21. September 2020, 15:30 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Ärger für Instagram bzw. den Mutterkonzern Facebook: Das soziale Foto-Netzwerk soll Nutzer nämlich über die Smartphone-Kamera ausspioniert haben. Ob das stimmt, muss jetzt ein Gericht klären.
Aufgefallen ist der Sachverhalt vielen Nutzern bereits im Juli. In der Beta-Version des iPhone-Betriebssystems iOS 14 war es nämlich möglich, die Kamera-Aktivität über ein Hinweislicht im Auge zu haben. Instagram-Nutzer bemerkten, dass dieses Licht auch leuchtete, wenn sie einfach nur auf Instagram surften, ohne aktiv Fotos oder Videos aufzunehmen.
Alles nur ein Fehler?
Mutterkonzern Facebook reagierte umgehend und sprach gegenüber Bloomberg von einem Bug, sprich einem Fehler in der App, der „fehlerhafte Benachrichtigungen“ auslöste. Auf erneute Nachfrage von TECHBOOK nach dem aktuellen Stand der Fehleranalyse verwies Facebook erneut auf den Bloomberg-Artikel.
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Nutzerin will es genau wissen
Diese Erklärung reicht Instagram-Nutzerin Brittany Conditi aus New Jersey in den USA offenbar nicht mehr aus. Sie reichte am Donnerstag, den 17. September 2020, Klage bei einem Bundesgericht in San Francisco ein. Sie wirft Facebook demnach vor, mithilfe von Instagram „lukrative und wertvolle Daten seiner Nutzer, zu denen es sonst keinen Zugriff hätte“ zu sammeln – und das mit Absicht.
Zur laufenden Klage wollte sich Facebook aktuell noch nicht äußern, wie eine Nachfrage von TECHBOOK ergab. Zu gegebenem Zeitpunkt könnten aber Informationen folgen, die TECHBOOK dann ergänzt.
Der Vorwurf, dass es sich bei sozialen Netzwerken um regelrechte Datenkraken handeln soll, kommt immer wieder auf. Schließlich geben mittlerweile Milliarden Nutzer freiwillig teils umfangreiche Informationen über sich selbst preis. Aus diesen lassen nicht nur genaue Gewohnheits-Profile erstellen, sondern mittlerweile auch regelrechte Gesundheitsakten. Diese Informationen werden heutzutage als wertvollste Währung angesehen und an bspw. an Werbetreibende und Unternehmen verkauft.
Bereits wenige Wochen vorher stand der Konzern unter Beschuss, als eine Klage eingereicht wurde, laut der Facebook auf Instagram Gesichtserkennungs-Software einsetzen soll, um biometrische Daten der Nutzer zu sammeln. Facebook verneinte.
Die vorliegenden Klagen gehen über das reine, und teils zulässige, Sammeln von Daten aber weit hinaus. Gerade im jüngsten Fall würde Facebook tief in die Privatsphäre seiner Nutzer eingreifen, ohne, dass diese überhaupt davon gewusst hätten.