18. Juni 2020, 8:45 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Amazon bringt seine Alexa-Sprachsteuerung als selbständiges Gerät ins Auto. Ab sofort ist der Echo Auto in Deutschland verfügbar. Doch welche Vorteile hat das Gerät gegenüber dem Assistenten auf dem Smartphone? Und braucht man ihn überhaupt?
Wollten Fahrer ihre älteren oder nicht so modern ausgestatteten Autos bislang mit intelligente Systemen erweitern, blieb ihnen meist nur der Griff zum Smartphone. Lösungen wie Google Auto, Apple CarPlay oder auch Amazon mit seiner Alexa-App erlauben es, bestimmte Befehle per Sprache auszuführen, Informationen zur gefahrenen Strecke zu bekommen oder sich navigieren zu lassen. Doch nun bietet Amazon eine nach eigener Aussage komfortablere Lösung an, einen Sprachassistenten ins Auto zu bringen. Echo Auto heißt das neue Gerät, das es ab sofort für 59,99 Euro beim Online-Händler zu kaufen gibt.
Das steckt drin im Echo Auto
Der Echo Auto von Amazon lässt sich wohl am besten mit dem Echo Input vergleichen. Denn anders als die großen Modelle wie der Echo Show, der Echo Studio oder der Echo Dot sind beide Geräte nicht in der Lage, Musik auszugeben – sie bringen keine internen Lautsprecher mit. Stattdessen lässt sich der Echo Auto mit der Musikanlage im Fahrzeug verbinden und gibt darüber Sprache und Musik aus.
Das kleine rechteckige Gerät besitzt auf seiner Oberfläche gleich acht Mikrofone, um Sprachbefehle von überall im Fahrzeug zu empfangen. Amazon hat nach eigener Aussage lange daran gearbeitet, damit störende Betriebsgeräusche wie die Klimaanlage im Auto, die Lüftung oder der Verkehrslärm den Betrieb des Echo nicht negativ beeinflussen. Ob ihnen das tatsächlich gelungen ist, muss ein genauer Test des Echo Auto zeigen.
Zu den weiteren Merkmalen am Gerät gehört ein Leuchtstreifen, der den Status des Echos anhand der Farbe anzeigt. Echo-Besitzer kennen dies bereits von den Leuchtkreisen der anderen Smart Speaker. Es gibt außerdem zwei Tasten – eine zum Ausstellen der Mikrofone (der Streifen leuchtet dann rot) und eine Aktionstaste. Letztere dient beispielsweise dazu, die Kopplung per Bluetooth zu aktivieren. Seitlich befinden sich zudem ein Micro-USB-Anschluss zur Stromversorgung sowie eine Klinkenbuchse zum Anschluss des Echo Auto über ein AUX-Kabel.
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Alexa speziell fürs Auto optimiert
Herzstück des Amazon Echo Auto ist Alexa. Die Sprachassistentin nutzt zur Internet-Anbindung die Datenverbindung des Smartphones und bietet im Großen und Ganzen die Funktionen, die Nutzer bereits von den großen Echos kennen. Alexa antwortet auf Fragen, spielt Musik von Amazon Music, Apple Music, Spotify und Deezer ab, kann über Skills erweitert werden, fügt dem Kalender Erinnerungen zu und setzt bei Bedarf Produkte auf die persönliche Einkaufsliste.
Einige bekannte Funktionen wie Drop-In, mit dem ein Echo-Besitzer einen anderen anrufen kann, sind standardmäßig aber deaktiviert, um den Nutzer während der Autofahrt nicht zu stören. Möchten sie die Funktion dennoch verwenden, können sie sie in der Alexa-App aber freischalten.
Besonders interessant dürfte für viele Autofahrer auch die Möglichkeit der Navigation per Sprachbefehl sein. Echo Auto greift dazu auf die Standard-App des gekoppelten Smartphones zurück – also beispielsweise Google Maps oder Apple Karten. Mit dem Befehl „Alexa, bring mich nach Hause“ startet der Echo beispielsweise automatisch die Fahrt zum gespeicherten Wohnort. Fahrer können sich aber auch zum nächstgelegenden Restaurant navigieren oder sich Tankstellen mit niedrigen Benzinpreisen in einem bestimmten Umkreis anzeigen lassen.
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Echo Auto vs. Alexa-App
Viele der genannten Funktionen werden auch von Google Auto, Apple CarPlay oder der Alexa-App unterstützt. Darum stellt sich für einige vielleicht die Frage, warum sie ein zusätzliches Gerät für knapp 60 Euro erwerben sollten.
Amazon richtet sich mit Echo Auto vor allem an diejenigen Kunden, die bereits einen Echo besitzen und auf Alexa auch unterwegs nicht verzichten möchten. Zuhause begonnene Hörbücher lassen sich bei Fahrtantritt beispielsweise genau an der Stelle weiterhören, an der sie unterbrochen wurden. Nutzer haben aber auch Zugriff auf all ihre Listen, ihren Kalender oder ähnliche Orga-Tools, die sie bereits angelegt haben. Warum aber nicht einfach die App auf dem Smartphone nutzen?
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Gegenüber TECHBOOK nannte Amazon vor allem drei Vorteile gegenüber der Alexa-App. Zum einen lässt sich der Echo Auto über einen AUX-Eingang oder Bluetooth mit dem HiFi-System des Fahrzeugs verbinden. Musik lässt sich dadurch direkt über die im Wagen verbauten Lautsprecher abspielen, was deutlich besser klingt als über die kleinen Lautsprecher des Smartphones. Der Echo Auto besitzt zudem acht Mikrofone und erfasst Sprachbefehle dadurch präziser und aus verschiedenen Richtungen. Auch Anrufe lassen sich so führen, ohne das Handy in die Hand nehmen zu müssen. Zu guter Letzt soll der einmal eingerichtet Echo Auto bei Fahrtantritt sofort einsetzbar sein. Die immer wieder neue Koppelung mit dem Handy entfällt laut Amazon.
Amazon liefert den Echo Auto inklusive einer magnetischen Haltevorrichtung, die sich in die Lüftungsschlitze des Wagens stecken lässt, und einem Kfz-Ladegerät zur Stromversorgung über den Zigarettenanzünder an. Auch ein Micro-USB-Kabel und ein Audiokabel mit je einem Meter Länge sind im Lieferumfang enthalten.