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TECHBOOK-Videoreportage

Einblick in ein gigantisches Amazon-Lager in Deutschland

Andreas Filbig TECHBOOK
Andreas Filbig ehemaliger Redaktionsleiter

17. Dezember 2020, 12:31 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Was passiert eigentlich, nachdem man beim Online-Händler Amazon auf den Bestellen-Button klickt? Genau das wollte TECHBOOK-Redaktionsleiter Andreas Filbig herausfinden und machte sich daher auf den Weg in ein Amazon-Logistikzentrum. Dort lagern Millionen von Produkten.

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Wir bestellen ein Produkt bei Amazon. Nur einen Tag später klingelt der Paketbote an der Tür und stellt die Ware zu. Aber was passiert eigentlich dazwischen? Wer nimmt die Bestellung überhaupt entgegen und wo genau befinden sich die Waren? Wie kann es sein, dass Amazon so schnell liefern kann, und zwar so viele Produkte? Welchen Weg nimmt ein bestellter Artikel also im Amazon-Logistikzentrum, bis er im Zustellfahrzeug landet? Um diese Fragen zu beantworten, habe ich mich nach Brandenburg begeben, in eine Welt voller Logistik, Abstimmung und Zeitdruck.

Wie es dort aussieht, sehen Sie im Video:

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So funktioniert die Amazon-Logistik in Deutschland

Das Rückgrat der Versandstruktur von Amazon sind 15 Logistikzentren, die in der Bundesrepublik verteilt sind. Jedes davon liefert Produkte im eigenen Umkreis aus oder schickt fehlende Produkte an ein anderes Zentrum. In den Logistikzentren lagern alle möglichen Artikel ein. Lokal lassen sich Lieferzeiten so zentral steuern. Zu den Logistikzentren kommen dann noch kleinere Verteilerzentren, die ähnlich funktionieren.

Die Logistikzentren von Amazon unterscheiden sich zwar in der Größe, sind aber ansonsten in den Abläufen gleich organisiert. Für den Raum Berlin kommen die meisten Pakete aus dem Ort Brieselang in Brandenburg bzw. dem gleichnamigen Logistikzentrum. Im Video oben sehen Sie den Weg der Bestellung!

Wie ist die Atmosphäre im Logistikzentrum Brieselang?

Vor Ort am 13. Oktober 2020 fiel sofort auf: Corona-Schutzmaßnahmen werden extrem ernst genommen. Es gab das volle Paket: Masken, Desinfektionsmittel, speziell angelegte Wege und Plexiglasscheiben. Nun wurden Anschuldigungen der Gewerkschaft Verdi laut, dass an zwei anderen Standorten die Anti-Corona-Vorkehrungen nicht ausreichend waren. Dort steckten sich im Dezember jeweils 61 bzw. 100 Mitarbeiter mit Corona an. Bei unserem Besuch in Brieselang war aber sogar jeder einzelne Kantinenplatz mit Plexiglas umrandet und alle Mitarbeiter trugen Masken.

Die Abläufe sind logistiktypisch sehr gut abgestimmt und jeder Mitarbeiter scheint genau zu wissen, was er zu tun hat. Die einzelnen Stationen sind wie Zahnräder miteinander verbunden, um die Pakete letztendlich rechtzeitig auf die Laster zu laden. Abgesehen von Fließbändern gibt es aber keine Roboterarme, die automatisch packen und verladen. In fast jedem Schritt, von der Anlieferung über die Einsortierung und schließlich das Packen, sind Menschen involviert.

Wie sind die Arbeitsbedingungen im Amazon-Logistikzentrum?

Amazon macht auch in Deutschland immer wieder negative Schlagzeilen. Dem Konzern wird vorgeworfen, keine angemessenen Löhne zu zahlen. Immer wieder legen Mitarbeiter unterschiedlicher Logistikzentren daher die Arbeit nieder und streiken. Am Tag unseres Besuches, dem Amazon Prime Day, streikten die Kollegen an sechs Standorten. In Brieselang lief alles wie geplant weiter.

Welches Arbeitspensum ein Arbeitstag hat, konnte ich nur schwer einschätzen. Zahlenvorgaben gebe es keine, wie man uns vor Ort sagt. Process Engineer Fabian Richter räumt lediglich ein, dass Mitarbeiter, deren Leistungen unter dem Durchschnitt liegen, dabei unterstützt werden, ihren Workload zu steigern.

Auch interessant: Nicht nur mit Online-Handel! Womit Amazon wirklich sein Geld verdient

Vorwurf der systematischen Überwachung

Nach unserem Besuch zeichneten aktuelle Recherchen des NDR und der ARD zu Amazon-Logistikzentren ein ganz anderes Bild vom Arbeitsalltag vor Ort. Ein anonymer Vorarbeiter aus einem der Zentren berichtet von systematischer Überwachung der Mitarbeiter. Er untermauert seine Behauptungen durch Dokumente, die Journalisten von Greenpeace zur Verfügung gestellt wurden. Eine ehemalige Betriebsrätin vom Standort Winsen (Luhe) bestätigte die Vorgänge ebenfalls.

Minutengenau sollen demnach die Arbeitstage elektronisch nachverfolgt werden. Ob das rechtens ist, wird derzeit in Form eines Kontrollverfahrens der Datenschutzbehörde in Niedersachsen geprüft.

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Retouren hätten wir auch gerne gesehen

Beim Besuch im Amazon-Logistikzentrum in Brieselang hätten wir uns gerne auch noch angeschaut, was mit den Retouren passiert. Schließlich gibt es immer wieder Stimmen, dass Amazon diese teilweise einfach vernichtet. In Brieselang konnten wir das leider nicht herausfinden, denn dort kommen schlichtweg keine Rücksendungen an.

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