Mit einem neuen iPhone steht traditionell auch eine neue Version von iOS, dem iPhone-Betriebssystem, an. Voraussichtlich im September können sich iPhone-Nutzer dann die mittlerweile elfte Version auf ihrem Smartphone installieren – und könnten eine böse Überraschung erleben. Denn die Anzeichen häufen sich, dass zukünftig Apps, die keine 64-Bit-Prozessorarchitektur mehr unterstützen, nicht mehr unter iOS 11 funktionieren werden – und damit fast 200.000 Apps aus dem App-Store unbrauchbar werden.
Keine Unterstützung für 32-Bit-Apps mehr
Seit dem iPhone 5s verbaut Apple 64-Bit-Prozessoren – im Gegensatz zu 32-Bit-Prozessoren sind diese in der Lage, größeren Datenmengen zu verarbeiten und mehr Arbeitsspeicher anzusprechen. Apps müssen allerdings mit dieser Prozessor-Architektur kompatibel sein. Seit der Einführung von iOS 7 und damit einhergehend dem iPhone 5s 2013 hält Apple daher Entwickler dazu an, für das 64-Bit-System zu programmieren. Zum Beispiel kann man seit Februar 2015 keine neuen Apps für den Apple App Store einreichen, die nicht 64-Bit-kompatibel sind. Und auch App-Updates müssen seit Juni 2015 64-Bit-Unterstützung mit an Bord haben. Den deutlichsten Warnschuss gab es mit der letzten Beta-Version von iOS – hier werden Entwickler deutlich darauf hingewiesen, dass ihre App bald nicht mehr kompatibel sind, wenn sie noch nicht 64-Bit-kompatibel sind.
RIP 32-bit emulation mode in iOS 11? pic.twitter.com/byMFuJPuVN
— Peter Steinberger (@steipete) January 31, 2017
Allerdings gibt es immer noch eine große Menge an Apps, die vor dem Stichtag in den App-Store gelangt sind und seitdem kein Update mehr bekommen haben – gerade bei Spielen kann so etwas passieren. Das Marktforschungs-Unternehmen Sensor Tower hat untersucht, wieviele Apps mit dem Update auf iOS 11 unbrauchbar zu werden drohen und kommt auf eine beeindruckende Zahl: Laut Sensor Tower könnten um die 187.000 Apps von der Umstellung auf 64 Bit betroffen sein – das wären acht Prozent aller Apps im App Store.
Betroffen sind davon vor allem Spiele: Sie machen 20% der Apps aus, die bereits seit Jahren kein Update mehr bekommen haben. Aber auch Apps aus der Kategorie „Bildung“ zählen mit einem Anteil von 10% zu den am meisten Betroffenen.
Apple scheint im App Store ausmisten zu wollen
Was zunächst nach einem harten Schritt von Seiten Apples klingt, ist allerdings durchaus nachvollziehbar: Apps, die seit mehrere Jahren nicht mehr aktualisiert worden sind, entsprechen meist nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik und sind schlichtweg veraltet – von diesem App-Ballast scheint sich Apple nun trennen zu wollen. Allerdings könnte dies vereinzelt auch noch heute beliebte Spiele treffen – ein Beispiel dafür ist das Angel-Spiel Ridiculous Fishing. Hier gab es das letzte Update im Dezember 2013.
Ob Apple tatsächlich ernst macht und mit iOS 11 den Support für 32-Bit-Apps einstellt, wird sich voraussichtlich erst mit der hauseigenen Entwickler-Konferenz WWDC Mitte diesen Jahres klären. Allerdings hat es Apple mit den eigenen Apps bereits vorgemacht: Die kürzlich erschienene Video-App „Clips“ ist bereits nicht mehr mit 32-Bit-iPhones kompatibel.