2. September 2022, 15:19 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Zur IFA 2022 hat Leica endlich Details zu seinem ersten Laser-TV preisgegeben. TECHBOOK konnte sich den Leica Cine 1 auf der Messe näher anschauen.
Der Hersteller Leica ist in erster Linie für seine Premium-Kameras bekannt. Nun steigt das Unternehmen in einen völlig neuen Sektor ein: Home Cinema Entertainment. In Kooperation mit dem chinesischen Hersteller Hisense kommt mit dem Leica Cine 1 der erste eigene Laser-Fernseher auf den Markt.
Leica Cine 1 mit Laser-Technologie
Der Leica Cine 1 ist der erste Laser-TV des Unternehmens und kommt in den beiden Größen 80 und 100 Zoll. Damit ist der „Fernseher“ klar für ein Heimkino konzipiert; die zugrunde liegende Laser-Projektionstechnologie soll dafür auch gut geeignet sein. Sie erzeugt ein besonders helles und dennoch augenschonendes Bild. Der Laser-TV kommt in Form eines in unauffälligem Schwarz und Silber gehaltenen Aluminium-Gehäuses, das im 45-Grad-Winkel an die Wand projiziert und somit auch als Stilelement unter dem projizierten Bild zum Einsatz kommt.
Bei dem Leica Cine 1 kommt die sogenannte DLP-Technologie (Digital Light-Processing) zum Einsatz. Dabei handelt es sich um eine besondere Projektionstechnologie, die einem Lichtstrahl ein digitales Bild mithilfe von Mikrospiegeln quasi „überstülpt“. Die Dreifach-Laser-RGB-Lichtquelle kommt – in Form eines Summicron-Objektivs mit asphärischen Linsen – von Leica selbst. Dieses beugt unter anderem Abbildungsfehlern vor. Das Objektiv ermöglicht eine 4K-Auflösung von 3840 x 2160 Pixel sowie eine Helligkeit von 2100 beziehungsweise 2500 Lumen (für 80 und 100 Zoll).
Das größte Highlight des Leica Cine 1 ist ohne Frage das Bild. Diesen Anspruch formuliert das Unternehmen auch ganz klar an sein Produkt. Unterstützt wird die Optik aber zusätzlich von einem integrierten Dolby-Atmos-Audiosystem. Die perforierten Lochbleche an den Seiten sollen die Audioausgabe zusätzlich verbessern. Dazu kommen ein TV-Tuner mit CI-Slot, drei HDMI-, ein Ethernet- und zwei USB-Anschlüsse, außerdem ein S/PDIF (Toslink) und ein regulärer Klinken-Zugang für Kopfhörer. Somit kann man sowohl lineares Fernsehen als auch diverse Pay-TV-Sender empfangen und andere Home-Entertainment-Geräte wie eine Konsole an den Laser-TV anschließen.
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Kooperation mit Hisense
Dank der Kooperation mit Hisense ist der Leica Cine 1 mit dem offenen Smart-TV-Betriebssystem des Unternehmens, Vidaa, ausgestattet. Dieses läuft auf der 6. und somit neuesten Version. Dementsprechend hat man über den Highend-Projektor Zugriff auf diverse Streaming-Dienste wie Disney+ oder Netflix, aber auch auf den NFL Game Pass.
In unserem IFA-Check fiel besonders die schnelle Reaktionszeit zwischen der Fernbedienung und dem System auf. Die Bedienung selbst ist in einem schlichten Design gehalten und weist (Stand jetzt) jeweils einen Extra-Button für die Streaming-Dienste Netflix, Rakuten-TV, Disney+, Prime Video und YouTube auf. Vidaa basiert im Übrigen auf dem Betriebssystem Linux.
Strom sparen mit dem Leica Laser-TV
Generell werden die Themen Nachhaltigkeit und Stromsparen auf der IFA 2022 prominent behandelt. Das merkt man auch dem Leica Cine 1 an. Laut Hersteller verbraucht die Kurzdistanz-Laser-Technologie deutlich weniger Energie als ein OLED-TV in vergleichbarer Größe, was wohl daran liegt, dass das Bild hier projiziert wird und die einzelnen Pixel nicht selbst leuchten müssen. Leica gibt den Stromverbrauch des Cine 1 bei dem 80-Zoll-Modell mit 180 Watt an, die größere 100-Zoll-Version benötigt hingegen 320 Watt.
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Preis und Verfügbarkeit des Leica Cine 1
Ab dem 2. Quartal 2023 soll der Laser-TV von Leica in Europa erhältlich sein. Dafür ruft das deutsche Unternehmen auch durchaus stolze Preise aus. 6900 Euro soll der 80 Zoller kosten, etwa 8000 das Modell mit 100 Zoll. Außerdem sollte man sich, um die Technik voll auszureizen, auch eine entsprechende Rahmen-Leinwand zulegen. Diese kosten, je nach Format 400 Euro aufwärts.
Günstig ist der Leica Cine 1 also nicht. Die Bildqualität hat aber ordentlich Eindruck bei uns hinterlassen. Der Laser-TV richtet sich damit in seinem Gesamtpaket an eine Zielgruppe, die sich langfristig ein entsprechendes Heimkino im Wohnzimmer einrichten und dabei nicht an Qualität sparen möchte.