17. September 2023, 9:08 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Nahezu jeder nutzt zumindest ab und zu Messenger zum Chatten mit Freunden, Kollegen und Familie. Obwohl WhatsApp zu den größten Diensten gehört, gibt es auch viele Alternativen. Eine davon wird nun allerdings eingestellt.
Nach sechs Jahren zieht Meta den Stecker beim Messenger Lite. Der Dienst ging im April 2017 in Deutschland als abgespeckte Alternative zum Facebook Messenger an den Start, den es bereits seit 2011 gibt. Im Vergleich zu dem umfangreichen Programm benötigt die Lite-Version nicht nur deutlich weniger Speicherplatz auf dem Smartphone, sie reagiert aufgrund ihrer schlankeren Struktur auch etwas schneller. Dafür müssen Nutzer allerdings auf einige Funktionen verzichten. Facebook beziehungsweise seit einiger Zeit Meta selbst haben den Messenger Lite allerdings kaum vermarktet, oftmals wurde stattdessen der „große“ Messenger beworben. Nun wird die Lite-Version sogar komplett eingestellt.
Messenger Lite wird Mitte September eingestellt
Über den Schritt informiert Meta die Nutzer direkt beim Aufrufen der App. Wer den Messenger Lite startet, sieht eine Informationsseite, die darauf hinweist, dass der Dienst ab dem 18. September nicht mehr zur Verfügung steht. „Wir wissen, dass dir deine Chats wichtig sind. Deshalb sind alle Chats aus Messenger Lite weiterhin im Messenger verfügbar“, so Meta weiter.
Spätestens ab morgen müssen Nutzer somit von der Lite-Version auf den großen Messenger umsteigen. Alle bisherigen Chats werden dabei automatisch übertragen. Wer die App nicht installieren möchte, kann seine Chats nur noch über die Desktop-Version von Facebook abrufen. Denn sobald man Facebook mobil über das Smartphone aufruft, wird man zum Chatten nämlich ebenfalls an den Messenger verwiesen.
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Messenger mit teils kritischen Zugriffsrechten
Der Messenger Lite ist im Google Play Store bzw. Apple App Store bereits nicht mehr zu finden. Hier wird lediglich der Messenger gelistet. Auf beiden Plattformen ist der Dienst eher mäßig bewertet – jeweils mit 3,8 (Google) bzw. 3,9 (Apple) von 5 Sternen. Nutzer bemängeln vor allem die schlechter werdende Performance nach Updates sowie teils eingestellte Funktionen.
Wir haben uns die Zugriffsrechte beider Messenger einmal näher angesehen und sind auf einige Unterschiede gestoßen, die den Messenger im Vergleich zum Messenger Lite nicht gut dastehen lassen. Der Messenger, der ab Mitte September als einzige Alternative für den Facebook-Chat angeboten wird, ist nicht nur von den Funktionen umfangreicher, er nimmt sich auch mehr Rechte heraus. Besonders deutlich wird das, wenn man die App-Berechtigungen beider Dienste nebeneinander betrachtet.
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So kann der Messenger im Vergleich zur Lite-Version beispielsweise Telefonnummern direkt anrufen, SMS lesen, empfangen und senden, den genauen Standort des Nutzers abrufen, Dateien ohne Benachrichtigung herunterladen sowie diverse Verbindungen auf dem Smartphone einsehen und Grundeinstellungen ändern. Zudem erfasst der Messenger Finanzdaten, diese werden im Google Play Store mit den Punkten „Zahlungsinformationen des Nutzers, bisherige Käufe, Kreditscoring und andere Finanzdaten“ und im App Store von Apple schlicht mit „Sonstige Finanzinformationen“ beschrieben.
Wer auf den Schutz seiner Daten achtet, sollte somit genau überlegen, ob er den Messenger auf sein Smartphone herunterladen und nutzen möchte. Zwar gehört auch WhatsApp zu Meta, hier müssen Nutzer allerdings nicht ganz so großzügige Zugriffsrechte gewähren. Wer ganz auf Nummer sicher gehen möchte, wählt speziell geschützte Messenger wie Threema oder Signal zur Kommunikation. Alternativen zu WhatsApp haben wir in einem weiteren Artikel näher vorgestellt.
TECHBOOK meint
„Ich nutze seit einigen Jahren den Messenger Lite. Installiert habe ich die App damals nur wegen einer Person, die kein WhatsApp hat und nur über Facebook chattet. Der ‘große‘ Messenger war damals wie heute für mich keine Alternative. Ich fand die App zu aufgebläht und datenhungrig. Jetzt, wo ich erneut einen Blick in die App-Berechtigungen geworfen habe, wird meine Meinung noch mehr bestärkt. Die Einstellung des Messenger Lite führt für mich somit dazu, künftig ganz auf das Angebot zu verzichten. ich muss mir nun eine andere Methode überlegen, weiterhin mit der genannten Person kommunizieren zu können. Vermutlich werde ich das künftig nur über die Desktop-Version von Facebook können.“– Rita Deutschbein, Redaktionsleiterin