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Kostenpflichtige Alexa verzögert sich – Amazon verschiebt Abo-Start

Amazon hat mit seiner Sprachassistentin Alexa Großes vor
Amazon hat mit seiner Sprachassistentin Alexa Großes vor Foto: picture alliance / AA | Harun Ozalp
Rita Deutschbein, Redaktionsleiterin TECHBOOK
Redaktionsleiterin

1. November 2024, 11:16 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

KI ist überall. Auch Amazon setzt mit seiner Sprachassistentin Alexa schon seit geraumer Zeit darauf. Künftig soll sie allerdings neue Funktionen erhalten und damit noch schlauer werden. Die Nutzung von Alexa wird sich dann grundlegend ändern – und in Teilen kostenpflichtig werden.

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Bislang beantwortet Alexa vor allem einfache Fragen, startet Musik, schaltet Lampen an und dergleichen. Ein Gespräch lässt sich mit der Sprachassistentin von Amazon aber bei Weitem nicht führen, zumal jede erneute Anfrage wieder das Aktivierungswort voraussetzt. Künftig soll sich das ändern. Amazon möchte Alexa noch schlauer machen, sodass sich mit ihr flüssige Gespräche führen lassen. Möglich werden soll das durch eine eigene Alexa-KI. Für die optimierte Version von Alexa müssen Nutzer allerdings bezahlen.

Amazon stellt sich gerade in vielen Bereichen neu auf. Veränderungen am Markt und die angespannte wirtschaftliche Lage machen es nötig. Zum einen wurden in einigen Bereichen bereits zahlreiche Mitarbeiter entlassen, was sich auf die Dienste auswirken könnte. Zum anderen hat Amazon auch sein Prime-Abo in den vergangenen Monaten immer mehr angepasst – oft zum Leidwesen der Nutzer. Prime Video ist seit einiger Zeit nicht mehr werbefrei, Dienste wie Amazon Drive sind verschwunden und auch Amazon Prime Music und Photos wurden Ende 2022 verschlechtert. Gleichzeitig wurde das Prime-Abo teurer.

Nehmen Sie sich bitte kurz Zeit und beantworten Sie einige Fragen:

Neue KI-Alexa verzögert sich

Doch andersherum versucht Amazon auch, bestehende Dienste weiter zu optimieren. Eines dieser Projekte betrifft Alexa. Bereits im September 2023 hat Amazon einen Ausblick gegeben, wie die Sprachassistentin künftig noch besser werden könnte. Geplant war der Start der optimierten Alexa Berichten zufolge im Oktober 2024. Der Zeitschrift „Washington Post“, die Amazon-Gründer Jeff Bezos gehört, lagen demnach interne Unterlagen vor, die auf einen Start der KI-gestützten Sprachassistentin in diesem Zeitraum hindeuteten.

Doch daraus wurde nichts. Offenbar ist die Integration der neuen KI in die bestehende Alexa-Struktur aufwendiger als gedacht. Dem Newsportal „Bloomberg“ zufolge hätten Tests gezeigt, dass die neue Alexa derzeit noch hinter ChatGPT zurückbleibt. Je nach Anfrage fielen im Test die Antworten der KI unterschiedlich aus, es fehlte generell an der Genauigkeit von Fakten. Auch seien die Antworten auf Fragen noch zu komplex und umfangreich, was der gedachten Nutzung – schnelle Informationen und ein gesprächsartiger Austausch mit Alexa – im Wege stehe. Probleme habe die neue Alexa zudem mit einfachen Steuerungsanwendungen im Smart-Home-Bereich.

Amazon möchte mit der KI-unterstützten Alexa den besten persönlichen Assistenten für Nutzer anbieten. Die Entwicklung ist jedoch langwierig und komplex – und somit teuer. Doch wenn Amazon Geld für die verbesserte Sprachassistentin nimmt, muss die Leistung dahinter stimmen. All diese Punkte führen dazu, dass Amazon die neue Alexa nicht wie geplant noch 2024 vorstellen wird. Stattdessen soll der Release auf 2025 verschoben worden sein.

Amazon Alexa soll mit KI intelligenter und gesprächiger werden

Doch wie soll die neue Alexa im Detail eigentlich aussehen? Auf Basis generativer KI und einem neuen „Large Language Model“ (LLM) soll sie nicht nur persönlicher, sondern auch „intelligenter und gesprächiger“ werden. Durch den Ausbau und die Optimierung von KI-Anbindungen könnten sich dann komplette Gespräche führen lassen, ohne, dass man bei jeder Anfrage und Antwort das Aktivierungswort „Alexa“ sagen muss. Einen Ausblick darauf gibt Amazon im Video:

Youtube Platzhalter
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Zudem soll Alexa künftig besser mit APIs, sogenannten Programmierschnittstellen, zusammenarbeiten, was die Kommunikation und Zusammenarbeit mit weiteren Apps und Plattformen ermöglichen würde. Auch die allgemeine Leistung soll gesteigert werden, um umfangreiche Anfragen aus seriösen Quellen ohne Performance-Verluste zu ermöglichen.

Komplett neue Funktionen für Alexa

Die neue Alexa soll sich somit nicht mehr mit der alten, bislang bekannten Version vergleichen lassen. Wie Dave Limp, ehemaliger Chef der Amazon-Geräte-Sparte, in einem Interview mit „Bloomberg“ erklärte, arbeite das Unternehmen bereits seit Langem im Hintergrund an den Verbesserungen. Die wirklich harte Arbeit bestehe darin, die KI für Alexa auf die unterschiedlichen Anwendungsfälle der Nutzer abzustimmen. „Zu Hause ist der Anwendungsfall ganz anders als auf dem Telefon oder im Browser“, so Limp. Viele Nutzer greifen direkt auf Alexa zu – sei es über den Amazon Echo, auf TV-Geräten oder aber im Auto. Das biete laut Limp einen Vorteil, den KI-Tools wie ChatGPT nicht haben.

Mit dem Start der neuen KI-gestützten Alexa kommen einige neue Funktionen. Eine davon nennt sich „Smart Briefing“ und bietet eine Art Zusammenfassung aktueller Nachrichten und Newslagen, die zuvor vom Nutzer als thematisch relevant markiert wurden. Es soll aber auch einen Chatbot geben, der sich speziell an Kinder richtet. Ebenfalls Teil der neuen Alexa sind laut den internen Unterlagen eine verbesserte Suche nach Rezepten sowie ein optimiertes Einkaufserlebnis mittels Sprachassistent.

Lesen Sie auch: Die Frau hinter der deutschen Amazon Alexa über KI und Vorurteile  

So teuer könnte das neue Alexa-Abo werden

Hinsichtlich des großen Aufwands und der entstehenden Entwicklungskosten, stellte sich schon früh die Frage, ob Amazon das Alexa-KI-Upgrade kostenfrei anbieten kann und möchte. Die Antwort ist ganz klar: nein! Wer die optimierte Alexa-Version nutzen möchte, muss dafür bezahlen. Sie soll auch kein Bestandteil des Prime-Abos werden.

Wie viel genau Amazon für die neue Sprachassistentin verlangt, ist derzeit nicht klar. Während im Mai 2024 noch über einen Abo-Preis von 20 US-Dollar im Monat diskutiert wurde, ist aktuell eher von bis zu 10 US-Dollar monatlich die Rede. Eine endgültige Summe nannte Amazon bislang nicht. Auch schweigt sich das Unternehmen darüber aus, wie viele Abos es genau anbieten möchte und wie sich diese inhaltlich unterscheiden.

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Abo soll hohe Entwicklungskosten wieder reinholen

Bislang bringt die altbekannte Alexa Amazon kein Geld ein. Ende 2022 wurde in dieser Sparte sogar von Verlusten in Milliarden-Höhe gesprochen. In der Folge baute das Unternehmen zahlreiche Stellen ab. Eine Möglichkeit, die Kosten für die aktuelle KI-Entwicklung bei Alexa aufzufangen, ist das erwähnte Abo.

Bereits vor einem Jahr hatte Limp ein solches KI-gestütztes Alexa-Abo im Interview erwähnt. Denn die Kosten für das Training der KI und für die Anbindung in der Cloud seien erheblich. „Aber bevor wir den Kunden dafür Gebühren in Rechnung stellen – und ich glaube, das werden wir auch –, muss es bemerkenswert sein.“

Eine Einschätzung, was das KI-Abo von Alexa kosten könnte, gab Limp damals allerdings nicht. Man wolle dafür zunächst die Meinung der Kunden einholen, um zu erfahren, was ihnen die neuen Features wert sind. Auch im Gespräch mit TECHBOOK zeigte sich Amazon zurückhaltend, was Aussagen zu einem möglichen Alexa-Abo angeht. Berichte über ein Bezahl-Modell für die Alexa-KI wollte man uns nicht bestätigen. Man arbeite derzeit zwar an der KI-Entwicklung, wie und wann diese für Alexa aber kommen könnte, sei noch vollkommen unklar.

In der altbekannten Version, quasi der Basis-Alexa, bleibt die Nutzung aber kostenfrei. „Die Alexa, die Sie heute kennen und lieben, wird weiterhin kostenlos bleiben“, beruhigte Limp.

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