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Google stellt weiteren Dienst ein! „Ich habe mein Vertrauen in das Unternehmen verloren“ 

TECHBOOK-Redakteur Adrian Mühlroth glaubt, dass Google das Vertrauen seiner Nutzer verspielt
TECHBOOK-Redakteur Adrian Mühlroth glaubt, dass Google das Vertrauen seiner Nutzer verspielt Foto: AFP via Getty Images | Collage: TECHBOOK
Adrian Mühlroth
Redakteur

13. Mai 2024, 15:45 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Als jahrelanger Android-Nutzer habe ich viele Google-Dienste kommen und gehen sehen. Kein anderes Unternehmen dieses Kalibers hat eine derart miserable Leistungsbilanz, wenn es um den Erhalt von Apps, Diensten und sogar Hardware geht.

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Anfang Mai hat Google das Ende der Programmierschnittstelle (API) für Google Fit angekündigt. Diese erlaubte es Entwicklern, Fitness-Daten aus ihren eigenen Apps mit der Google-Fit-App abzugleichen. Für TECHBOOK-Redakteur Adrian Mühlroth ist das ein Zeichen der Unzuverlässigkeit des Unternehmens.

Interner Wettbewerb führt dazu, dass Google ähnliche Dienste parallel entwickelt

Ich beobachte seit langer Zeit Googles Strategie, mit neuen Apps und Diensten Nutzer zu gewinnen – nur um sie wenig später wieder einzustellen. Das Unternehmen neigt dazu, mehrere konkurrierende Produkte gleichzeitig zu betreiben. Die Philosophie dahinter ist, dass interner Team-Wettbewerb zu besseren Lösungen führen soll. In der Folge setzen sich die Ideen durch, die am meisten profitabel sind. Die anderen Apps und Dienste werden dann einfach eingestellt oder in das Produkt übersiedelt, das „gewonnen“ hat. Für Nutzer heißt das allerdings: Wenn sie starten, ein neues Google-Produkt zu benutzen, gibt es eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass dieses bald wieder eingestellt wird.

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Seit 2006 hat Google fast 300 eigene Produkte eingestellt

Zwei meiner besten Beispiele dafür sind Inbox by Google und Play Music. Beide Dienste habe ich selbst genutzt und beide Dienste hat Google zugunsten einer Lösung aus dem eigenen Hause wieder eingestellt. Inbox sollte Nutzern das aufwendige Sortieren von E-Mails abnehmen und automatisierte das Postfach mit Tags und Kategorien. 2019 stellt Google Inbox ein und versprach, die fortschrittlichen Features in seinen Mainstream-Dienst Gmail zu integrieren. Fünf Jahre später fehlt davon immer noch jede Spur.

Play Music ging 2011 als Teil der digitalen Vertriebsplattform Google Play an den Start. Der Music Player bot ein Premium-Abo für Musik-Streaming und galt als Konkurrenz für Marktführer Spotify. Doch selbst für nichtzahlende Nutzer hatte die App ein absolutes Alleinstellungsmerkmal. Sie erlaubte den Upload von bis zu 50.000 Songs in die Cloud, sodass man seine eigene Musik überall und jederzeit hören konnte. 2020 stellte Google Play Music zugunsten von YouTube Music ein. Zwar hat YouTube Music den kostenlosen Musik-Upload übernommen – bietet aber bis heute nicht den gleichen Funktionsumfang wie Play Music.

Es gibt aber auch viele weitere Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit. Erst 2023 wurde Google Stadia abgeschaltet, nur ein Jahr nachdem der offizielle Twitter-Account von Stadia bestätigt hatte, die Cloud-Gaming-Plattform würde nicht eingestellt. 2024 wurden der Website „Killed by Google“ zufolge sechs weitere Dienste abgeschaltet, darunter Googles eigene Podcast-App. Den Daten auf der Seite zufolge hat das Unternehmen seit 2006 ganze 295 Apps, Dienste und Hardware-Vorhaben begraben.

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Google verspielt das Vertrauen seiner Nutzer

Nun folgt das Ende für die Google-Fit-API. Das Unternehmen illustriert damit ansehnlich, wie ineffizient seine internen Abläufe sind: Google Fit ist nur eine von drei (!) Fitness- und Gesundheit-bezogenen APIs, die es parallel entwickelt. Die anderen beiden sind die Fitbit-Web-API und Health Connect. Entwickler müssen Apps, die bisher an Google Fit angebunden waren, jetzt auf Health Connect migrieren. Aus der Dokumentation geht hervor, das Health Connect jedoch an ein einzelnes Gerät und nicht wie bislang an den Google-Account gebunden ist. Das Synchronisieren von Fitness- und Gesundheits-Daten könnte einem Bericht von „Ars Technica“ zufolge somit nach der Umstellung nicht mehr möglich sein.

Ich persönlich bin davon nicht mehr betroffen, da ich mittlerweile auf das iPhone und eine Apple Watch umgestiegen bin. Irgendwo liegt aber noch meine WearOS-Smartwatch mit Google Fit im Schrank. Damals habe ich –wie viele andere – auf Google-Fit-App gesetzt, da sie versprach, Anlaufstelle für alle meine persönlichen Fitness-Daten über alle meine Geräte hinweg zu sein. Die App selbst hat schon lange kein größeres Update mehr bekommen, da sich Google hauptsächlich auf Fitbit konzentriert. Wobei wir wieder bei dem Punkt „interne Konkurrenz“ wären. Ich persönlich habe mein Vertrauen in das Unternehmen verloren und werde es künftig vermeiden, in seine Versprechen einzukaufen.

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