29. Juli 2020, 15:30 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Kaum geschützte Zugänge und Fotos von Fremden im Buch – die Stiftung Warentest hat verschiedene Anbieter von Fotobüchern verglichen und ist bei vielen auf unerwartete wie fatale Mängel gestoßen.
Privatfotos sind Privatsache. Sie sollten auch bei Fotobuch-Anbietern in sicheren Händen sein, also gut vor dem Zugriff Unbefugter geschützt auf deren Server lagern. Entscheidend dafür ist unter anderem ein starkes Passwort.
Doch in einem Vergleich von einem Dutzend Online-Diensten („test“–Ausgabe 8/20) hat die Stiftung Warentest entdeckt, dass gleich sieben Anbieter viele zu kurze Passwörter zuließen.
Abwertung wegen mangelhafter Passwortsicherheit
In der Windows-Software von drei Diensten war es möglich, Passwörter
mit nur einem Zeichen zu vergeben, ein Anbieter erlaubte drei Zeichen, zwei weitere Anbieter ließen sechs Zeichen zu. Und bei einem Dienst waren es nur sieben Zeichen.
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik definiert aber eine Mindestlänge von acht Zeichen als aktuellen Standard. Gut sind lange, sinnfreie Kombinationen aus Buchstaben, Ziffern und Sonderzeichen. Immerhin hätten fünf der betroffenen Dienste bereits nachgebessert und die zwei übrigen versichert, die Sicherheitslücke noch zu beheben. Eine Abwertung der Testnote gab es trotzdem.
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Fotos fremder Leute in der Post
Bei jedem Anbieter wurden je acht hochformatige Hardcover-Fotobücher in DIN-A4-ähnlicher Größe bestellt: vier in Standard-Ausführung
(meist Digitaldruck auf dünnerem Papier mit herkömmlicher Klebebindung) und vier in einer teureren Premium-Ausführung
(meist Ausbelichtung auf dickerem Papier mit Lay-Flat-Bindung).
Dabei erlebten die Tester eine weitere Überraschung: Zwei Anbieter schickten in je einem Fotobuch Bilder fremder Kunden. Ein absolutes No-Go, das die beiden Dienste durch eine Abwertung zu den schlechtesten im Vergleich macht. Immerhin hat einer der Anbieter inzwischen seine Versandprozesse automatisiert, die zuvor manuell abliefen. Das soll menschliche Fehler vermeiden.
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Gute Qualität der fertigen Bücher
Überwiegend positiv fielen im Test aber die Fotobücher selbst auf. Deren Bildqualität befanden die Tester bei acht der zwölf Anbieter durchweg für gut. Und auch in den Gestaltungs- und Bestellprozessen identifizierten sie kaum Probleme.
Den Testsieg (Gesamtnote 2,0) holte Lidl (Picanova). Der Anbieter verlangt fürs Standard-Fotobuch knapp 15 und fürs Premium-Fotobuch knapp 20 Euro. Knapp dahinter folgten Aldi Foto mit nahezu identischen Preisen und der teurere Saal Digital Fotoservice (jeweils 2,1). Platz drei ging an Rossmann Fotowelt (2,3). Diese vier besten Dienste waren von der Passwort-Problematik nicht betroffen.