7. Dezember 2023, 8:22 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Wenn eine vermeintliche berufliche Verbesserung quasi frei Haus aufs Handy geliefert wird, würden wohl selbst diejenigen hellhörig werden, die mit ihrer derzeitigen Tätigkeit grundsätzlich zufrieden sind. Das macht eine neue Betrugsmasche per SMS und WhatsApp besonders erfolgversprechend: Sie weckt mit angeblichen Jobangeboten Interesse.
Es geht einmal mehr um Phishing, also Fake-Nachrichten, die – angeblich von einem vertrauenswürdigen Kommunikationspartner versandt – auf die Datenfreigebigkeit des Gegenübers abzielen. Inhaltlich unterscheiden sie sich immer ein wenig. So können die Mitteilungen etwa einen Sachgewinn versprechen – die Verantwortlichen unterstellen hier den (nicht unwahrscheinlichen) Fall, dass der Nachrichtenempfänger gern an Gewinnspielen teilnimmt oder sich zumindest glauben machen lässt, zufällig ausgelost worden zu sein. Daneben tarnen sich Kriminelle immer öfter als angebliche Angehörige, die in einer finanziellen Notlage stecken. Die Abzocke funktioniert dann z. B. so, dass die um Hilfe gebetene Person über einen betrügerischen Link ihre Kontodaten preisgibt. Eine aktuelle Masche arbeitet jedoch mit angeblichen Jobangeboten. Und das macht sie ziemlich gefährlich.
Übersicht
Fiese Abzocke mit angeblichen Jobangeboten
Die neue Betrugsmasche hebt sich in vielerlei Hinsicht von anderen ab. Solche nämlich fallen häufig direkt mit einer eigenartigen (oder fehlenden) Anrede, einem insgesamt schlechten Schreibstil oder gar Rechtschreibfehlern auf. In anderen Fällen wiederum will vielleicht einfach der Inhalt nicht so recht zur angesprochenen Person passen. Die Nachrichten jedoch, die jüngst herumgehen, scheinen dagegen recht ausgefeilt zu sein. Sie sind nicht nur sauber und in einer realistischen Sprechweise formuliert – es werden darin auch Jobangebote versprochen, die angeblich perfekt zum Adressierten passen.
So sehen die neuen Fake-Nachrichten aus
Seit einigen Wochen ist die versuchte Betrugsmasche im Umlauf. Häufig geben sich darin die Versender als Mitarbeiter einer Online-Personalvermittlungsfirma aus und wollen über den Lebenslauf des Empfängers gestolpert sein. Auch mehrere Mitglieder der BOOKs-Redaktion haben derartige Nachrichten bereits erhalten, hier zwei Beispiele:
Was die Abzocke-Versuche so tückisch macht
Jobangebote sind ein vielversprechendes Thema für eine versuchte Abzocke. Denn auch wer in seiner aktuellen Anstellung eigentlich zufrieden ist, dürfte geneigt sein, zumindest einen Blick auf die Beschreibung einer alternativen Stelle zu werfen. Zudem diese angeblich in gewisser Weise „vorkuratiert“ ist. Weiterhin sind unter den angeschriebenen Personen sicherlich auch solche, die zumindest für eine Nebentätigkeit offen wäre; diese Eventualität ist mit geschickten Formulierungen ebenfalls abgedeckt. Freiberufler etwa tun gut daran, ihr Kunden-Portfolio stets zu erweitern.
Jobangebote ziehen
Dass angebliche Jobangebote ein Thema sind, das zeigen andere Abzocke-Versuche der jüngeren Vergangenheit. Im Oktober erst warnte die Verbraucherzentrale vor sogenanntem „Job-Scamming“. Demnach legen Kriminelle falsche Stellenanzeigen an, um dann in einem etwaigen Vorstellungsgespräch an die Daten Interessierter zu gelangen. Die Betrüger fordern arglose Bewerber etwa auf, ihre Kontonummer oder eine Kopie ihres Ausweises zu übermitteln. Auch auf Kleinanzeigen (damals noch Ebay Kleinanzeigen) kursierte im vergangenen Jahr eine Job-Betrugsmasche.
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Lassen Sie sich nicht abzocken!
Die aktuellen Abzocke-Nachrichten sind zwar gut gemacht, aber auch relativ leicht entlarvt. So sollten in beiden oben präsentierten Beispielen die Absender-Telefonnummer bzw. -E-Mail-Adresse stutzig machen. Ein generell recht eindeutiger Hinweis, dass man es mit Phishing zu tun hat: ein Angebot, das eigentlich zu gut erscheint, um wahr zu sein. Ein solches wäre wohl eine Stelle (s. o.), die einzig die Bewertung schöner Hotels beinhaltet.
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Wenn Sie sich kürzlich bei einer Jobvermittlung angemeldet haben, könnten Sie wohl eher gefährdet sein, auf die falschen Jobangebote per WhatsApp oder SMS zu reagieren. Grundsätzlich empfiehlt es sich, Nachrichten in Ruhe zu lesen, bevor man etwa voreilig einem Link folgt oder auf andere Weise Informationen preisgibt. Dann zeigt sich auch schnell, dass irgendetwas faul sein muss.