6. August 2024, 15:28 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Besitzer eines Samsung-Handys sollten jetzt einen prüfenden Blick in ihre Einstellungen werfen. Dort könnte bereits eine neue Funktion erschienen sein, die allerdings eine andere verhindert.
Moderne Smartphones sind vielseitige Helfer in allen nur erdenklichen Situationen. Neben ihren grundlegenden Funktionalitäten wie Telefonie und Internet sind es vor allem verschiedene Apps, die den Menschen unter die Arme greifen. Bislang gab es dafür nur wenige offizielle Bezugsquellen, doch auch andere Wege existieren. Wer etwa ein Samsung-Handy besitzt, wird seit Kurzem standardmäßig an der Nutzung dieser Alternativen gehindert. TECHBOOK erklärt, worum es genau geht und wie Sie diese Einstellung ganz einfach ausschalten.
„Automatische Sperre“ soll Samsung-Handys besser schützen
Ganz gleich, ob auf dem iPhone oder bei der Nutzung von Samsung-Handys: Wer Apps herunterladen und installieren möchte, greift im Normalfall auf die offiziellen Kanäle wie den App Store, Google Play Store oder Samsungs eigenen Galaxy Store zurück. Das ist auch der von den Herstellern intendierte Weg.
Beim sogenannten Sideloading hingegen beziehen User ihre Anwendungen aus anderen Quellen wie etwa Websites. Das bedeutet zwar jede Menge Gestaltungsfreiheiten für das eigene Gerät, birgt aber auch große Sicherheitsrisiken.
Denn hierbei verzichtet man auf die sonst aktiven Schutzmaßnahmen, die App-Stores bieten – da kann eine Malware ungehindert schneller ihren Weg aufs Handy finden, als einem lieb ist. Zu diesem Zweck verbessert Samsung die „Automatische Sperre“, wie das Unternehmen auf einer Support-Seite schreibt. Die Maßnahme soll für noch mehr Schutz im Netz sorgen, indem gleich mehrere mögliche Aktionen von vornherein unterbunden werden.
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Neuerungen ab One UI 6.1.1 oder doch schon früher?
Die „Automatische Sperre“ gibt es bereits seit der Einführung von Android 14 und One UI 6. Die neuen Funktionen sollen wiederum ab der kommenden Version One UI 6.1.1 erscheinen. Dazu gehört unter anderem auch, dass damit standardmäßig das Sideloading nicht möglich sein wird, wie „9to5Google“ berichtet.
Laut dem bekannten Leaker Tarun Vats soll das Software-Update in erster Linie zu den Flaggschiff-Modellen der Samsung-Geräte, die seit 2022 auf den Markt gebracht wurden, kommen. Das würde also vor allem das Galaxy S22, S23 und S24 sowie das Z Fold/Flip 4, Z Fold/Flip 5, das Tab S9 und das Tab S8 betreffen. Aus eigener Erfahrung wissen wir jedoch, dass mindestens auch die S21-Generation profitiert – bei unserem S21 FE gibt es das unterbundene Sideloading auch unter One UI 6.1.
Aus dem Samsung-Beitrag selbst geht nicht hervor, seit wann dieses Feature genau existiert. Wer ein Samsung-Handy besitzt, könnte es also schon haben.
Kein Sideloading und mehr – die Funktionen im Überblick
Ebenfalls Teil des Updates und somit neu sind die „Maximalen Beschränkungen“ innerhalb der „Automatischen Sperre“, die es wiederum nicht auf dem Galaxy S21 gibt. Zusammen mit den normalen Einstellungen ergibt das zehn Wege, mit denen das Samsung-Handy sicherer wird:
Standardfunktionen der „Automatischen Sperre“
- Verhindert die Installation von Apps aus anderen Quellen (Sideloading).
- Bei angeschlossenem USB-Kabel können mit Malware infizierte Ladegeräte, Rechner und andere Hardware keine Befehle ans Handy senden.
- Bei angeschlossenem USB-Kabel kann keine Systemsoftware installiert werden. Jemand mit physischem Zugang zum Gerät kann somit keine Malware aufspielen (offizielle Updates bleiben über Smart Switch verfügbar).
- Messenger werden geschützt. Eingehende Bilddateien, die womöglich Schadsoftware enthalten, blockiert die „Automatische Sperre“.
Funktionen der „Maximalen Beschränkung“
- Überprüft bereits installierte Apps auf schädliche Aktivitäten.
- Verhindert die Aktivierung von Geräte-Apps mit Adminrechten und Arbeitsprofilen, um gegen Angriffe zu schützen.
- Unterbindet den automatischen Download von Nachrichtenanhängen, manuelle Downloads von vertrauenswürdigen Quellen bleiben jedoch weiter möglich.
- Blockiert Hyperlinks und Vorschaubilder, um vor dem Besuch gefährlicher Seiten zu schützen.
- Entfernt Standortdaten beim Teilen von Bildern in Samsung Messages und aus der Samsung Gallery heraus. Andere können so nicht mehr einsehen, wo ein Bild aufgenommen wurde.
- Sperrt geteilte Alben, um zu verhindern, dass User Einladungen von Unbekannten annehmen oder selbst sensible Informationen preisgeben.
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Sideloading ganz einfach wieder aktivieren
Haben Sie bereits das entsprechende Update erhalten? Wenn sie aller möglichen Risiken zum Trotz Sideloading nutzen und auch die anderen Features der „Automatischen Sperre“ ausschalten möchten, können Sie das wie folgt ganz einfach erledigen (am Beispiel des Samsung Galaxy S21 FE):
- Gehen Sie bei Ihrem Samsung-Handy in die Einstellungen und navigieren Sie zu „Sicherheit und Datenschutz“.
- Scrollen Sie herunter und drücken Sie auf die „Automatische Sperre“.
- Dort können Sie sie mit einem Slider ein- oder ausschalten.
In unserem Beispiel lassen sich der Schutz in Nachrichten-Apps und die Sperrung von Software-Updates via USB-Kabel auch separat ausschalten. Screenshots bei Samsung erwecken aber zumindest den Anschein, dass dies unter One UI 6.1.1 nicht mehr möglich sein wird. Es könnte aber auch sein, dass die Option an eine andere Stelle verlagert wird.