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100-jährige Firmengeschichte

Was wurde eigentlich aus dem TV-Hersteller Loewe?

Fernseher mit Loewe-Logo
Seit 100 Jahren produziert Loewe Fernseher. TECHBOOK hat sich das deutsche Unternehmen näher angesehen. Foto: picture alliance / dpa | Daniel Reinhardt
Lars Lubienetzki
Freier Redakteur

30. Januar 2024, 18:42 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Die 100-jährige Geschichte von Loewe enthält viele Berg-und-Tal-Fahrten. Auf große Erfolge folgte Insolvenz, aus dieser kämpfte sich das deutsche Traditionsunternehmen aber auch mehrfach erfolgreich zurück.

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Loewe hat die Bilder in Deutschland zum Leben erweckt. Über viele Jahrzehnte galten die TV-Geräte des Herstellers als die besten auf dem Markt. Die Loewe-Fernseher standen sogar eine Weile auf einer Stufe mit bekannten Weltmarken im Bereich der Unterhaltungselektronik. Auch die Zeit des Nationalsozialismus war ein derber Schlag. Nach den ersten erfolgreichen Jahren mussten die Gründer aufgrund ihrer jüdischen Vergangenheit das Unternehmen vorerst aufgeben. Nach der Rehabilitation kam das Unternehmen erneut ins Wanken. Die Flachbildschirm-Technologie zwang den deutschen TV-Pionier mehrfach zu Boden. Dennoch produziert die angezählte deutsche Marke nach wie vor Fernseher und feierte auch einen großen, runden Geburtstag – den 100. in ihrer Firmengeschichte.

Die ersten Jahre von Loewe

Am Montag, 22. Januar 1923, gründen die Brüder David Ludwig Loewe und Siegmund Loewe in Berlin die Radiofrequenz GmbH. Zunächst entwickelt und produziert das neue Unternehmen Röhren für den Einsatz in Lautsprechern und Radios. Die Entwicklung befindet sich in Deutschland damals noch in den Kinderschuhen. Doch mit dem genialen Kopf und Entwickler Manfred von Ardenne gelingen den Loewe-Brüdern mächtige Fortschritte im Bereich der Radiotechnik.

Im Jahr 1926 präsentiert das Unternehmen den Loewe-Ortsempfänger OE 333. Bereits damit setzt Loewe Maßstäbe. Erst im Jahr 1929 beginnt Loewe mit der Entwicklung von Fernsehgeräten. Das Unternehmen arbeitet dabei mit bekannten Marken wie Bosch und Zeiss zusammen. Auch der britische Fernseh-Pionier John Logie Baird schließt sich dem Entwickler-Team an. Loewe gründet die Fernseh AG und macht schon bald riesige Fortschritte.

Auf der Funkausstellung in Berlin im Jahr 1931 präsentiert Manfred von Ardenne den „Flying Spot Scanner“, eine Erfindung, die maßgeblich auf seinen Ideen beruht. Dieses Gerät ermöglicht es, Bilder ohne Kabel zu übertragen und an einem anderen Ort anzuschauen. Bis heute gilt diese Methode als Grundlage der bei uns bekannten Fernsehtechnologie. Dann folgen dunkle Jahre in Deutschland und auf der ganzen Welt.

In der Zeit des Nationalsozialismus entwickelt Loewe sämtliche Funktechnik der deutschen Luftwaffe. David Ludwig Loewe besitzt eine jüdische Vergangenheit. Mit der Machtergreifung durch die Nazis, wird der Unternehmensgründer frühzeitig gezwungen den Vorstand zu verlassen. Er emigriert und übertragt seine Aktienanteile an seinen Bruder Siegmund. Auch dieser muss Deutschland 1938 verlassen. Die Nazis zwingen Loewe anschließend zur Umbenennung, um die jüdische Vergangenheit endgültig zu tilgen. Zunächst wurde das Unternehmen in Löwe Radio AG unbenannt. Schlussendlich entschieden sich die Nationalsozialisten für Opta Radio AG, um den jüdischen Namen komplett zu vertuschen.

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Loewe steigt zur Marke mit Weltruf auf

Diese erzwungene Namensänderung macht Siegmund Loewe im Jahr 1949 wieder rückgängig. Inzwischen verlagert sich die Produktion mehr und mehr ins oberfränkische Kronach. Hier produziert Loewe übrigens bis heute.

Von dort aus startet der Aufstieg von Loewe zu einer Premium-Marke mit Weltruf im Bereich Fernseher. Denn schon bald konzentriert sich das Unternehmen ausschließlich auf die Herstellung hochwertiger TV-Geräte.

Loewe setzt ab den 1970er-Jahren auf edles Design, gepaart mit exzellenter Technik. So erreicht die Marke im Sektor Fernseher Kultstatus. Damals sorgt ein Loewe-Fernseher im eigenen Wohnzimmer für besonderen Glanz, vergleichbar mit dem Kult um Apple und dem iPhone.

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Loewe verpasst den Absprung

Allerdings beginnt mit dem Aufstieg von Apple zur Kultmarke gleichzeitig der langsame Abstieg von Loewe. In den 1990er Jahren fluten billige TV-Geräte aus Asien den deutschen Markt. Da außerdem das Internet immer mehr Aufmerksamkeit bekommt, verbringen die Menschen weniger Zeit vor dem Fernseher. Zudem verpassen viele Hersteller von TV-Geräten den Wechsel weg vom klobigen Röhrenfernseher hin zum schlanken Flachbildschirm, auch Loewe.

Mit Beginn der 2000er Jahre verändert Loewe seine Strategie und produziert künftig nur noch flache Fernseher. In diesem Segment gehört das Traditionsunternehmen allerdings nicht mehr zu Treibern, sondern wird zum Getriebenen und hetzt der technischen Entwicklung nur noch hinterher.

Zunächst sieht es so aus, als habe Loewe den Wechsel dennoch geschafft. 2008 ergattert das Unternehmen sogar den Marken-Award im Bereich ‚Bester Marken-Relaunch‘. Das täuscht allerdings nicht darüber hinweg: Die Luft für Loewe wird immer dünner.

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Erst Insolvenz, dann die Rettung

Im Jahr 2013 erfolgt die Insolvenz. Mithilfe des früheren Investmentbankers Mark Hüsges, der Loewe Ende der 1990er an die Börse gebracht hat, gelingt ein Comeback. Das ist allerdings nur von kurzer Dauer. Sechs Jahre später folgt die zweite Insolvenz. Dieses Mal scheint das endgültige Aus für den TV-Pionier besiegelt.

Die Skytec-Group mit Sitz in Zypern erinnert sich an den alten Loewe-Glanz und erwirbt die Reste des Unternehmens. Zu Skytec gehören auch andere ehemalige Größen im Bereich der Unterhaltungselektronik wie Blaupunkt und Sharp.

Der neue Besitzer verändert die Strategie von Loewe erneut und setzt dabei weiterhin auf „Made in Germany“. Am alten Stammsitz in Kronach produziert das Unternehmen nun TV-Geräte für junge Menschen zu erschwinglichen Preisen. Auf Design legt das neue Loewe immer noch sehr viel Wert. Und mit mehr als 100 Jahren wirkt Loewe daher frischer denn je. Deutlich wird das unter anderem auch mit ihrer Marke „We. by Loewe“, die seit 2020 existiert und Produkte für ein jüngeres Publikum herstellt.

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