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Darum feiert die Musikkassette ein kleines Comeback

Musikkassette
Musikkassetten erfreuen sich wieder wachsender Beliebtheit Foto: Getty Images
Freie Redakteurin

16. Januar 2023, 15:33 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Für jüngere Generationen mag es schwer vorstellbar sein, dass man früher noch über sogenannte Kompaktkassetten Musik gehört hat – diese, zugegeben, etwas unpraktischen Dinger mit scheinbar endlosen Bändern drin, die sich nur zu gern verheddert haben. Hier musste man vor- oder zurückspulen, wenn man etwas Bestimmtes hören wollte. Die Musikkassette ist natürlich längst von fortschrittlicher Technik abgelöst worden. Hätte wohl keiner erwartet, dass sie (rund ein halbes Jahrhundert nach ihrer Erfindung) wieder ein Thema sein würde…

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Mixtapes auf Kompaktkassette – etwas Romantischeres konnte sich manch einer noch bis in die späten 1980er Jahre kaum ausmalen, auch wenn es da schon die ersten CDs gab. Für moderne Streamer mag es schwer vorstellbar sein, dass man Musik auf einem Band aufspielen musste, welches dann auch noch nur begrenzten Speicherplatz bot. Oder vielleicht doch: Musikkassetten sind nämlich schon eine Weile von den Scheintoten auferstanden.

Was wurde aus der Musikkassette?

Der Weg zurück zur Musikkassette zeichnet sich schon seit einer Weile ab. So sollen im Jahr 2016 die Verkaufszahlen von Kompaktkassetten innerhalb der USA um stolze 74 Prozent gestiegen sein, wie das Online-Magazin der Entertainment-Marke Billboard vermeldete. Zwei Jahre später war die Entwicklung in Großbritannien offenbar noch deutlicher, hier soll der Absatz 2018 um beachtliche 125 Prozent höher gewesen sein als im Vorjahr. Vor allem in der Corona-Pandemie sind die Kassettenverkäufe noch einmal deutlich gestiegen. Waren es 2020 noch 173.000 Einheiten, hat sich Verkaufszahl 2021 auf 343.000 Einheiten fast verdoppelt. Im Oktober 2022 berichtete „RollingStone“, dass bis dato 306.384 Kassetten verkauft wurden – ein ähnliche hoher Wert also wie 2021.

Und nein, die Käufer können nicht bloß olle Kamellen abspielen. Zahlreiche Superstars wie z. B. Justin Bieber, Billie Eilish, Taylor Swift, The Weekend und Lady Gaga vertreiben ihre Alben auch wieder auf Tape. Auch für jüngere Leute ist die Kassette eine Möglichkeit, die Musik des Lieblingsstars immer präsent zu haben – wie eine Art Souvenir. Nicht zuletzt sind Musikkassetten einfach coole Gimmicks, die sich künstlerisch gestalten lassen.

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Mögliche Erklärung für das Comeback

Die eingangs erwähnte Romantik könnte dazu beigetragen haben, dass Musikkassetten wieder an Beliebtheit gewannen. Etwa bei Menschen, die den Schritt von der CD zur MP3 – Tonträger nicht mehr anfassen zu können – nur ungern gegangen sind. Damit erklärt sich gleichzeitig, warum auch immer mehr Schallplatten verkauft werden. 2021 etwa waren es rund 300.000 mehr als im Vorjahr, belegt Statista.

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Einige Independent-Labels vertrieben ihre Musik über die Jahre stets via Kassetten. In manchen Fällen sicherlich als bewusstes Zeichen gegen die fortschreitende Digitalisierung, meist aber wohl aus Kostengründen. Dass jetzt mittlerweile auch große Popstars wieder in das Kassettenbusiness eingestiegen sind, hat den Markt weiter befeuert.

Dazu kommt außerdem, dass laut „RollingStone“ in der Pandemie Vinyl-Hersteller die Fertigung heruntergefahren haben. Während eine Schaltplatte Monate in der Presse brauchen kann, ist eine Musikkassette samt Cover innerhalb von zwei Wochen fertig.

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Man kann auch wieder Kassettenspieler kaufen

Neben Hörspiel- oder Musikkassetten sind auch wieder Kassenspieler verbreitet erhältlich, da vor einigen Jahren ins Sortiment zahlreicher Lifestyle-Einzelhändler eingezogen. So haben laut einem Bericht der britischen Tageszeitung „Telegraph“ vor allem „Hipster“ die Nachfrage nach Tapes ordentlich befeuert.

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Aber auch wenn wieder mehr Musikkassetten gekauft werden als früher – von einem „großen Comeback“ kann man nicht sprechen, denn dafür sind die absoluten Verkaufszahlen einfach zu niedrig. Spätere Tonträger und körperlose Audios sind nicht nur neuer, sondern auch von deutlich besserer Sound-Qualität. Trotzdem schön, dass die nostalgische Technik zumindest weiter existieren darf, ob nun wirklich zum Musikabspielen oder als originelles Sammlerstück.

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