21. August 2020, 9:20 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Konsum im Allgemeinen und bequemes Online-Shopping im Speziellen hat auf den ersten Blick mit Nachhaltigkeit erstmal wenig zu tun. Doch falsch gedacht, gerade der Online-Einkauf bietet Möglichkeiten, Waren umweltbewusst zu erstehen.
Wer ohnehin plant, sich das ein oder andere Produkt anzuschaffen, für den ist die Cyberweek Ende dieses Monats womöglich eine gute Möglichkeit, um ein paar Euro zu sparen. Während der sogenannte „Schwarze Freitag“ am 29. November ursprünglich als Discount-Feiertag für den stationären Handel eingeführt wurde, sollte der Cybermonday am darauffolgenden Montag das Pendant für den Online-Handel darstellen. Hierzulande werden diese Angebotstage inzwischen gar nicht mehr groß abgegrenzt, sondern als zusammenhängendes Langzeit-Event wahrgenommen.
CO2-Fußabdruck beim Online-Einkauf schnell und einfach reduzieren
Schnell, bequem und über alle Maße beliebt – das gilt beim Online-Shopping auch abseits der großen Rabatt-Tage. Mehr als zwei Drittel der Deutschen bestellen regelmäßig im Internet, wie Statistiken belegen. Doch nur Wenige bedenken den ökologischen Fußabdruck, der dabei entsteht. Im Schnitt verursacht jeder Versand in Deutschland mindestens so viel Treibhausgas wie eine Autofahrt von drei Kilometer Länge. Davon abgesehen wird jede Menge Verpackungsmüll (Schutzfolien, Styropor und Plastik) produziert. Doch darf nicht vergessen werden, dass all diese Nebeneffekte auch beim herkömmlichen „Offline-Shopping“ anfallen.
Was also lässt sich tun, um den CO2-Fußabdruck beim Einkaufen per Smartphone oder PC zu reduzieren? TECHBOOK zeigt die besten grünen Einkaufstipps:
Umweltfreundliche Suchmaschine
Bei der Suche nach Online-Shops ist (wie bei jeder anderen Websuche auch) Google die meistgenutzte Suchmaschine. Doch nur die wenigsten Verbraucher wissen, dass selbst die Wahl der Suchmaschine bereits einen Einfluss auf den CO2-Fußabdruck und damit auf die Umwelt hat. Ein Beispiel ist der Suchdienst Ecosia, bei dem ein Großteil der Einnahmen an soziale Umweltprojekte, die etwa Bäume in Entwicklungsländern pflanzen, gespendet wird.
Zustellung am selben Tag vermeiden
Viele abonnieren Amazon Prime hauptsächlich wegen der Lieferungsoption „Express“, mit welcher die Ware innerhalb eines Tages nach der Bestellung ankommt. Eine Analyse des Climate Lab der University of California hat jedoch festgestellt, dass Eilzustellungen grundsätzlich mehr Dieselfahrzeuge nützen und weniger effizient organisiert sind als langsamere Kurier-Dienste, was letztendlich zu größeren CO2-Emissionen führt. Die Wahl einer langsameren Auslieferung schont die Umwelt – und ist darüber hinaus häufig auch billiger.
Fast alle Lieferdienste haben mittlerweile auch umweltfreundlichen Versand im Angebot. Die DHL zum Beispiel transportiert Pakete klimaneutral – deutschlandweit kostenlos, ins Ausland für einen Aufpreis (1,- Euro), welcher in Projekte für Energieeffizienz, erneuerbare Energien und Aufforstung fließt. Auch der DPD setzt beim Transport auf Fahrräder, Elektro- oder Erdgasautos und liefert prinzipiell klimaneutral ohne Aufpreis aus. Ansonsten sollte darauf geachtet werden, wenn möglich, regionale Produkte zu kaufen, um kurze Transportwege zu unterstützen.
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Ware gesammelt liefern lassen – von inländischen Händlern
Ähnliches gilt für unseren nächsten Tipp: Bei einem Warenkorb mit einem halben Dutzend verschiedener Produkte, sollte unbedingt auf eine Sammellieferung geachtet werden, um beim Transport die Anzahl der genutzten Lastwagen, Flugzeuge oder anderer Fahrzeuge zu reduzieren. Noch besser ist natürlich die Möglichkeit „Abholung im Laden“, vorausgesetzt natürlich, dafür ist kein Umweg oder sonstiger Mehraufwand vonnöten.
Soweit möglich sollten Käufe von Produkten aus dem Ausland idealerweise vermieden werde, da deren Import logischerweise eine lange, teure und umweltschädliche Reise nötig macht. Gerade bei größeren Gegenständen wie einem 65-Zoll-Fernseher fällt das in Sachen Klimafreundlichkeit buchstäblich schwer ins Gewicht. Solange das gewünschte Produkt also bei inländischen Verkäufern verfügbar ist, sollten diese auch bevorzugt werden, selbst wenn das ausländische Angebot günstiger ist.
Apropos Sammelbestellung: Wenn sich die Möglichkeit bietet, kann es Sinn machen, Freunde, Bekannte oder Nachbarn zu fragen, ob sie mitbestellen wollen. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern senkt auch noch die Versandkosten.
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Möglichst keine Retouren
2017 wurden in Deutschland rund die Hälfte aller Waren wieder an den Verkäufer zurückgeschickt. Europaweit steht Deutschland damit mit großem Abstand an erster Stelle. Leider, denn eine Retoure in Auftrag zu geben, bedeutet natürlich auch den doppelten Transportweg und entsprechenden CO2-Ausstoß. Am häufigsten wird Kleidung zurückgeschickt, da die Größe nicht passt. Was sich in dieser Dimension mit Sicherheit reduzieren ließe, da viele Online-Shops für ihre Produkte Größentabellen zur Orientierung anbieten. Darin werden die Maße exakt aufgelistet. Zudem stellen die meisten Online-Geschäfte inzwischen auch gesonderte Hinweise zur Verfügung, falls die Größen von den Herstellerangaben abweichen.
Für den Fall das doch mal etwas zurückgeschickt werden muss, kann die Ware bei einigen Händlern auch direkt in deren Filialen abgegeben werden.
Zweimal überlegen, ob ein Upgrade nötig ist
Das neueste Smartphone-Modell, der aktuellste Laptop oder ein brandneuer Smart-TV? Regelmäßige Neuanschaffungen ohne Not sollten generell hinterfragt werden. Wer erst im vergangenen Jahr ein neues Modell erhalten hat oder das drei Jahre alte Handy noch immer seinen Zweck erfüllt, dann ist ein Neukauf höchstwahrscheinlich unnötig. Produktreihen mit jährlichen „Update“-Modellen neigen dazu, lediglich mit kleinen, iterativen Verbesserungen aufzuwarten, welche die anfallenden Kosten für das Produkt-„Upgrade“ kaum rechtfertigen.
Reparieren statt neu kaufen
Eine weitere Alternative zum Kauf eines neuen Modells ist häufig die Reparatur. Einer der größten Vorzüge eines PC ist, dass auch einzelne PC-Komponenten aufgerüstet werden können. Für kaputte iPhones beispielsweise gibt es zahllose Angebote zur Bildschirmreparatur.
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Mit Einkaufszetteln Impulskäufe verhindern
Seien wir ehrlich, Sonderangebote erhöhen bei potentiellen Käufern oftmals den Druck, die besten Deals finden zu müssen. Dabei lautet die Devise gerne „Das wollte ich mir schon längst zulegen, jetzt greife ich zu.“ Im Zuge dessen tappt der Großteil der Schnäppchenjäger in die Konsumfalle und kauft Dinge, die im Grunde gar nicht benötigt werden. Generell und auch während der Cyberweek gilt daher: bewusst konsumieren! Wer kein neues paar Schuhe braucht, braucht eben keines.
Wer aber ohnehin schon auf der Jagd nach Tiefstpreisen ist, der sollte auch am Black Friday einen Blick in nachhaltige Onlineshops und Bio- sowie Fairtrade-Angebote werfen. Wer vorausplant und deshalb weiss, welche Dinge auf der Einkaufsliste stehen, läuft seltener Gefahr, ungeplante Impulskäufe zu tätigen.