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Schon lange gewünscht

Instagram testet neue Funktion für Kommentare

Instagram-Logo auf einem Smartphone
Instagram testet derzeit einen Dislike-Button Foto: Getty Images
Woon-Mo Sung
Redakteur

17. Februar 2025, 16:48 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

In sozialen Netzwerken ist es schon lange gang und gäbe, Likes zu vergeben. Nun testet aktuell Instagram den Dislike-Button für Kommentare.

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Likes verteilen oder sammeln ist im Zeitalter von Social Media zum kollektiven Hobby von Menschen weltweit geworden. Ob auf Facebook, X oder YouTube – Nutzer können schnell und einfach eine positive Reaktion zu einem Inhalt abgeben. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um ein Bild, ein Video oder gar um einen einzelnen Kommentar handelt. Aber wie sieht es mit dem Gegenstück aus? Aktuell berichten User, dass sie bei Instagram einen Dislike-Button ausfindig gemacht haben. Aber was steckt dahinter?

Instagrams Dislike-Button vorerst in der Testphase

Bereits im Januar hat bei X (ehemals Twitter) der Leaker Alessandro Paluzzi entdeckt, dass man bei Instagram am neuen Dislike-Button arbeitet. Dazu veröffentlichte er einen Screenshot. Dieser zeigt, dass neben dem Herz-Symbol für Likes nun auch ein nach unten zeigender Pfeil auftauchen kann:

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Der Pfeil erscheint aber nicht etwa bei den Beiträgen an sich, sondern bei einzelnen Kommentaren. Nutzer können mit ihm also Wortbeiträge anderer negativ bewerten. Jüngst hat dies auch Instagram-Chef Adam Mosseri bei Threads bestätigt, der hauseigenen Kurznachrichtenplattform.

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Wie er ausführt, soll die Nutzung von Instagrams Dislike-Button vor allem privater Natur sein. Die Anzahl der Dislikes zu einem einzelnen Kommentar zeigt man derzeit nicht an. Auch wird niemand erfahren, dass man den Button überhaupt genutzt hat. Es geht also in erster Linie darum, den Betreibern des sozialen Netzwerkes direkt eine Rückmeldung zu übermitteln.

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Das sind die Ziele und Pläne für Instagrams Dislike-Button

Wie das Unternehmen zusätzlich gegenüber „TechCrunch“ mitteilte, erhalten derzeit nur wenige Personen die Möglichkeit, die negative Reaktion auszuprobieren. Wie lange die Testphase andauern und ob sie beizeiten auch ausgeweitet wird, ist nicht bekannt. Der Dislike-Button gilt für Reels wie für normale Feed-Beiträge.

Langfristig könne man sich aber vorstellen, mit Hilfe des Dislike-Buttons die entsprechenden Kommentare in der Anzeige weniger zu priorisieren, sodass sie erst weiter unten erscheinen. Man hoffe, so die Kommentarsektion „freundlicher“ und damit die allgemeine Nutzungserfahrung besser zu machen.

Woon-Mo Sung
Redakteur

Ich gebe ein Dislike für den Dislike-Button

„Einen Dislike-Button zur etwaigen Beeinflussung der späteren Sichtbarkeit von Kommentaren gibt es bereits, zum Beispiel bei Reddit. Dort hat er sich längst bewährt und zeigt, dass er durchaus seine Funktion erfüllen kann. Allerdings ist Reddit eine ganz andere Plattform als Instagram. Es gibt zahllose sogenannte Subreddits zu den verschiedensten Themen. Dadurch wird eher begünstigt, dass bestimmte Gruppen unter sich bleiben. Für viele Subreddits gelten sogar Eintrittsbeschränkungen. Mitunter muss erst ein Moderator den Beitritt absegnen.

Instagram ist im Vergleich dazu weitaus offener angelegt. Zwar kann man sein eigenes Profil auf ‚Privat‘ stellen und regeln, wer einem alles folgen kann. Doch offene Profile können theoretisch von jedem angesteuert und kommentiert werden. Und auf der Such-Seite erhält man Empfehlungen zu allerlei Inhalten, so wie es der Algorithmus gerade für passend hält. Auch dadurch kommen schnell verschiedenste Menschen in einer Kommentarsektion zusammen – und treffen unterschiedliche Ansichten aufeinander.

Dass es da nicht immer zivilisiert zugeht, gehört zu den großen Wermutstropfen des Internet-Zeitalters. Gerade die sozialen Netzwerke kommen aufgrund ihrer Verbreitung von kontroversen Inhalten und Ideen immer stärker in die Schusslinie. Dass man da gegensteuern will, ist nachvollziehbar und grundsätzlich löblich.

Aber wen wird es am Ende treffen? Und was stellen sich die Verantwortlichen konkret vor? Und was ist eigentlich dieser ‚Hass‘, von dem alle reden, und wer bestimmt, was das heutzutage genau ist? Beleidigungen und Todeswünsche oder Morddrohungen sind ohne jeden Zweifel zu verurteilen. Konstituiert aber ‚nur‘ eine abweichende, aber doch rational und gemäßigt formulierte Meinung bereits ‚Hass‘? Ich weiß, wonach das gerade klingt und wessen Rhetorik ich mich da gefährlich annähere.

Aber seien wir ehrlich: Ein dauerhafter Dislike-Button für Kommentare wird zum Missbrauch geradezu einladen. Vertreter diverser Ansichten werden gegenläufige Aussagen mit Dislikes geradezu bombardieren. Diese werden auch viel schneller und einfacher von der Hand gehen als zum Beispiel das kompliziertere Meldeverfahren für problematische Beiträge.

Ich glaube, ein ‚freundlicheres‘ Instagram wird vor allem ein einseitigeres Instagram. Oder aber der Dislike-Button provoziert nicht etwa eine Befriedung, sondern eine Eskalation des Online-Diskurses. Oder male ich einfach nur den Teufel an die Wand? Das kann gut sein. Aber manchmal sehe ich die Welt gerne brennen.“

Themen Instagram News Social Media

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