28. März 2025, 15:19 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Wie verdient Meta mit WhatsApp Geld? Der beliebte Messenger ist schließlich kostenfrei nutzbar. TECHBOOK hat nachgeforscht.
Ältere Zeitgenossen erinnern sich: Es gab eine Zeit, da fielen jährliche Abokosten von 89 Cent oder einem US-Dollar für die Nutzung von WhatsApp an – in den Jahren 2013 bis 2016 ist das gewesen. In diesem Zeitraum hat sich einiges getan. Im Jahr 2014 kaufte Facebook (heute Meta) die Messenger-App für insgesamt 22 Milliarden US-Dollar. Heute nutzen knapp drei Milliarden Menschen WhatsApp – kostenlos. Aber wie verdient WhatsApp eigentlich Geld?
Kann WhatsApp Geld verdienen ohne Werbung?
Eine einfache Antwort wäre: Meta zahlt einfach alle anfallenden Kosten für den Betrieb von WhatsApp. Schließlich haben der Konzern und sein oberster Chef, Mark Zuckerberg, auch etwas davon. Eine ganze Menge Daten. Wer schreibt mit wem über was?
Sicherlich hilft es der Marke WhatsApp, einen so großen Geldgeber im Hintergrund zu haben. Nur auf Dauer würde sich die ständig offene Geldbörse für Meta nicht rechnen. Bislang verzichtet WhatsApp auf Werbe-Einblendungen, um das Nutzungserlebnis nicht zu stören.
WhatsApp-Kanäle als erster Kompromiss
Es gab nach der Facebook-Übernahme Gerüchte, der neue Besitzer plane über WhatsApp Werbung auszuspielen. Dazu ist es allerdings bis heute nicht gekommen. Ob das für immer so bleibt? Mal abwarten.
Die neue WhatsApp-Rubrik „Aktuelles“ oder „Kanäle“ ist eine Art Kompromiss. Hier können Medien, Unternehmen und andere Organisationen Informationen ausspielen. Das Ganze passt sich in die gewohnte WhatsApp-Welt harmonisch ein und wirkt zumindest auf den ersten Blick nicht wie Werbung. Aber genau das ist es – eine Art Werbetrommel. Gleichzeitig auch der erkennbare Versuch von Meta, WhatsApp in eine Social-Media-Plattform umzuwandeln. Dazu später mehr.
WhatsApp Business für Unternehmen
Meta hat einen anderen Weg gefunden, um mit WhatsApp nicht nur Kosten zu produzieren, sondern auch Geld zu verdienen. Seit dem Jahr 2018 gibt es die WhatsApp Business App. Die richtet sich an kleine und mittlere Unternehmen. Für größere Unternehmen mit einem höheren Kommunikationsvolumen gibt es eine ganze WhatsApp Business Plattform.
Diese verfügt über Schnittstellen, um automatisierte Nachrichten zu versenden, den Kundensupport über den Messenger zu steuern oder Serviceinformationen zu verschicken. Dafür müssen Unternehmen zahlen, egal ob sie nur die Business-App oder das ganze WhatsApp-Paket nutzen.
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Preise für die WhatsApp-Business-Platform
Auf einer eigenen Unterseite informiert Meta Betriebe über die Preise seiner Business-Plattform und die verschiedenen Wege, auf die man sie erhebt. Grundsätzlich werden Gebühren bei Interaktionen mit Kunden fällig. Hierzu unterscheidet man folgende Kategorien:
- Marketing – Hier geht es zum Beispiel um Ankündigungen rund um neue Produkte, Dienstleistungen, Funktionen oder Werbeaktionen.
- Utility – Dies sind Handlungen, die sich an Kundenanfragen oder -handlungen anschließen. Dazu gehören zum Beispiel Opt-in-Bestätigungen oder Update-Benachrichtigungen zum Nutzerkonto oder einer Bestellung.
- Authentication – Erlaubt die Authentifikation des Users, etwa durch den Versand von Einmal-Passwörtern.
- Service – Diese Interaktionen sind dazu da, Kundenanliegen zu lösen.
In einer Tabelle zum Download sind die aktuellen Preise gelistet. Für die „Authentication-International“ und „Service“ listet Meta (Stand: 28. März 2025) keine Preise. Für die anderen Kategorien sehen sie für Deutschland wie folgt aus:
- Marketing – 0,1131 Euro
- Utility – 0,0456 Euro
- Authentication – 0,0636 Euro
Das Unternehmen hat aber bereits angekündigt, zum 1. Juli 2025 das Preismodell zu überarbeiten.
So verbreitet ist WhatsApp Business weltweit
Ob sich WhatsApp Business für Meta rentiert, ist nicht ganz klar. Fakt ist aber, dass es laut Zahlen von Statista zwischen 2020 und 2023 einen sprunghaften Anstieg der aktiven Nutzer der Plattform gegeben hat. Waren es vor fünf Jahren noch an die 50 Millionen User, stieg die Zahl bis 2023 auf 200 Millionen. Schätzungen nach nahm das Unternehmen im Durchschnitt 0,25 US-Dollar pro Kunde weltweit ein. 2023 sollen demzufolge die globalen Einnahmen für WhatsApp Business mehr als 382,6 Millionen US-Dollar betragen haben.
Die WhatsApp-Business-App hat außerdem ein Upgrade erfahren, eine sogenannte Premium-Funktion. Der wesentliche Unterschied zur Standardversion: Anstatt mit vier lässt sich die Business-App dann mit zehn Endgeräten verknüpfen. Zudem lassen sich Kundenchats jetzt konkreten Mitarbeitern zuweisen und man kann umfangreichere Betriebsinformationen wie etwa Adresse oder Öffnungszeiten öffentlich teilen.

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Die nächste „Super-App“?
Was Meta mit WhatsApp noch plant, zeigen erste Testläufe in anderen Ländern. In Indien, Singapur oder Brasilien lassen sich bereits via WhatsApp Pay Einkäufe über den Messenger tätigen oder Bustickets kaufen. Auch hierfür gehen Gebühren direkt an den Messenger-Betreiber. Grundsätzlich geht die Richtung hin zu einer Art „Super-App“, ähnlich wie das chinesische WeChat. Es geht also darum, die User möglichst lange in der WhatsApp-Welt zu halten.
Selbstverständlich kann WhatsApp inzwischen auch KI. Seit kurzem verfügt der Messenger über eine ChatGPT-Schnittstelle. Der KI-Chatbot freut sich auf stundenlange Plaudereien und beantwortet nebenbei noch alle möglichen Fragen.
Zudem möchte Meta die Verknüpfung mit den eigenen Diensten ausweiten, also vor allem mit Facebook und Instagram. Seit Anfang des Jahres rollt das Unternehmen die Funktion aus, das eigene WhatsApp-Konto mit dem Meta-Account zu verbinden. WhatsApp entfernt sich mehr und mehr weg vom reinen Messenger.