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Warum TV-Geräte eines Herstellers Ihre Emotionen erkennen sollen

LG nutzt Zenvision, um Nutzer-Emotionen zu erkennen
Das Wissen über Ihre Gefühlswelt vor dem Fernseher ist nicht zuletzt aus Marketingsicht interessant Foto: Getty Images
Laura Pomer
Freie Redakteurin

22. April 2025, 14:31 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Vor dem Fernseher erleben wir oft verschiedene Gefühle: von Freude und Rührung bis hin zu Frust, wenn beispielsweise ein spannender Moment durch Werbung unterbrochen wird. Auf der anderen Seite kann Werbung aber auch mal den richtigen Nerv treffen und berühren. Genau hier setzt ein führender Hersteller von Smart-TVs an: Er möchte die Emotionen der Zuschauer künftig erkennen – und dieses Wissen seinen Partnern zur Verfügung stellen. TECHBOOK erklärt, wie das genau funktioniert.

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Beim Streaming sind wir es bereits gewohnt, Inhalte angeboten zu bekommen, die sich – basierend auf unserem persönlichen Nutzungsverhalten – mit unseren Interessen decken. Ähnliches soll nun auch bei der Einblendung von Werbung passieren. Als einer der ersten TV-Hersteller integriert LG eine entsprechende Funktion, genauer gesagt das KI-Tool Zenvision des US-Unternehmens Zenapse, in seine Smart-TVs.

LG nutzt Zenvision zur Erkennung von Nutzer-Emotionen

Dass sich LG für die Gefühle seiner Nutzer interessiert, ist bekannt. Vor einigen Monaten berichtete TECHBOOK über den auf der IFA vorgestellten Prototypen eines Haushaltsroboters des südkoreanischen Herstellers, der über eine integrierte Kamera die Mimik seines Gegenübers analysiert. So ist er in der Lage, menschliche Emotionen zu erkennen und darauf zu reagieren. Dahinter steht die Idee, als smarter Assistent über konkrete Befehle hinaus Unterstützung zu leisten.

Bei den neuen Fernsehern, die die Emotionen ihrer Nutzer erkennen sollen, ist die Absicht eine etwas andere. Hier soll das Wissen über die Empfindungen, die das auf dem Bildschirm Gezeigte auslöst, einer gezielten Werbeschaltung zugutekommen. LG nutzt dafür das KI-Tool Zenvision der Firma Zenapse. Nähere Informationen dazu enthält eine offizielle Pressemitteilung von LG Ad Solutions – die unter anderem auf plattformübergreifende Werbung spezialisierten Tochtergesellschaft von LG.

So funktioniert das von LG genutzte KI-Tool Zenvision

Es funktioniert in diesem Fall ohne Kamera. Stattdessen interpretiert die künstliche Intelligenz das Nutzungs- und Suchverhalten der Person(en) vor dem Smart-TV und erstellt daraus ein Bild ihrer Werte und Interessen. Diese Informationen kombiniert mit psychografischen Daten der Nutzer verwendet Zenvision, wie in der Veröffentlichung erklärt, um TV-Zuschauer in verschiedene Marktsegmente einzuteilen. Laut der Zenapse-Website sollen diese Segmente tiefere Einblicke in die Charakteristika der unterschiedlichen Zielgruppen gewähren, die die heutigen Märkte prägen. „Letztendlich hilft dies den Werbetreibenden, eine stärkere Verbindung zu den Zuschauern aufzubauen, die Kampagnenleistung zu maximieren und die Relevanz von Werbung in vernetzten Umgebungen zu erhöhen“, erklärt der CTO von LG Ad Solutions in der Pressemitteilung.

Beispiele für die von Zenapse definierten Marksegmente:

  • „Family-Centric“ – übersetzt also etwa Nutzer, die großen Wert auf Produkte und Dienstleistungen legen, die das Familienleben unterstützen und erleichtern.

  • „Money Matters“ steht für Preisbewusste, die ihre Kaufentscheidungen stark nach der Kosten-Nutzen-Abwägung treffen und Preise sowie Angebote vergleichen.

  • „Digital Adopters“, also sozusagen „digital Aufgeschlossene“ mit vergleichsweise hoher Technikaffinität und ausgeprägtem Interesse für neue Technologien.

  • „Welness Seakers“ suchen Produkte für ein gesteigertes körperliches und geistiges Wohlbefinden.

  • „Positive Impact & Environment“. Hiermit sind umweltbewusste Konsumenten gemeint – solche, die nachhaltige und verantwortungsvolle Hersteller und Unternehmen bevorzugen.

  • „Convenience Seekers“, also Verbraucher mit Fokus auf Komfort und benutzerfreundliche Dienstleistungen und Waren.
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Was das für Nutzer bedeutet

Nicht zuletzt profitieren von der Zusammenarbeit zwischen LG und Zenapse Werbepartner. Denn Zenvision soll dabei helfen, passgenauere Zielgruppen zu ermitteln, was sich in der Konsequenz verkaufsfördernd auswirken kann. Die Kooperation soll weiterhin als Grundlage dienen, um neue Softwarelösungen oder Produkte zu entwickeln.

Nutzer dürften es ebenfalls bemerken, wenn für sie geschaltete Werbung auf ihre persönlichen Interessen zugeschnitten ist. Die Partnerschaft mit Zenapse beinhaltet zudem, dass die personalisierte Werbung nicht nur auf dem Smart-TV, sondern auch auf werbefinanzierten Free-TV-Kanälen ausgestrahlt wird. Die allgemeine Werbung wird somit durch solche ersetzt, die besser auf den konkreten Nutzer abgestimmt sind. Das Nutzungserlebnis könnte verbessert werden, wenn Anzeigen relevanter sind, oder zumindest Werbung dadurch als weniger störend empfunden werden.

Gleichzeitig könnten Datenschutzbedenken aufkommen. Denn klar ist, dass personalisierte Werbung auf gesammelten Daten basiert. Wie transparent und kontrollierbar dieser Prozess für die Nutzer abläuft, geht aus der Veröffentlichung nicht hervor.

Themen News TV

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