24. April 2024, 12:08 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Der Zug rollt, man hat sogar einen Sitzplatz – doch wie kommt man vom Zielbahnhof dann bequem nach Hause? Auf der diesjährigen „Mobilität erleben“-Messe stellte die Deutsche Bahn einige Neuerungen für den DB Navigator vor, die genau diese Frage lösen sollen. „Alternative Mobilitätsangebote“ ist dabei das Stichwort der Stunde.
Die Deutsche Bahn leistet sich einen wahren Dschungel aus verschiedenen Apps, von denen sich nur die wenigsten echter Bekanntheit erfreuen. Oder haben Sie schon einmal von den Apps Zugportal, DB Ausflug oder DB MobiDig gehört? Nun aber plant die Deutsche Bahn anscheinend, die durchaus praktischen Funktionen zweier Apps im DB Navigator zusammenzuführen. Der DB Navigator ist mit über 10 Millionen Downloads im Google Play Store die wohl meistgenutzte DB-App. Zu ihren Kernfunktionen gehört das Anzeigen von Zugverbindungen und Verspätungen, der Ticketkauf sowie die bald rein digitale BahnCard. Doch zukünftig sollen Kundinnen und Kunden hier auch alternative Mobilitätsangebote finden und buchen können.
DB-Mobilität von Tür zu Tür
Auf der DB-Messe „Mobilität erleben“ 2024 kündigte die Deutsche Bahn die „DB Navigator App mit Lösungen für eine integrierte Alltagsmobilität, die von Tür zu Tür funktioniert“ vor. Dass man sich jenseits der Schiene im eigenen Auto fortbewegt, ist in vielen Regionen längst kein Muss mehr. Mit Carsharing, Leihrädern oder E-Scootern gibt es Alternativen für die verschiedensten Zielgruppen und Situationen. Aber auch Express- und On-Demand-Busse gehören – insbesondere im ländlichen Raum – dazu. Diese Angebote sollen zukünftig auch im DB Navigator abrufbar und buchbar sein.
Ob und in welchem Umfang der DB Navigator zu einer Anbieter übergreifenden Plattform wird oder sich nur die Angebote der Deutschen Bahn und enger Kooperationspartner konzentriert, ist im Detail noch nicht klar. Ein DB-Sprecher sagte dazu gegenüber TECHBOOK: „Wir arbeiten aktuell daran, die Buchbarkeit von intermodalen Reisen mit weiteren Mobilitätsangeboten der DB und perspektivisch auch um die Angebote von externen Partnern zu erweitern.“
DB betreibt selbst Carsharing
Die Bahn unterhält bereits die alternative-Mobilität-Apps Flinkster und Call a Bike, die aber nur ca. 100.000 und 500.000 Downloads im Google Play Store aufweisen. Flinkster ist ein 2001 gegründetes Carsharing-Unternehmen und eine Tochterfirma der Deutschen Bahn. In über 250 deutschen Städten stehen etwa 23.000 Fahrzeuge zur Verfügung. Ähnlich sieht es mit den Leihrädern von Call a Bike aus, allerdings beschränkt sich die Verbreitung noch auf etwa 10.000 Fahrräder in 50 Städten.
Sollte die Deutsche Bahn die Funktionen dieser beiden separaten Apps im DB Navigator vereinen, dürfte das für Kundinnen und Kunden durchaus ein Komfortgewinn innerhalb des DB-Ökosystems sein. Ein ultimativer Reise-Allrounder wäre die App aber erst, wenn auch große Sharing-Drittanbieter wie Miles, Bolt oder auch der E-Scooter-Anbieter Lime integriert würden.
Sollte die Deutsche Bahn die Funktionen von Flinkster und Call a Bike erfolgreich im DB Navigator zusammenführen, wäre die Abschaltung der beiden Apps in der Zukunft die logische Konsequenz. Das würde das App-Angebot des Unternehmens in den App Stores übersichtlicher für Verbraucherinnen und Verbraucher machen. Laut einem DB-Sprecher gibt es aber derzeit „keine Pläne, die eigenständigen DB-Apps Flinkster und Call a Bike einzustellen.“
Geplante Änderungen DB stellt App ein! Was Nutzer beachten müssen
Im Check „Next DB Navigator“ kommt! Was kann die neue App der Deutschen Bahn?
Update 24.1.0 Deutsche Bahn stellt App um! Das kann der neue DB Navigator
Weitere Neuerungen im DB Navigator
Eine weitere Neuerung, die ab Sommer 2024 kommen soll, betrifft die Reservierungsanzeige im Zug. Wer sich – mit oder ohne Sitzplatzreservierung – über den Komfort Check-in im DB Navigator einloggt, sichert sich seinen Sitzplatz „mit einem digitalen Handtuch“, wie es auf der Website der Deutschen Bahn heißt. Ab diesem Moment zeigt die Sitzplatzanzeige den jeweiligen Sitz bis zum Zielbahnhof als reserviert an. Spontanes Umsetzen ist also nicht erwünscht. Ob diese Echtzeitbelegung nicht nur vor Ort am Platz, sondern auch im System auftaucht und Verwirrungen bei der Online-Sitzplatzreservierung verhindert, geht aus der Ankündigung nicht hervor.
Als weitere Neuerung soll es zukünftig auch möglich sein, Reisen, die im DB Navigator geplant wurden, direkt über Bonvoyo zu bezahlen. Damit ist nicht das Bonusprogramm Marriott Bonvoy gemeint, sondern eine weitere DB-eigene App. Über diese Anwendung erhalten Mitarbeitende von ihrem Arbeitgeber ein Mobilitätsbudget. Damit soll die Buchung und gegebenenfalls nötige Verrechnung von Zugtickets, gemieteten Autos oder Leihrädern etc. leichter gelingen. Theoretisch soll es bald möglich sein, Tickets und Leihgebühren via Bonvoyo direkt im DB Navigator zu zahlen.
Allerdings sagte ein DB-Sprecher gegenüber TECHBOOK: „Ein konkreter Termin für die neuen Funktionen lässt sich jedoch zum heutigen Zeitpunkt noch nicht nennen.“ Feststeht dagegen, dass die App Streckenagent zum 02. Mai abgeschaltet wird, wie TECHBOOK berichtete.