31. März 2020, 11:51 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Kaum etwas im Auto altert so schnell wie das Entertainment-System: Irgendwann lahmt das Navi, das Display wird zu klein – und war der Sound nicht auch schon mal besser? Jetzt ist nachrüsten angesagt.
Glänzender Lack, makellose Felgen, sauberer Innenraum. Der Wagen hat erst ein paar Jahre auf dem Buckel und sieht noch modern aus – bis der Blick aufs Radio fällt: viele Knöpfe, kleiner Monochrom-Bildschirm. Ein klarer Fall für eine Nachrüstung – mit einem sogenannten Doppel-DIN-Autoradio.
Diese bieten mehrere Vorteile: „Sie modernisieren einen jungen Gebrauchtwagen schnell und günstig. Denn ein rund vier Jahre alter Gebrauchter ist technisch noch auf der Höhe, nur nicht beim Entertainmentsystem“, sagt Matthias Wagner, Vorstand der Fachhandelsgruppe Car Akustik System AG. „Die Elektronik entwickelt sich hier rasend schnell weiter.“
Verlängerter Arm des Smartphones
Moderne Geräte bieten größere, hochauflösende Displays, spielen DVDs ab und lassen sich mit dem Smartphone verbinden. „Android Auto oder Apple Carplay sollten in dem neuen Gerät auf jeden Fall integriert sein“, rät Wagner. „Denn damit kann der Autofahrer über das Radio viele Funktionen seines Smartphones nutzen.“ Etwa die Navigation oder das Vorlesen von Sprachnachrichten.
Wem Radio und guter Radioklang wichtig sind, der sollte ein Gerät mit Digitalradio-Tuner (DAB+) kaufen. „Ab Ende des Jahres wird das eh zum Standard, derzeit werden aber noch Geräte ohne die digitalen Radio-Funktionen verkauft“, warnt Wagner.
Abhilfe bei miesem Sound
Auch für Besitzer von Campern und Oldtimer können Doppel-DIN-Geräte interessant sein. „Bei manchen Fahrzeugen wie Oldies oder auch bei Wohnmobilen, so toll ausgestattet sie auch sind, ist der Sound meist schlecht. Das wollen viele Besitzer ändern“, sagt Michael Zeitler vom Kölner Car-Hi-Fi-Fachhandel „Dr. Boom Soundklinik“.
Der Vorteil von Doppel-DIN-Geräten liegt im Vergleich zu einfachen DIN-Radios in der breiteren Front mit einem größeren Bedienteil, meist ein Touchscreen. „Dadurch sind die Geräte einfacher zu bedienen und können mehr anzeigen, wie das Bild einer Rück- oder Frontkamera oder Videos“, erklärt Zeitler.
Ab 200 Euro geht es los
Günstige Geräte fangen bei 200 Euro an, bieten unter anderem Bluetooth, Audiostreaming und eine Freisprecheinrichtung. Geräte, die eine Vernetzung mit Smartphones via Apple Carplay oder Android Auto ermöglichen, sind ab ungefähr 300 Euro zu haben.
Entscheidend ist, auf welche Merkmale man Wert legt. Das können eine hochwertige Freisprechanlage, der Musikklang, Lenkradtasten, Rückfahrkamera, eine HDMI-Schnittstelle zum Anschluss von Streaming-Sticks sein. Oder auch ein Android-Betriebssystem mit der Möglichkeit, Apps zu installieren – etwa zum Musikstreaming.
Anderes Fahrzeug, anderes Radio
Es kommt aber auch aufs Fahrzeug an. „Ein Land Rover oder ein Cabrio benötigt ein helleres Display, ein Mercedes eine elegantere Blende, die sich sauber ins Cockpit integriert“, meint Zeitler. Besitzer von Wohnmobilen legten meist Wert auf ein möglichst großes Display, um die Lage verschiedener Stellplätze gleich überblicken zu können.
Und mancher Sportwagenfahrer wünscht sich eine Frontkamera, um besser einparken zu können, oder eine OBD-II-Schnittstelle, um das Radio mit dem Motormanagement verbinden zu können und Infos wie Öldruck, Öltemperatur oder Ladedruck auf dem Display angezeigt zu bekommen.
Freiliegende Displays im Trend
Ein Doppel-DIN-Radio lässt sich mit speziellen Blenden auch mit einem bis zehn Zoll großen Monitor in den einfachen DIN-Schacht älterer Fahrzeuge integrieren. „Der Trend geht jedoch zu freiliegenden Monitoren, wie sie schon seit einiger Zeit bei BMW und Mercedes zum Einsatz kommen“, sagt Zeitler.
Elmar Michels, Chefredakteur der Fachzeitschrift „CAR&HIFI“, testet seit Jahren Radios und Hi-Fi-Systeme für Fahrzeuge. Käufern rät er zum Gang zum Händler: „Dort können sich Autofahrer umfassend beraten lassen und das Gerät direkt ausprobieren. Dann merken sie schnell, ob es für sie und in ihr Auto passt.“
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Bei der Ausstattung genau hinschauen
Bei der Ausstattung von Doppel-DIN-Geräten sollte man genau hinschauen. Ein fest eingebautes Navi mache das Gerät teurer, biete aber eine gute Übersicht, so Michels. Zudem variieren Bildschirmgröße und Bedienung je nach Modell deutlich. „Wer eine einfache und sichere Smartphone-Bedienung sucht, greift am besten zu einem Gerät, das Apple Carplay oder Android Auto integriert hat“ – auch wenn damit nicht alle Handy-Apps aufs Radio-Display übertragen werden.
Das wiederum schafft das sogenannte Mirror-Link-System, das aber komplizierter in der Bedienung sei, so Michels. Wichtig bei allen Lösungen: Ist das Smartphone zu alt, könne es sein, dass einige Dienste nicht unterstützt werden.