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Was braucht man, um mit analoger Fotografie zu starten?

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TECHBOOK Redaktion

22. Januar 2022, 13:22 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Analoge Fotografie erlebt seit Jahren eine Renaissance. Die Haptik und Wertigkeit mechanischer Kameras reizt viele. Doch eins muss klar sein: Film verzeiht keine Schludereien!

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Bis Anfang der 1990er Jahre wurden Analogkameras noch weiter perfektioniert. Dann war Schluss, weil die Digitalkamera kam. Doch Kleinbildfilm-Fotografie hat nach wie vor viele Fans – und findet auch neue Anhänger. Und das hat Gründe.

Was macht analoge Fotografie aus?

Julian Melzer ist Fotograf aus Berlin. Er kennt sowohl die analoge- als auch die digitale Fotografie. Er beschreibt das Gefühl folgendermaßen: „Analoge Fotografie hat eine Menge mit Vorfreude zu tun, da man nach dem Auslösen nicht mal eben durchscrollen und uploaden kann. Stattdessen heißt es geduldig und voller Spannung warten bis die Bilder aus der Entwicklung kommen.“

Ähnlich sieht das auch Daniel Wollstein. Er ist Fotograf aus Pfaffenhofen an der Ilm vor den Toren Münchens. Er fotografiert beruflich digital und privat analog. „Analoge Fotografie entschleunigt. Außerdem reizt es mich, dass das physische Bild einen hohen Stellenwert erhält.“

Ein Kleinbild-Film lässt meist nur 36 Aufnahmen zu und kostet ebenso Geld wie das spätere Entwickeln und Abziehen von Fotos auf Papier. „Bei jedem Foto muss sich der Betrachter mit der Fotografie intensiv auseinandersetzen. Das Bild entsteht bei der Aufnahme und nicht erst bei der Nachbearbeitung“, sagt Wollstein.

Welche Kamera für analoge Fotografie?

Als Kamera empfiehlt Wollstein die OM-Serie von Olympus, weil sie klein und kompakt ist, eine gute Qualität bietet, ein breites Spektrum an Objektiven bereithält und günstig ist. Analoge Kameras von Nikon und Canon seien zwar ebenso gut, aber teurer. „Wenn schon analog, dann richtig analog, ohne Autofokus und Programmautomatik. Nur ein Belichtungsmesser sollte in der Kamera integriert sein.“

Das Puristische, Hochwertige reizt auch Marwan El-Mozayen. „Viele Fotografen lieben das haptische Erlebnis einer klassischen Kamera mit ihrem Metallgehäuse. Das hat eine gewisse Wertigkeit“, sagt der Herausgeber des internationalen Fotofachmagazins „Silvergrain Classic“.

Zu den klassischen analogen Kamera-Herstellern zählt El-Mozayen etwa Hasselblad, Rolleiflex, Canon, Nikon, Minolta oder Leica. Solche Kameras finden sich auf Online-Marktplätzen und -Auktionshäusern ebenso wie in Fotofachgeschäften. Das sind dann auch die Adressen, wenn es um eventuelle Reparaturen und Ersatzteile geht. Hier kann auch das Portal „Camerarescue.org“ eine gute Anlaufstelle sein.

Zwei Objektive reichen zum Start aus

Zum Kamera-Gehäuse empfiehlt Daniel Wollstein ein lichtstarkes Standard-Objektiv (50 mm) und ein Weitwinkel-Objektiv mit 28 mm Festbrennweite. „Mit einem 50-Millimeter-Objektiv erhält man die wenigsten Verzerrungen und lernt, Perspektiven einzuschätzen“, sagt der Wollstein. Fotografieren statt knipsen eben.

Seine Filme kauft Wollstein beim Fotogroßhändler oder auf Online-Marktplätzen. Aber auch Drogeriemärkte haben noch analoge Filme im Angebot und bieten einen Entwicklungs- und Fotoservice an. „Die Qualität geht meist in Ordnung“, sagt der Fotograf. „Wer Top-Scans oder -Abzüge haben will, sollte sich jedoch ein Profilabor suchen.“

Angelika Görner ist Fotografin und betreibt einen Fotolaborservice in Dresden. Ihr ist aufgefallen, dass die analoge Fotografie von jungen Menschen wieder neu entdeckt wird: „Sie probieren analoge Kameras aus und entdecken die Vorteile“, sagt sie. Als Gründe nennt auch sie Entschleunigung sowie die Herstellung von Unikaten und einer insgesamt überschaubaren Menge an Bildern, wo sonst inflationär digital drauflosgeknipst wird.

Bei den Schwarzweiß-Filmen sieht Görner den Ilford HP5 mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis vorne. Aber auch Kodak 400T-Max oder Kodak 400TX seien eine gute Wahl, wenn auch teurer. Bei den Farbfilmen nutzten einige gern den günstigen Kodak Gold, andere wiederum den etwas teureren Kodak Portra mit der ISO 400.

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Filme werden weiter produziert

Auch von Fuji sind noch Farbfilme zu haben. Aber das Angebot an Schwarzweiß-Filmen ist insgesamt größer. Hier stellen auch Adox, Agfa, Forma und Orwo immer noch oder wieder her. Für die Selbstentwicklung gibt es etwa spezielle Labor-Boxen zu kaufen, die eine Dunkelkammer für die Filmentwicklung überflüssig machen.

Bei der ISO-Zahl gilt: Je höher, desto lichtempfindlicher der Film. Und je empfindlicher ein Film ist, desto mehr Spielraum erhält der Fotograf bei Blende und Zeit. Die meisten Fotografinnen und Fotografen wählten einen 400er-Film, sagt Görner.

Zum analogen Fotografieren muss man nicht zuletzt die Grundlagen der Fotografie kennen. „Der Fotograf wird bei jedem Bild gefordert, muss immer eine Entscheidung treffen, da er das Bild nur einmal machen kann“, erklärt Marwan El-Mozayen die Herausforderung. Das Ergebnis sei entweder gut oder nutzlos: „Es ist eine andere Philosophie des Arbeitens. Fotografen müssen konzentrierter und genauer arbeiten. Film verzeiht keine Schludereien.“

Mit Material der dpa

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