28. September 2023, 8:53 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Beim Fernseher-Kauf stehen viele nicht nur vor der Frage der optimalen Größe, sondern auch vor der Wahl zwischen OLED, LCD oder gar QLED. Alle drei Display-Technologien haben Vorteile, aber auch Nachteile – je nach Einsatz. TECHBOOK verrät, worauf sie achten sollten.
In der Fernsehbranche gibt es momentan drei dominierende Displaytechnologien: die altbewährte LED (Licht emittierende Diode), OLED (organische Leuchtdiode) oder auch QLED. LED und das vielen bekannte LCD meinen übrigens das Gleiche. Doch zu welcher Technologie sollte man greifen, wenn man einen neuen Fernseher kaufen möchte? TECHBOOK erklärt die Vor- und Nachteile von LCD, QLED und OLED.
Übersicht
LCD-/LED-TVs sind oftmals günstiger
Die Abkürzung LCD steht für „Liquid Crystal Displays“. Sie sind die Klassiker unter den Fernseher-Bildschirmen. Manche nennen LCD- auch LED-TVs, wobei oft das Gleiche gemeint ist. Denn jeder LED-TV ist im Grunde ein LCD-Panel mit Hintergrundbeleuchtung. Früher nutzte man dafür noch Leuchtstofflampen, heute setzt man eher auf die effizienteren LEDs zur Beleuchtung.
Ein „Liquid Crystal Display“ besteht, wie der Name es schon sagt, aus Flüssigkristallen, die von hinten angeleuchtet werden, um Farben darzustellen. Prinzipiell kann jeder Bildpunkt die Farben Rot, Grün und Blau, also den RGB-Bereich wiedergeben. Welche Farbe ein Pixel dabei darstellt, wird durch die elektrische Spannung bestimmt.
Ein großer Vorteil eines LCD-TVs ist sein Preis, Fernseher gibt es schon für wenige 100 Euro. Darüber hinaus arbeiten die Geräte dank der LEDs sehr energieeffizient, sind langlebig und zeigen nicht selten ein deutlich helleres Bild als OLED-Modelle. Ein Haken ist jedoch die allgemein etwas schlechtere Bildqualität im Vergleich zu QLED- oder OLED-TVs. LCD-Fernseher haben oft schlechtere Kontraste und Schwarzwerte und auch weniger leuchtende Farben. Grund hierfür ist die Hintergrundbeleuchtung. Denn bei LCD-TVs wird nicht jedes Pixel einzeln beleuchtet, sondern durch eine große Beleuchtungsfläche. Das Licht strahlt somit stets auf die Umgebungs-Pixel ab, wodurch beispielsweise die schlechteren Schwarzwerte zustande kommen.
Sind die LEDs nur an den Rändern des Bildschirms angebracht (sogenanntes Edge Lightning), kommt es bei der Ausleuchtung oft zu Flecken. Denn der Rand erscheint heller als der mittlere Teil des Fernsehers. Es gibt aber auch LCD-TVs mit „LED Direct Lightning“, bei denen die LED-Hintergrundbeleuchtung in mehreren Reihen über die gesamte Bildfläche angeordnet ist. Hierbei kommt es zu einer gleichmäßigeren Ausleuchtung der Pixel ohne Fleckenbildung. Allerdings haben solche Geräte einen höheren Energieverbrauch und sind auch teurer als Modelle mit Edge Lightning.
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Samsung macht den QLED-TV populär
QLED-Displays lassen sich ganz grob als die goldene Mitte zwischen LCD und OLED bezeichnen. Samsung hat die ersten Fernseher mit dieser Displaytechnologie bereits 2017 auf den Markt gebracht. Im Grunde handelt es bei QLED um eine Verbesserung von LCD-TVs mit LED-Hintergrundbeleuchtung. Bei der QLED-Technologie befindet sich zwischen der LED-Hintergrundbeleuchtung und den Flüssigkristallen aber noch eine zusätzliche Folie mit Nanopartikeln, den sogenannten Quantum Dots. Sie geben dem QLED-Display auch seinen Namen.
Die Quantum Dots reagieren einzeln auf die dahinter liegenden LED-Lichtstrahlen und sind entweder in einem kräftigen Rot oder Grün gefärbt. Zusammen mit dem Blauanteil im LED-Licht werden die einzelnen Farben der Flüssigkristalle so verstärkt. Die Folge: Farben werden intensiver und strahlender. Außerdem strahlt ein QLED-Panel sehr hell, die Leuchtstärke übertrifft oftmals sogar die der OLED-TVs.
Allerdings hat die Technologie auch ein paar Nachteile. Da QLED auf der LCD-Technologie mit ihrer großflächigen Hintergrundbeleuchtung beruht, fällt der direkte Kontrast zwischen einzelnen Pixeln insgesamt schwächer als bei OLED aus. Auch sollte beachtet werden, dass QLED-TVs aufgrund der Folie zumeist einen engeren Betrachtungswinkel haben. Das beste Bild gibt es nur bei frontaler Draufsicht.
OLED – die Spitzenklasse unter den TV-Displays
OLED-Displays gelten als das Non-Plus-Ultra auf dem Fernseher Markt und sind dementsprechend häufig in Geräten der Oberklasse zu finden. Entsprechend müssen Käufer für die Fernseher auch tiefer in die Tasche greifen. Unter 1000 Euro sind aktuelle Modelle mit dieser Displaytechnologie nämlich nur selten zu bekommen.
OLED ist die Abkürzung für „Organic Light Emitting Diode“. Im Gegensatz zur LCD, LED oder QLED-Technologie kommt OLED ohne großflächige Hintergrundbeleuchtung aus. Hier leuchten die organischen Leichtdioden vielmehr von allein. Das hat einen entscheidenden Vorteil: Ist ein Pixel ausgeschaltet, bleibt es tiefschwarz. Gleichzeitig geben beleuchtete Pixel kein Umgebungslicht an benachbarte Bildpunkte ab. Dadurch entstehen die satten Schwarzwerte, klaren Farben und die hohen Kontraste, für die OLED-TVS bekannt sind. Besonders Filmfans haben um die OLED-Technik daher einen regelrechten Hype ausgelöst.
Ein weiterer Vorteil der Display-Technologie: Durch den Wegfall der Hintergrundbeleuchtung sind OLED-TVs meist dünner als der klassische LCD-Fernseher und auch der Blickwinkel ist äußerst stabil. Die OLED-Technologie eignet sich damit besonders gut für große Fernseher.
Doch auch hier gibt es Dinge, die es zu beachten gilt. OLED-TVs stellen großflächige Bilder meist etwas dunkler dar als beispielsweise QLED-Fernseher. Zudem gelten die organischen Bestandteile im Panel als weniger langlebig. Die Burn-in-Effekte durch lange Standbilder, für die OLED-TVs lange Zeit in Verruf standen, kommen bei aktuellen Geräten hingegen kaum noch vor.
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Eine Frage der Helligkeit
Wer ein sonniges Wohnzimmer hat, Fenster im Rücken oder beim Fernsehen sowieso Licht anlässt und selten bei totaler Dunkelheit Filme schaut, der ist mit einem LED-Fernseher der neuesten Generation oder mit einem QLED-TV womöglich besser bedient als mit einem OLED-Fernseher. Denn in solchen Fällen ist die Bildhelligkeit wichtiger als ein perfektes Schwarz. Allerdings werden auch OLED-TVs immer heller.
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Eines der Spitzenmodelle von LG, der OLED G3, kommt auf eine Spitzenhelligkeit von 1800 Nits (Leuchtdichte), was ein sehr guter Wert ist. Um dieses Ergebnis zu erreichen, nutzt der Hersteller sogenannte Mikrolinsen, kurz „MLA“ oder „Micro Lens Array“. Allerdings wird diese Helligkeit nur auf einem Teil des Bildschirms erreicht. Ist die gesamte Fläche hingegen Weiß beleuchtet, sinkt die Helligkeit auf 235 Nits.
Samsung hat einen der, wenn nicht gar den hellsten Fernseher überhaupt im Sortiment. Der QN100B verfügt über ein QLED-Panel mit tausenden Mini-LEDs als Hintergrundbeleuchtung, die in kleine Dimming-Zonen unterteilt sind, die sich einzeln ansteuern lassen. So lässt sich die Helligkeit laut Samsung in 16.384 Stufen regeln – oder aber ganz ausschalten. Insgesamt kommt der Samsung QN100B auf eine Helligkeit von 5000 Nits. Zum Vergleich: Der populäre QN95B schafft etwa 2000 Nits an der Spitze.