15. Dezember 2022, 17:02 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Amazons Prime-Dienste Music und Photos bekommen massenhaft schlechte Rezensionen im Netz. Die Nutzer ärgern sich vor allem über Updates, die Funktionen der Apps einschränken.
Amazon kündigte im November umfassende Änderung für den Dienst Prime Music an. Viele Kunden haben daraufhin auf ein Update mit Verbesserungen und neuen Funktionen gehofft. Aber weit gefehlt, das Update ging mit einigen Verschlechterungen und Einschränkungen der Funktionen einher. Auch Amazon Photos scheint nun von der neuen Verkaufspolitik des Internet-Giganten betroffen zu sein. Das zeigen Rezensionen im Netz von empörten Nutzern.
Übersicht
Amazon Prime Music – Einschränkungen mit Ankündigung
Amazon verkündete im November stolz, dass jetzt über 100 Millionen Songs und zum Teil werbefreie Podcasts und Radiosender zur freien Verfügung der Prime-Mitglieder stehen würden. In Amazons PR-Sprache wurde dies als „Zugang der Prime-Mitglieder zu einer ausgewählten Auswahl an All-Acess-Playlists auf Abruf ohne Einschränkungen“ vermarktet. Dass sich dahinter Verschlechterungen und Einschränkungen bei der Wiedergabe verbergen, konnten sich die Prime-Mitglieder nicht vorstellen. Das ist umso bitterer, weil die Preise für Amazon Prime gerade erst angehoben wurden. Aber um welche Änderungen geht es genau?
Zwanghafte Zufallswiedergabe bei Amazon Music für Prime-Mitglieder
Hinter der angepriesenen Ankündigung verbirgt sich eine automatische Zufallswiedergabe von Liedern und ganzen Alben. Zwar muss ein Prime-Mitglied keine Werbung hören, jedoch verliert es mit dem neuen Update die Kontrolle über seine Playlisten und abgespeicherten Alben. Dementsprechend empört sind die Kunden. Sie schreiben im Amazon-Forum ungehalten:
„Warum kein Zugriff auf meine selbst erstellten Playlists?? Da sehe ich keinen Grund für. Muss mir seitdem fremden „MÜLL“ anhören, den ich gar nicht hören will, eine Zumutung! Und dabei DARF man in einer Stunde nur 6x „weiter“ sagen!“
„Ich kann kaum noch ein Lied einfach abspielen. Stattdessen startet ungefragt eine Zufallswiedergabe. Selbstverständlich möchte ich aber selbst aussuchen, was ich höre! Wird das ein Dauerzustand oder gibt es hierzu eine Problemlösung?“
Zwar hatte Amazon für Amazon-Echo-Kunden angemerkt, dass sie ihre Playlists nur noch in der Zufallswiedergabe abspielen können. Das Problem betrifft jedoch auch die App und die Dektop-Wiedergabe. Es werden selbst bei Auswahl eines bestimmten Songs oder Albums vom Algorithmus automatisch ähnliche Lieder abgespielt. Ein gezieltes Anhören von bestimmter Musik ist damit mit dem Prime-Abo nicht mehr möglich. In einem glücklichen Moment wird auch mal ein zufälliger Song der Band gespielt, welche gerade angeklickt wurde. Ein Überspringen der Lieder funktioniert nur 6 Mal in der Stunde. Wer öfter die Lieder wechseln möchte, braucht ein Amazon-Music-Unlimited-Abo, welches 8,99 Euro pro Monat kostet.
Aufdrängen von Amazon Music Unlimited?
Einige Nutzer sehen darin den Versuch, die Nutzer in ein Bezahl-Abo zu drängen. Und tatsächlich wird man erst mit einem zusätzlichen Abo von dem unerbittlichen Algorithmus der Zufallswiedergabe befreit.
Insgesamt bietet Amazon drei verschiedene Abo-Modelle an – Free, Prime und Unlimited Music. Es ist fraglich, ob Amazon mit den verschlechterten Prime-Music-Funktionen die Kunden nicht zur Konkurrenz von Spotify treibt. Das Abo der Konkurrenz ist aber mit 9,99 Euro ein wenig teurer.
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Auch Nutzer von Amazon Photos betroffen
Dasselbe Problem von verschlechterten Funktionen scheint sich auch nach einem Update von Amazon Photos zu wiederholen. Ein umfangreiches Update veränderte zahlreiche Funktionen und das Design. Bei den Kunden scheint das zunächst nicht gut anzukommen, die zum Beispiel auf der Seite des Google Play Store zahlreiche kritische Rezensionen posten. Einige Funktionen der Amazon-Photos-App scheinen sich stark verschlechtert zu haben.
So werden massenweise schlechte Bewertungen abgegeben:
„App sieht zwar modern aus, hat die App aber leider völlig unbrauchbar gemacht. Sie ist absolut nicht mehr intuitiv und sinnvoll zu verwenden.“
„Super. Man kann jetzt nicht mehr einfach Bilder auswählen und zu Alben hinzufügen. Weil man die Bilder nur erschwert hochladen kann (oder besser vorher muss).“
„In der neuen Version der App kann ich nicht mehr erkennen, welche der dargestellten Fotos bereits hochgeladen und welche bisher lediglich lokal gespeichert sind.“
Auch scheint es Probleme mit dem Querformat zu geben, welches sich nicht mehr drehen lässt und somit automatisch verkleinert dargestellt wird. Zumindest scheint nur die Android-Version der Photo-App betroffen zu sein. Inwiefern in dieser App ehemals kostenlose Funktionen in naher Zukunft Geld kosten, lässt sich noch nicht sagen. Am Beispiel von Amazon Music ist jedoch deutlich geworden, wie schnell selbstverständliche Funktionen in ein Bezahl-Modell umwandelbar sind.