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Sind Bahn-Tickets über den DB Navigator teurer als am Automaten?

Ist das Ticket wirklich günstiger, wenn man es am Automaten statt im DB Navigator kauft?
Ist das Ticket wirklich günstiger, wenn man es am Automaten statt im DB Navigator kauft? Foto: picture alliance / pressefoto_korb | Micha Korb
Natalie Wetzel, TECHBOOK
Werkstudentin

7. November 2023, 13:54 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Angeblich soll es deutliche Preisunterschiede geben, wenn man sein Bahnticket am Automaten statt im DB Navigator kauft. TECHBOOK hat geprüft, ob das stimmt und wie Sie beim nächsten Ticketkauf tatsächlich Geld sparen können.

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Im Zusammenhang mit der Deutschen Bahn wundert einen (fast) nichts mehr. Aber aufregen kann man sich ja trotzdem. Das Online-Portal Notebookcheck.com hat Anfang November eine Entdeckung gemacht, die sowohl in die Kategorie „Das kann doch nicht wahr sein!“ als auch „Wen wundert’s?“ fällt. Offenbar sind die Tickets in der DB-Navigator-App „teils teurer“ als am Automaten oder in den Reisezentren. Die Betonung liegt auf „teils“, denn wie so oft bei der Deutschen Bahn ist der Sachverhalt etwas komplizierter, als es auf den ersten Blick scheint. Aber da die Deutsche Bahn nach eigenen Angaben generell eine Preiserhöhung um durchschnittlich 4,9 Prozent plant, lohnt sich der Blick auf den Preisvergleich.

Welche Plattformen gibt es überhaupt?

Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Plattformen, über die man seine Bahn-Tickets erwerben kann: Ganz oldschool im Reisezentrum oder am Automaten, etwas moderner über die alte Reiseauskunft-Website oder die neue bahn.de-Website, sowie über die DB-Navigator-App. Reiseauskunft.bahn.de ist zwar mit dem Hinweis versehen, dass die DB ihre Vertriebssysteme aktualisiert habe und man bitte über die „optimierte“ bahn.de-Website fortfahren solle. Doch nutzbar ist die Seite noch und auch nützlich, da sie die Automatenpreise abbildet.

Bei einem stichprobenhaften Vergleich hat Noteboockcheck.com nun eine Verbindung entdeckt, die am Automaten wenige Euros günstiger ist als das Pendant im DB Navigator. In dem Artikel wird vom „gleiche[n] Ticket“ gesprochen, allerdings geht daraus nicht hervor, ob wirklich von der gleichen Ticketkategorie – Supersparpreis, Sparpreis, Flexpreis oder Flexpreis Aktion – die Rede ist.

Am Automaten werden diese Kategorien nämlich zu „Verfügbare Sparangebote“ zusammengefasst, was den direkten Vergleich erschwert. In dem Beispiel der Kollegen von Notebookcheck.com geht es um einen Vorteil von etwa zwei Euro am Automaten. Erklärbar ist der Preisunterschied zwar nicht, doch die etwaige Diskriminierung der App-Nutzer bewegt sich innerhalb der Grenze für eine Kugel Eis. Das ist die gute Nachricht.

Auch interessant: Deutsche Bahn stellt App um – das kann der neue DB Navigator

Flexticket: Online spart man besser

Anders sieht es dagegen mit kurzfristigen Sparpreisen und Flexpreis Aktionen aus. Letztere ist eine relativ neue Option, die die generellen Preissteigerungen etwas kaschieren soll. Im Rahmen einer Flexpreis Aktion wird das Flexticket nämlich mit einem Rabatt von etwa 15 Prozent angeboten – allerdings nicht am Automaten.

Die Deutsche Bahn macht das auf ihrer Website transparent deutlich und schreibt: „Der Flexpreis Aktion ist ausschließlich über bahn.de (online) und den DB Navigator (mobile) erhältlich.“ Das bedeutet im Umkehrschluss, dass diese Sparmöglichkeit am Automaten grundsätzlich nicht zur Verfügung steht.

Damit benachteiligt die Deutsche Bahn die Offline-Plattformen Automat und Reisezentrum, was einigen Nutzern sauer aufstößt. Allerdings zeigt sich damit auch, dass der Automat eben nicht grundsätzlich die bessere Alternative für den günstigen Ticketkauf ist und dass die Deutsche Bahn in neuere Technologien investiert.

Die Flexpreis Aktion gilt übrigens voraussichtlich nur bis zum 9. Dezember 2023. Ähnlich wie bei den (Super) Sparpreisen gibt es pro Verbindung nur ein beschränktes Kontingent an rabattierten Flexpreisen. Außerdem ist das Angebot am eigentlichen Reisetag nicht mehr buchbar – ein möglichst frühzeitiger Ticketkauf lohnt sich also.

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Sparpreise: Kein kurzfristiger Kauf am Automaten

Wie sieht es dagegen mit Sparpreisen und Supersparpreisen aus? Grundsätzlich zeigen Automaten und DB Navigator die gleichen Preise an. Notebookcheck.com ist der oben erwähnte 2-Euro-Preisunterschied bei einer internationalen Verbindung von Berlin nach Schweden aufgefallen. Vielleicht liegt der Grund des günstigeren Automatenpreises also hierin. TECHBOOK hat selbst stichprobenartig versucht, auf den verschiedenen Plattformen unterschiedliche Preise für dasselbe Ticket einer nationalen Verbindung ausfindig zu machen – allerdings vergeblich, was für Bahnkunden eine weitere gute Nachricht ist.

Dennoch gibt es Ungleichheiten zwischen Automat und App, die unangenehm ins Geld gehen können. Denn beim kurzfristigen Ticketkauf kann es passieren, dass der Automat keine Sparpreise anzeigt, obwohl im DB Navigator noch welche verfügbar sind. Da der Unterschied zwischen Sparpreis und Flexpreis ziemlich groß sein kann, ist das ein nicht unerheblicher und unnötiger Nachteil für alle, die die App nicht nutzen können oder wollen.

Als wäre das nicht lästig genug, plant die Deutsche Bahn eine Verschärfung der Situation. Bis Ende 2023 sollen die Sparpreise an den Automaten nämlich ganz und vollumfänglich abgeschafft werden. Diese Änderung dürfte vor allem Senioren, (ausländische) Touristen und all jene betreffen, denen ein leerer Akku, fehlendes Netz oder ein überraschender Systemfehler in der DB-App einen Strich durch die Rechnung macht. Wenn dann auch noch der Personalschlüssel in den Reisezentren weiter sinkt, wird der Frust auf die Deutsche Bahn steigen. Auch hier gilt also: Die internet-affinen Nutzer des DB Navigators und von bahn.de bleiben klar im Vorteil.

Der Trick mit dem Startbahnhof

Für besondere Empörung sorgte aber noch ein anderes Beispiel von Notebookcheck. Gesucht war eine Verbindung am 7. November 2023 von Berlin (ohne Spezifizierung) nach München Hbf. Das Ergebnis: bahn.de und DB Navigator zeigen mehrere Verbindungen für 69 Euro an, doch der Automat verweist auf eine deutlich günstigere Verbindung für 24,90 Euro (Stand 4. November). Ein Skandal?

Jein. TECHBOOK hat das Beispiel nachvollzogen und kann zwei Dinge feststellen. Die Preise, die die verschiedenen Plattformen für die Verbindungen und Ticketkategorien an diesem Tag anzeigen, stimmen jeweils überein. Eine Verbindung zwischen Berlin Hbf und München Hbf um 14:29 ist beispielsweise in der Reiseauskunft beziehungsweise am Automaten genauso teuer wie in der App. Der Preisunterschied im Beispiel von Notebookcheck.com ergibt sich daraus, dass es sich hierbei um zwei verschiedene Verbindungen handelt. Die günstigere Verbindung vom Automaten enthält nämlich einen Umstieg, während die andere durchfährt. Wer also auf etwas Komfort verzichten möchte, kann mit so einer Verbindung ordentlich sparen.

Doch wie kommt es, dass bahn.de und der DB Navigator die günstigere Verbindung mit Umstieg gar nicht erst anzeigten? Die Ursache ist offenbar die allgemeine Eingabe „BERLIN“. Gibt man nämlich direkt „Berlin Hbf“ als Startbahnhof ein, zeigt auch die App die günstigere Verbindung mit Umstieg an. Wer also beim Buchen alle Verbindungsoptionen sehen möchte, sollte Start- und Zielbahnhof konkret angeben.

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Und wie spart man nun beim Ticketkauf?

Alles in allem lässt sich also sagen, dass der TECHBOOK-Redaktion bei mehreren stichprobenartigen Vergleichen keine generellen großen Preisunterschiede zwischen den verschiedenen Verkaufsplattformen aufgefallen sind. Manche vermeintlichen Preisschwankungen lassen sich mit unterschiedlichen Ticketkategorien und Anzeigealgorithmen erklären. Die Preisunterschiede in Höhe weniger Euro, die Notebookcheck.de gefunden hat, bleiben aber rätselhaft.

Auch die bisherigen Statements der Deutschen Bahn verhelfen der Sache nicht zu mehr Transparenz. Insgesamt bleibt der DB Navigator beziehungsweise bahn.de aber die Plattform, auf der man tendenziell günstigere Tickets erwerben kann, da hier alle Spar- und Rabattaktionen angeboten werden.

Mit Blick auf die angekündigten Preiserhöhungen hat TECHBOOK fünf Tricks zusammengestellt, mit denen Sie in Zukunft beim Ticketkauf sparen können:

  • So früh wie möglich buchen, um Rabattaktionen abzugreifen:
    • (Super-)Sparpreis, bald nicht mehr am Automaten
    • Flexpreis Aktion bei Flextickets: nur bei bahn.de und im DB Navigator, voraussichtlich nur noch bis 09.12.2023
  • konkreten Start- und Zielbahnhof eingeben für größtmögliche Auswahl an Verbindungen und Preisen
  • ggf. unterschiedliche Abfahrtsorte testen
  • Automat / Reisezentrum / Reiseauskunft.bahn.de mit DB Navigator / bahn.de vergleichen
  • kurzfristige Käufe nicht am Automaten, sondern im DB Navigator tätigen

Wer diese Tipps bei der Reisebuchung beachtet, kann mitunter deutlich sparen. Eine Garantie für einen günstigeren Preis ist das allerdings nicht.

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