14. Januar 2025, 12:14 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Der Konflikt um TikTok in den USA spitzt sich aktuell zu; der Videoplattform droht ein Verbot in den Vereinigten Staaten. Eine Lösung könnte der Verkauf der US-Sparte sein. Dabei ist jetzt vor allem ein Name in aller Munde: Elon Musk.
Weltweit nutzen laut Statista knapp 1,7 Milliarden Menschen die TikTok-App. Unternehmensangaben zufolge entfallen alleine 170 Millionen und somit gut 10 Prozent davon auf die USA. Umgekehrt bedeutet es aber auch, dass ungefähr die Hälfte der US-amerikanischen Bevölkerung TikTok nutzt. Aufgrund dieser Marktmacht und der Tatsache, dass TikTok zum chinesischen Konzern ByteDance gehört, droht der App in den USA ein Verbot. Um das zu umgehen, könnte ein Teil des Unternehmens Berichten zufolge an den Tech-Milliardär Elon Musk verkauft werden. TECHBOOK gibt einen Überblick über die aktuelle Lage.
Übersicht
Der Streit zwischen TikTok und den USA
Gegen ByteDance wurden in der Vergangenheit wiederholt Vorwürfe der Spionage im Namen der chinesischen Regierung laut. Das Unternehmen bestreitet diese und betonte immer wieder, unabhängig von der Kommunistischen Partei in China zu sein. Dabei verweist das Unternehmen auf circa 60 Prozent der TikTok-Investoren, die aus westlichen Staaten kämen sowie auf seinen Firmensitz auf den karibischen Kaimaninseln. Allerdings liegt die Zentrale in Peking, weshalb sich der Mutterkonzern auch den Vorgaben der dortigen Behörden beugen muss, wie unter anderem die „Tagesschau“ berichtet.
Bereits seit 2022 gilt deshalb in den USA ein Verbot, TikTok auf Regierungsgeräten zu installieren. Und die Regierung ging unter Präsident Joe Biden noch einen Schritt weiter und stellte ByteDance ein Ultimatum. Das Unternehmen soll sein US-Geschäft bis zum 19. Januar 2025 verkaufen. Andernfalls droht ein Verbot der App in den Vereinigten Staaten – TECHBOOK berichtete. Das hätte unter anderem zur Folge, dass App-Stores die Anwendung nicht mehr anbieten dürften.
Zwar versuchte TikTok unter anderem vor dem Obersten Gericht der USA zumindest eine Verschiebung der Frist zu erwirken. Allerdings scheiterte das Unternehmen. Der Termin in fünf Tagen am 19. Januar bleibt bestehen.
Elon Musk könnte TikTok in den USA übernehmen
Die Lösung könnte laut übereinstimmenden Medienberichten aus den USA Elon Musk heißen. Dem Tech-Milliardär gehören unter anderem SpaceX, Tesla, Starlink, aber auch die Nachrichtenplattform X (früher Twitter). Und genau wegen dieser ist Musk nun offenbar im Gespräch, um die US-Sparte von TikTok zu kaufen.
Denn wie etwa „Bloomberg“ berichtet, wird in Peking aktuell diskutiert, dass X das Geschäft vor Ort übernehmen und betreiben könnte. Musk hätte wahrscheinlich auch die finanziellen Mittel, um das überhaupt möglich zu machen. Dass die chinesische Regierung an den Verkaufsüberlegungen beteiligt ist, hängt damit zusammen, dass der Algorithmus hinter TikTok in China entwickelt wurde. Zum Verkauf ins Ausland benötigt es eine spezielle Genehmigung. TikTok selbst dementierte die Gerüchte auf Anfrage von „The Verge“ und sprach von „purer Fiktion“.
China ist für Musk einer der wichtigsten Märkte
Musk seinerseits bekundete bereits Interesse an TikTok. Das dürfte zum einen mit der Reichweite der App zu tun haben, aber auch mit der Relevanz des chinesischen Marktes für Musks Unternehmen Tesla. Der dortige Absatz von Tesla-E-Autos ging zuletzt deutlich zurück, was vor allem an der starken Konkurrenz aus China selbst liegt. Dennoch hat Musk offenbar nach wie vor gute geschäftliche Beziehungen ins Land und auch zu seiner Regierung.
Zudem hat der Unternehmer auch in der US-amerikanischen Politik großen Einfluss. Für den Wahlkampf des designierten Präsidenten Donald Trump, der am 20. Januar 2025 und somit einen Tag nach Auslaufen der TikTok-Frist vereidigt wird, spendete er 250 Millionen US-Dollar. Er soll künftig auch aktiv an der Regierung unter Trump beteiligt sein und eine Art Sparkommission leiten.
Musks politische Verstrickungen brachten ihm vor allem in jüngster Vergangenheit Kritik ein. Ein Vorwurf lautet, dass er auf seiner Plattform X per Algorithmus bestimmte politische Beiträge, vor allem aber auch seine eigenen, bevorzugen würde. Zudem kommentierte er etwa auch den aktuellen Wahlkampf in Deutschland und führte auf X ein Gespräch mit der AFD-Spitzenkandidatin Alice Weidel, in dem erwiesenermaßen mehrere Falschaussagen verbreitet wurden.
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TikTok gerät immer wieder in die Kritik
Social Media nimmt heutzutage einen enorm wichtigen Stellenwert ein. Viele nutzen die Plattformen zum Austausch und zur Unterhaltung, aber zunehmend auch als Nachrichtenquelle. Dabei sammeln sich eine Unmenge persönlicher Daten der Nutzer an und genau um diese geht es bei dem bereits seit Jahren schwelenden Streit.
Schaut man auf die Top 5 der beliebtesten Apps weltweit, dann können vier davon in diesen Bereich gezählt werden. Auf Platz 4 liegt WhatsApp, davor kommen Facebook und Instagram. Alle drei Apps gehören demselben US-amerikanischen Unternehmen: Meta. Davor thront allerdings TikTok auf Platz 1 und somit ein Unternehmen, das nicht in den USA oder einem anderen westlichen Staat beheimatet ist, sondern in China.
Deshalb begegnen viele Regierungen, aber auch Geheimdienst- und Datenschutzexperten, der App mit Misstrauen und Kritik. Vor allem die USA werfen TikTok und dem chinesischen Konzern ByteDance Spionage im Namen der chinesischen Regierung vor. Behörden auf der ganzen Welt befürchten, dass die über TikTok gesammelten persönlichen Nutzerdaten bei der Regierung in China landen und unter anderem genutzt werden, um die öffentliche Meinung zu manipulieren.