3. Mai 2024, 14:50 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Auf dem Smartphone-Markt sind Google und Apple erbitterte Konkurrenten. Das hindert sie jedoch nicht daran, hinter den Türen geheime Abkommen zu treffen.
Haben Sie sich schon mal gewundert, warum eigentlich Google standardmäßig als Suchmaschine festgelegt ist, wenn Sie Safari auf dem iPhone öffnen? Warum nicht stattdessen Bing, DuckDuckGo oder ein beliebiger anderer Dienst? Der Grund ist einfach: Google zahlt jährlich Milliarden US-Dollar an Apple, um seine Suche auf dem iPhone zu platzieren.
Mehr als Drittel von Googles Werbeeinnahmen gehen an Apple
In den USA läuft derzeit ein Kartellverfahren gegen Google, angestrengt vom US-Justizministerium (Department of Justice; DOJ). Das Ministerium wirft Google vor, den Markt für Suchmaschinen monopolisiert zu haben. Herzstück der Klage ist der Milliarden-Deal mit Apple, den Google nutzt, um seine Suche auf jedem der mehr als 2,5 Milliarden im Umlauf befindlichen iPhones vorzuinstallieren.
Im Zuge des Verfahrens wurden neue Gerichtsdokumente veröffentlicht, wie das Fachmagazin „Bloomberg“ berichtet. Daraus geht hervor, dass Apple im Jahr 2022 etwa 20 Milliarden US-Dollar (damals umgerechnet 19 Milliarden Euro) erhielt, um die Google-Suche in Safari zu platzieren. Die Zahlen stammen von Apples Senior Vice President für Dienstleistungen Eddy Cue.
Beide Unternehmen hatten gehofft, die genaue Summe geheim halten zu können. Bereits Ende 2023 war im Rahmen des Verfahrens bekannt geworden, dass Google im Jahr 2021 sogar 26,3 Milliarden US-Dollar (damals umgerechnet 23,5 Milliarden Euro) an Apple gezahlt hatte. Laut „Bloomberg“ soll ein Google-Zeuge versehentlich gesagt haben, dass diese Summe 36 Prozent des Umsatzes entspreche, den das Unternehmen mit Werbung in der Suche generiert. Für Apple machen die Zahlungen für die Google-Suche ganze 17,5 Prozent der Betriebseinnahmen aus.
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Google-Suche seit 2002 Standard in Apple-Browser Safari
Apple setzt seit 2002 auf die Google-Suche als Standard in seinem Browser Safari – anfangs noch kostenfrei. Die Unternehmen haben seitdem jedoch ein Abkommen geschlossen, Einnahmen durch Werbung in der Suche aufzuteilen. Angaben der Staatsanwälte zufolge zahlte Google demnach Stand Mai 2021 eine Milliarde US-Dollar (damals umgerechnet 824 Millionen Euro) pro Monat an Apple.
„Bloomberg“ zufolge geht aus den Gerichtsdokumenten hervor, dass Microsoft wiederholt versucht habe, Apple zum Wechsel zur Suchmaschine Bing zu überzeugen. Das Unternehmen habe demnach 90 Prozent seiner Werbeeinnahmen durch Bing angeboten, um Standard-Suche in Safari zu werden. CEO Satya Nadella hat vor Gericht bezeugt, dass Microsoft dafür sogar den Markennamen Bing verdecken würde.