24. August 2020, 15:00 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
WhatsApp hat eine unrühmliche Geschichte, was den Schutz der Nutzerdaten angeht. Mittlerweile bietet der Messenger aber gute Funktionen für den Datenschutz, das größte Problem sind allerdings die Nutzer selbst.
WhatsApp genießt mittlerweile, was die Sicherheit von Chat-Nachrichten angeht, einen sehr guten Ruf bei Datenschutzexperten. Doch es sind gerade geteilte Bilder und Videos, die eine Zerreißprobe zwischen Datenschutz und Nutzbarkeit darstellen. Wie das Unternehmen mit Ihren Daten umgeht und was Sie selbst tun können, erfahren Sie hier.
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Wie schützt WhatsApp Fotos und Videos?
Fotos und Videos sind bei WhatsApp wie Nachrichten Ende-zu-Ende-verschlüsselt – der Inhalt wird also zu einem Code umgeformt und nur beim Empfänger wieder entschlüsselt. Selbst wenn ein Hacker also an diese Daten kommen sollte, ist es sehr schwierig, aus dem Code den ursprünglichen Inhalt auszulesen.
Die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung des Messengers ist exzellent. Nachdem das Unternehmen anfangs oft Probleme mit Datenlecks hatte, wurde nach dem Aufkauf durch Facebook entschieden, alle Inhalte mit erstklassigen Sicherheitsmaßnahmen zu schützen, um Nutzervertrauen zurückzugewinnen. Anstatt wie es bei anderen Messengern oft der Fall ist, den Schlüssel zum Empfang der Daten auf dem Gerät und den Unternehmensservern zu speichern, erhält bei WhatsApp jedes Gerät einen einzigartigen Schlüssel, der nur lokal gespeichert und nach jeder Nachricht geändert wird. Damit ist der Inhalt praktisch nicht zu hacken und kann auch von Geheimdiensten nicht ausgespäht werden. Der Verschlüsselungsschutz geht so weit, dass sogar Ex-FBI-Direktor James Comey WhatsApp und andere Unternehmen für die weitreichenden Sicherheitsmaßnahmen kritisiert hat, und das will was heißen.
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Die größten Daten-Gefahren bei WhatsApp
- Offene WLAN-Netzwerke bieten Hackern Angriffsfläche und es gibt keine Möglichkeit für WhatsApp, diese Sicherheitslücke zu schließen. Generell ist es so, dass die Nutzerdaten bei WhatsApp selbst relativ sicher sind und eher Third-Party-Hacks das Problem darstellen. Das bedeutet, dass die Gefahr vor allem von Hacks ausgeht, die an undichten Stellen stattfinden, auf die das Unternehmen keinen Einfluss hat – wie eben ein nicht-passwortgeschütztes WLAN im Flughafen oder anderswo.
Um sich auch in unsicheren Netzwerken zu schützen, können Sie einen VPN-Server benutzen. Wie Sie ein VPN auf Ihrem Smartphone einrichten, erfahren Sie hier.
- Fotos und Videos, die Sie über WhatsApp verschicken und empfangen, werden im Speicher des Telefons abgelegt und können in der Bildergalerie eingesehen werden. Auf dem iPhone gibt es eine Option, die Integration der WhatsApp-Medien in die Bildergalerie zu verhindern. Navigieren Sie dafür in den Einstellungen Ihres iPhones zu Datenschutz > Fotos und nehmen Sie WhatsApp aus der Liste. Für Android-Nutzer gibt es diese Option auch, allerdings können diese dann weder angeschaut noch verschickt werden. Um die Speicherung zu deaktivieren, navigieren Sie in den Telefoneinstellungen zum Punkt Apps und suchen Sie den Eintrag WhatsApp. Im folgenden Fenster klicken Sie auf Berechtigungen und deaktivieren den Zugriff auf den Telefonspeicher.
Beachten Sie, dass beim Desktop-Dienst WhatsApp Web Bilder und Videos jederzeit empfangen und geschickt werden können. Erlangt eine Fremdperson Zugriff auf den Computer, auf dem Sie mit WhatsApp Web eingeloggt sind, kann sie daher alle Medien einschränkungsfrei einsehen.
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- WhatsApp erstellt automatisch eine Sicherheitskopie (Backup) der Chatverläufe inklusive der geteilten Fotos und optional auch Videos. Das Backup wird bei Android-Smartphones in Google Drive und bei iPhones in der iCloud gespeichert. Auch wenn Daten, die in der Cloud gespeichert werden, relativ sicher sind, stellt der Fernspeicher einen zusätzlichen Zugriffspunkt für Hacker da, um an Ihre Fotos und Videos zu kommen. Wer auf die Backup-Funktion verzichten kann, sollte also möglichst diese Option in den Chat-Einstellungen des Messengers deaktivieren.
- WhatsApp bietet bereits wichtige Funktionen an, mit denen Sie sich selbst schützen können. In den Profileinstellungen des Messengers können sie z.B. das Ihr Profilfoto nur für Kontakte sichtbar machen. Wer ganz sicher sein will, sollte zudem kein Profilfoto wählen, auf dem das eigene Gesicht erkennbar ist, damit niemand durch eine umgekehrte Bildersuche mehr über Sie erfahren kann.
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Kurzum: Wenn ein Hacker an Ihre Bilder und Videos haben will, bekommt er am ehesten über ein unsicheres Netzwerk oder direkt auf Ihrem Telefon darauf Zugriff. Die WhatsApp-Server hingegen sind geschützt genug, um einen direkten Hackeranschlag sehr unwahrscheinlich zu machen. Es liegt also vor allem an Ihnen selbst, auf den Umgang mit Fotos und Videos zu achten. Treffen Sie die nötigen Sicherheitsmaßnahmen und achten Sie darauf, mit wem Sie ihre Medien teilen. Eine hundertprozentige Sicherheit ist zwar nie möglich, aber mit der richtigen Handhabung können Sie es Hackern zumindest sehr schwer machen.