18. Februar 2020, 11:29 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Der anhaltende Notstand in China, der durch den Coronavirus ausgelöst wurde, hat nun auch Folgen für viele Unternehmen. Apple musste nicht nur seine Umsatzprognose nach unten korrigieren, der Hersteller warnte zudem vor iPhone-Lieferengpässen.
Obwohl Apple die Herstellung seiner iPhones mittlerweile auch auf Fabriken außerhalb Chinas verlagert hat, ist Foxconn noch immer eine der wichtigsten Produktionsstätten. Das Unternehmen gehört zu den weltweit größten Herstellern von Elektronik- und Computerteilen und fertigt nicht nur Produkte für Apple, sondern auch für Dell, Microsoft, Sony, Intel sowie Nintendo. Doch aufgrund der Gefahr, die von dem Coronavirus ausgeht, haben große chinesische Fabriken wie Foxconn ihre Arbeit Anfang Februar ausgesetzt. Mittlerweile ist die Produktion im Land zwar wieder angelaufen, doch läuft die Rückkehr zu den normalen Bedingungen langsamer als erwartet. Und das hat Auswirkungen.
Update vom 18. Februar 2020
Apple passt Umsatzprognose an
Apple musste aufgrund der aktuellen Situation in China seine Umsatzprognose anpassen. Wie der Hersteller in einer offiziellen Mitteilung bestätigte, werde man die Ende Januar gesteckten Erwartungen für das März-Quartal nicht erfüllen können. Dafür nennt Apple zwei wesentliche Gründe: Zum einen hat die kurzfristige Aussetzung und die nun zu langsame Wiederaufnahme der Produktion in den chinesischen Fabriken Folgen. Apple spricht davon, dass „ die weltweite iPhone-Versorgung vorübergehend eingeschränkt sein wird“. Und diese iPhone-Versorgungsengpässe wirken sich laut dem Konzern auf die weltweiten Umsätze aus.
Ein zweiter Grund für die nach unten korrigierten Umsatzerwartungen ist die Schließung vieler Apple-Filialen sowie Partnergeschäfte in China. Wie bei den Produktionsstätten wurden die Arbeiten in einigen Shops aus Gesundheitsgründen vorübergehend eingestellt bzw. die Öffnungszeiten der Filialen verkürzt. Der dadurch reduzierte Kundenverkehr und die momentan nur schrittweise Wiedereröffnung der Shops hat geringere Verkäufe vor Ort zur Folge, so Apple.
Das Unternehmen teilt weiterhin mit, dass man eng mit Lieferanten und Experten für öffentliche Gesundheit zusammenarbeite, um den Normalbetrieb Schritt für Schritt wiederherstellen zu können. Gleichzeitig ist sich der Konzern aber bewusst, dass dies noch etwas Zeit in Anspruch nehmen wird. Erst im April möchte Apple daher genauere Informationen zur Situation sowie zur voraussichtlichen Gewinnerwartung bekannt geben.
Ursprüngliche News vom 5. Februar 2020
Mitarbeiter beurlaubt Apple muss Produktion von iPhone 13 stoppen
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Foxconn hat Produktion gestoppt
Wie die Nachrichtenagentur „Reuters“ unter Berufung auf exklusive Informationen aus Zuliefererkreisen berichtet, hat Foxconn all seine Fabriken in China vorerst geschlossen. So wolle man vermeiden, dass sich das Virus weiter ausbreitet und sich Mitarbeiter womöglich anstecken. Einfluss auf diese Entscheidung hatten wohl auch die strengen Sicherheitsvorschriften, die die chinesische Regierung angesichts der Lage ausgesprochen hat.
Bislang plant Foxconn den Angaben zur Folge nur einen kurzzeitigen Stopp der Produktion. Die freien Tage schließen sich direkt an das chinesische Neujahrsfest an und könnten demnach bereits am 10. Februar enden. Dann möchte Foxconn seine Produktion wieder anfahren – sollten die Zentral- und Provinzregierungen nicht noch andere Anweisungen geben.
Und genau das fürchtet der iPhone-Produzent. Eine anhaltende Verzögerung in der Produktion bei Foxconn um eine weitere Woche oder sogar einen Monat hätte laut der Quelle „große Auswirkungen auf die Produktionslinie von Apple“. Nimmt Foxconn seine Arbeiten nicht planmäßig auf, könnten die iPhones bald knapp werden. Das gleiche gilt aber auch für Geräte anderer Hersteller wie beispielsweise Asus, deren Bauteile in China gefertigt werden, wo die Fabriken derzeit still stehen. Asus informierte seine Kunden bereits, dass es womöglich einen Lieferengpass beim Gaming-Smartphone ROG Phone 2 geben könnte.
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Der aktuelle Stopp bei Foxconn soll derzeit noch recht gut zu kompensieren sein, was vor allem an der Auslagerung der iPhone-Fertigung auf alternative Produktionsstätten liegt. Einige Bauteile der Apple-Smartphones werden mittlerweile beispielsweise auch in Indien, Vietnam und auch Mexiko hergestellt.