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Kurioses Konzept

Dating-App funktioniert nur an einem Tag in der Woche

Frau schaut auf ein Handy, über dem Herzchen-Emojis fliegen
Wer genug hat von Dating-Apps, sollte vielleicht die von „Thursday” ausprobieren Foto: Getty Images/Oscar Wong
Woon-Mo Sung
Redakteur

12. August 2024, 18:30 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Wer auf der Suche nach der großen Liebe genug hat vom anhaltenden Swipen und Texten, sollte sich die Dating-App von Thursday anschauen. Die funktioniert nämlich nur donnerstags.

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Das echte Leben bleibt in vielerlei Hinsicht ungeschlagen, wenn es um Aktivitäten und Erfahrungen geht. Dennoch findet 2024 so viel wie noch nie im digitalen Raum statt, so auch die Partnersuche. Anwendungen wie Tinder oder Bumble versprechen hierfür die große Liebe hinter der nächsten Wischbewegung mit dem Daumen und haben schon längst das allgemeine Verständnis von Dating verändert. Die Dating-App von Thursday soll aber zu gegenwärtigen Trends einen Gegenpol schaffen.

Dating-App von Thursday bedeutet Matches mit Ablaufdatum

Ganz neu ist die Software für iOS und Android zwar nicht, denn diese gibt es bereits seit 2021, wie aus einer damaligen Pressemitteilung hervorgeht. Zu großer Beachtung hat sie es aber bisher nicht geschafft. Laut Angaben im Google Play Store wurde die App Thursday Dating über 100.000-mal heruntergeladen. Tinder bringt es im Vergleich dazu auf mehr als 100 Millionen Downloads, allein im Play Store.

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Wer sie ausprobieren möchte, bekommt jedenfalls ein einzigartiges Konzept geboten. Wie der Name schon sagt, können User lediglich für nur 24 Stunden in der Woche – am Donnerstag – die Profile anderer auf der Suche nach dem idealen Match durchforsten. Um Mitternacht wird alles gelöscht und bis dahin geführte Unterhaltungen verschwinden. „Das ist nichts für Zeitverschwender“, heißt es in der Produktbeschreibung. Interessierte sollen sich möglichst schnell persönlich kennenlernen und den Blick vom Bildschirm abwenden.

Dort geben die Verantwortlichen auch an, „gegen die Kultur des seriellen Wischens“ zu sein. Auf der dazugehörigen Homepage lautet außerdem das Motto selbstbewusst: „Scheiß auf Dating-Apps, ich bin besser in Person.“

Nutzerprofil von TECHBOOK-Autor Mo Sung in "Thursday Dating"
So sieht das noch spärlich bestückte Profil unseres Autors Woon-Mo Sung bei „Thursday” aus Foto: Screenshot/TECHBOOK

Schnelle Einrichtung trotz sperriger Verifikation

Die Einrichtung eines Nutzerprofils erfolgt recht schnell entweder mit Facebook, der eigenen E-Mail-Adresse oder Handynummer. Nach dem Upload eines Fotos und der Erteilung einiger Berechtigungen für Benachrichtigungen, Kamera und der Standortermittlung soll man sich noch verifizieren.

Hier soll man ein Selfie von sich aufnehmen, wobei man das Gesicht erst in einem vorgegebenen Rahmen platzieren soll und den Kopf dann so weit zur Seite drehen, dass die Nase in einem separaten kleineren Kreis landet. Im Selbstversuch gestaltete sich das als ein wenig unpräzise und es waren einige Nachjustierungen notwendig – scheinbar ist auch das Nasenloch hierfür ausschlaggebend und nicht etwa die Nasenspitze.

Steht das Profil, kann man es wie bei anderen Apps auch personalisieren. Mehr Fotos kann man dann ebenso hochladen wie auch Interessen, Storys, einen Freitext und sogar eine Sprachnachricht. Aber auch Angaben zum Beruf, zur Körpergröße, zum gesuchten Gender (männlich, weiblich, nicht-binär) und sogar zu der mit der App verfolgten Absicht (One-Night-Stand oder feste Beziehung) können gemacht werden.

Ferner sollte man ein wenig Englisch sprechen können, denn die Sprache der App-Oberfläche lässt sich bislang nicht ändern.

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„Thursday“-Chats kostenpflichtig entschlüsseln

Standardmäßig ist die Nutzung der Dating-App von „Thursday“ kostenfrei. Allerdings erhält man nur ein begrenztes Kontingent an zehn Likes, die man im Laufe eines Donnerstags vergeben kann. Das mag nach nicht sehr viel klingen, aber man hat ja ohnehin nur 24 Stunden Zeit. Wer allerdings mehr möchte, kann sich ein vorübergehendes Upgrade zulegen. Anders als bei der Konkurrenz setzt man also auch bei den Abos auf ein zeitliches Limit.

Der Funktionsumfang des Abos bleibt in allen Fällen gleich, man wählt lediglich aus verschiedenen Zeiträumen zu unterschiedlichen Preisen:

  • 1 Monat für 19,81 Euro
  • 3 Monate für 41,99 Euro (14 Euro pro Monat)
  • 6 Monate für 54,99 Euro (9,17 Euro pro Monat)

Wer sich für einen Tarif entscheidet, schaltet dann zusätzlich zu den Basisfunktionen folgende Features frei:

  • Profil-Boost für 60-mal bessere Sichtbarkeit
  • Jeden Donnerstag unbegrenzte Anzahl an Likes
  • Geistermodus, in dem man Likes vergeben und matchen kann, obwohl das eigene Profil nicht sichtbar ist
  • 5 Love Keys

Nach Ablauf des ersten Donnerstags werden Chats verschlüsselt. Möchte man dennoch weiterschreiben, braucht man einen sogenannten Love Key. Dann können Personen bis zum nächsten Donnerstag weiterschreiben.

Übrigens steht die App nicht im Mittelpunkt von Thursday. Hauptaugenmerk der Verantwortlichen sind eigenen Angaben nach Events speziell für Singles, die man in regelmäßigen Abständen in verschiedenen Städten weltweit veranstaltet. Dafür gibt es auch die separate App „Thursday Events“. Allerdings ist bislang noch keine deutsche Stadt dabei. Man selbst könne aber mit den Machern in Kontakt treten und daran etwas ändern.

Woon-Mo Sung
Redakteur

Mal einen Blick riskieren!

„Ich war seit Jahren nicht mehr bei irgendeiner Dating-App angemeldet und ich hatte es ehrlich gesagt auch nicht mehr vor. Allerdings halte ich das zeitlich begrenzte Grundkonzept von Thursday Dating für eine erfrischende Alternative, die den Zwang zum permanenten Reinschauen direkt im Keim erstickt – es funktioniert im kostenfreien Modus eh nicht. Stattdessen kommt es hoffentlich zu netten, aber fokussierten Chats. Natürlich wird aber auch Thursday kein Allheilmittel gegen Ghosting und anderen Unarten des digitalen Datings parat haben. Und wenn schon: Im Zweifel hätte ich eh erst einmal eine Woche lang Ruhe davon. Ich denke, ich werde mal einen zaghaften Blick riskieren!“

Themen Dating
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