12. September 2018, 21:20 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Am Abend stellte Apple in San Francisco seine neuen iPhones vor: Das iPhone Xs, das iPhone Xs Max und das iPhone XR, die sich allesamt stark am Design des 2017 erschienen iPhone X orientieren – teilweise aber deutlich günstiger sind. TECHBOOK kennt alle Details.
Wie schon im letzten Jahr lud Apple Gäste und Fachpresse in die Ufo-förmige Hauptzentrale des Unternehmens in Cupertino ein, um die neuen iPhones zu präsentieren. Jahrelang nummerierte der Konzern seine iPhones einfach durch, ein zu erwartendes iPhone 9 war in diesem Jahr allerdings nicht zu sehen. Stattdessen will Apple sein 2017 veröffentlichtes Luxus-Modell iPhone X (1.300 Euro in der größten Version) mehr in den Massenmarkt drücken und zeigt die neuen Varianten iPhone Xs, iPhone Xs Max und iPhone Xr. TECHBOOK fasst die Highlights zusammen.
iPhone Xs
Große Panne bei Apple: Wenige Stunden vor dem Start der Keynote schaute sich das US-Portal „Allthings“ den Quellcode des Apple-Shops an und posaunte schon vorab die Namen der neuen iPhones heraus. Darunter auch den des iPhone Xs, das dem iPhone X stark ähnelt: Es hat wie der Vorgänger ein 5,8-Zoll großes OLED-Display für leuchtende Farben und starke Kontraste dank HDR-Unterstützung. Auf einen Home Button verzichtet Apple, die gesamte Vorderseite besteht quasi nur aus Display. Entsprechend gibt es auch keinen Fingerabdrucksensor mehr, mit der verbesserte Gesichtserkennung Face ID soll sich das iPhone entsperren, wenn der Nutzer einmal kurz in die Selfie-Kamera lächelt. Die vom Design umstrittene Notch – eine in den Bildschirm ragende Aussparung an der Oberseite mit der Frontkamera, dem Mikro und verschiedenen Sensoren für Face ID – bleibt ebenfalls erhalten.
Wirklich neu hingegen ist der A12-Bionic-Prozessor, der kleiner, deutlich schneller und in erster Linie energiesparender sein soll als sein Vorgänger. Apps sollen etwa 30 Prozent schneller starten, außerdem denkt eine verbesserte künstliche Intelligenz mit und sorgt etwa für personalisierte Empfehlungen bei Google Maps. Auch Spiele sollen flüssig und mit hohem Detailgrad dargestellt werden – auf der Keynote zeigte etwa Entwickler Bethesda das neue Rollenspiel „The Elder Scrolls Blades“.
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Künstliche Intelligenz zieht auch zunehmend in die Kamera-Software ein. So wurde auf der Keynote ein von der Linse aufgenommenes Basketball-Spiel gezeigt, bei dem die geworfenen Körbe automatisch erkannt wurden und unten der Punktestand direkt in Echtzeit zu sehen war. Wie schon im letzten Jahr legte Apple den Fokus auf das Thema Augmented Reality (AR), eine Funktion, in dem die Realität durch die Kamera durch digitale Elemente erweitert wird. In einer Spiele-Demo flogen so Raumschiffe durch das Gebäude, die man abschießen musste. Hardwareseitig kommt die Kamera wie beim iPhone X hinten mit zwei Linsen und 12 Megapixel für nette Unschärfe-Effekte, vorne ist eine 7-Megapixel-Kamera verbaut.
Wer eine große Farbenauswahl erwartet, wird enttäuscht: Das iPhone Xs gibt es lediglich im gewohnten Schwarz, Gold und Grau, mit einem goldfarbenen Finish an den Seiten. Nutzer können es am 14. September vorbestellen, ausgeliefert wird es am 21. September. Es erscheint in den Speichergrößen 64 Gigabyte (GB), 256 GB und 512 GB und startet ab 1149 Euro.
iPhone Xs Max
Die XL-Version des iPhone X kommt dieses Jahr ohne das obligatorische „Plus“ im Titel aus, sondern hört auf den gewöhnungsbedürftigen Namen iPhone Xs Max. Im Gegensatz zum iPhone Xs – oder auch zum iPhone X – hat sich optisch so gut wie nichts verändert, lediglich das Display wächst auf mächtige 6,5 Zoll, was es zum größten iPhone aller Zeiten mit einer wahnsinnigen Auflösung von 2688 x 1242 Pixeln macht.
Im iPhone Xs Max arbeitet ebenfalls ein A12-Bionic-Prozessor und der gleiche Arbeitsspeicher. Was es neben der Größe in erster Linie vom iPhone Xs unterscheidet, ist der größere Akku, der 1,5 Stunden länger durchhalten soll als der vom iPhone X – insgesamt also knapp 10,5 Stunden, was für ein Top-Smartphone noch immer etwas mager ist. Es erscheint in den gleichen Farben und Speichergrößen wie das iPhone Xs, kostet allerdings ab 1249 Euro.
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iPhone Xr
Der Quasi-Nachfolger vom iPhone 8 heißt iPhone Xr, eine günstige Version vom iPhone Xs. Was hat sich geändert? Optisch ändert sich wieder kaum etwas: Es gibt auch hier keinen Home Button sondern Face ID, eine riesige Display-Front und ein Glas-Gehäuse. Was das Xr günstiger macht, ist das Fehlen des OLED-Displays, Apple setzt auf einen LCD-Bildschirm – Liquid Retina genannt – mit großen 6,1 Zoll. Das heißt: Er ist nicht ganz so farbenfroh und auch nicht ganz so scharf wie der seiner großen Brüder. Der A12-Bionic-Prozessor ist der gleiche wie beim Xs, der Arbeitsspeicher sinkt allerdings von 4 auf 3 Gigabyte. Auch die Doppelkamera fällt weg, das iPhone Xr kommt nur mit einer Linse auf der Rückseite mit 12 Megapixeln.
Das iPhone Xr ähnlich dem iPhone 5c aus dem Jahr 2013: Neben Schwarz und Weiß gibt es ein knalliges Rot oder Gelb, auch Blau und Coral sind dabei. Vorbestellbar ist es ab dem 19. Oktober, ausgeliefert wird es am 26. Oktober. Es kommt in den Speichergrößen 64 GB, 128 GB und 256 GB zu Preisen ab 849 Euro.
Meine Euphorie über die neuen iPhones hält sich auch in diesem Jahr in Grenzen: Einst war Apple ein Unternehmen, das mit seinen innovativen Produkten ganze Märkte erfunden hat. Seit Jahren aber gibt es im September aber nur noch etwas Produktpflege, und so auch 2018: iPhone Xs, Xs Max und Xr sind lediglich leicht aufgebesserte Versionen vom iPhone X zu weiterhin saftigen Preisen. Ich sehe hier nicht eine Funktion, die nicht auch schon andere Smartphones zuvor hatten. Wo bleibt der Mut? Dennoch werden Apple-Fans zufrieden sein, nach wie vor sind iPhones tolle Smartphones – nur eben keine Revolution mehr.
Die iPhone-Xs-Modelle sind ein moderates Upgrade gegenüber dem iPhone X aus dem letzten Jahr. Interessanter ist jedoch das Xr, das den gleichen großen Bildschirm mit dünnen Rändern hat wie das Xs hat, aber deutlich weniger kostet. Apple setzt zudem immer mehr auf künstliche Intelligenz, was sich vor allem beim Fotografieren bemerkbar macht und echte Pro-Funktionen wie verstellbare Tiefenunschärfe ermöglicht.