29. November 2022, 13:37 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Nach der Übernahme durch Elon Musk sind der Social-Media-Plattform Twitter reihenweise Werbepartner abgesprungen – darunter auch Apple. Nun soll das Unternehmen angeblich sogar darüber nachdenken, den Dienst aus dem App Store zu verbannen.
Apple hat nach Darstellung des neuen Twitter-Chefs Elon Musk damit gedroht, die App des Textdienstes nicht mehr über seinen Online-Store zu vertreiben. Als Teil einer Reihe von Tweets, die unter anderem an Apple-Chef Tim Cook gerichtet waren, schrieb Musk am Montag: „Apple hat auch damit gedroht, Twitter in seinem App Store einzubehalten, will uns aber nicht sagen, warum.“
Kann Apple Twitter einfach sperren?
In einem früheren Tweet erklärte Musk, Apple habe zum großen Teil damit aufgehört, über Twitter Werbung zu schalten. Dort steht weiter: „Hassen sie die Redefreiheit in Amerika?“ und adressiert die Frage an Apple-CEO Tim Cook. Der Tesla-Chef warf dem iPhone- und Mac-Hersteller in darauffolgenden Tweets vor, Druck bezüglich der Kontrolle von Inhalten auszuüben. Apple hat durchaus das Recht dazu, Twitter im App Store zu suspendieren, wenn es das Gefühl hat, der Dienst bekomme Hassrede und Gewaltaufrufe nicht unter Kontrolle. Aus ähnlichen Gründen wurde die konservative Social-Media-App Parler 2021 aus dem App Store entfernt. Apples Vorgaben für Entwickler sind recht eindeutig: „Apps sollten keine Inhalte enthalten, die beleidigend, unsensibel, verstörend, ekelerregend, geschmacklos oder einfach widerlich sind.“ TECHBOOK hat Apple um eine Stellungnahme gebeten, bislang aber keine Antwort erhalten.
Musk kritisierte außerdem wiederholt die 30-Prozent-Gebühr, die Apple von allen großen Entwicklern verlangt, die Käufe in ihren Apps anbieten. Erst kürzlich hatte Twitter unter Musk ein neues Abonnement gestartet, mit dem Nutzer den begehrten blauen Haken kaufen können. Apples Richtlinien zufolge muss Twitter auch für dieses Abo 30 Prozent der Einnahmen abgeben.
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Spannung zwischen Twitter und Apple steigt
Apple forciert regelmäßig die Umsetzung seiner Regeln für Inhalte. Dies hat etwa zur Entfernung der Apps Gab und Parler aus dem Online-Angebot geführt, die bei Konservativen in den USA beliebt sind. Parler kehrte zurück, nachdem die Macher nach eigenen Angaben die Inhalte angepasst und die Kontrollstrukturen überarbeitet hatten. Apple hat der Werbeforschungsfirma Pathmatics zufolge zwischen dem 10. und 16. November 131.600 Dollar für Werbung auf Twitter ausgegeben nach 220.800 Dollar vom 16. bis zum 22. Oktober. In der Woche also, bevor Musk den Kauf von Twitter abschloss.
Seit der Übernahme mit einem Volumen von 44 Milliarden Dollar haben eine ganze Reihe von Unternehmen von Audi of America bis General Mills ihre Werbung auf Twitter eingestellt oder ruhen lassen. Die Plattform hat früheren Angaben von Musk zufolge einen massiven Rückgang beim Umsatz erlitten, der zu 90 Prozent auf Werbung beruht. Der Milliardär machte dafür Aktivisten verantwortlich, die Druck ausgeübt hätten. Musk bezeichnet sich als einen Vorkämpfer für die Redefreiheit. In den vergangenen Tagen hat er unter anderem die Twitter-Sperre des ehemaligen Präsidenten Donald Trump aufgehoben. Bürgerrechtsgruppen riefen daraufhin Werbekunden dazu auf, sich von dem Dienst fernzuhalten.