4. September 2023, 15:39 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Auf der IFA gibt es jedes Jahr für Besucher viel zu sehen, unter anderem neue und innovative TV-Geräte. TECHBOOK stellt die Highlights vor.
Vom 1. bis zum 5. September findet auch in diesem Jahr wieder die IFA (kurz für „Internationale Funkausstellung“) in Berlin statt. Dort stellen Unternehmen aus der ganzen Welt ihre technischen Neuheiten im Bereich Home Entertainment und Haushaltselektronik vor. Ein besonderer Schwerpunkt lag auch bei der IFA 2023 wieder auf dem Thema Fernseher. TECHBOOK hat die bemerkenswertesten TV-Geräte der diesjährigen Messe gelistet.
Übersicht
Fernseher-Highlights auf der IFA 2023
LG OLED TV M3
Der Hersteller LG war auch auf der IFA 2023 wieder einer der großen Namen, wenn es um Fernseher ging. Unter anderem konnte man sich bei dem Hersteller den OLED TV M3 anschauen. Das Besondere an dem Modell: Es ist quasi kabellos. Das funktioniert dank der sogenannten Zero Connect Box, die im Lieferumfang inbegriffen ist. An der Box befinden sich alle wichtigen Schnittstellen; das Gerät überträgt dann wiederum die Informationen via Funk an den Fernseher selbst.
Damit ist sogar eine Übertragung in 4K UHD und mit bis zu 120 fps möglich. Die Box kann mit bis zu zehn Metern Abstand zum Fernseher aufgestellt und so hässlicher Kabelsalat vermieden werden. Den LG OLED TV M3 gibt es in drei verschiedenen Größen: 77, 83 und gigantische 97 Zoll. Dabei kostet das kleinste Modell 7300 Euro, für die 83 Zoll werden 9700 Euro fällig und der Fernseher mit 97 Zoll kostet gar 35.000 Euro. Der Marktstart ist für Q4 2023 geplant.
Ganz neu ist der LG-Fernseher allerdings nicht. TECHBOOK berichtete bereits von der CES in diesem Jahr von dem Gerät und konnte es sich damals in Las Vegas genauer anschauen.
Samsung Mico LED
Ein weiterer großer Name auf der IFA war auch in diesem Jahr wieder Samsung. Der Hersteller aus Südkorea hatte den City Cube auf dem Messegelände in Berlin gebucht und stellte dort alle Geräte geballt vor. Smartphones neben Smartwatches neben Staubsauger – neben Fernseher. In der letztgenannten Kategorie gilt bei Samsung diesmal vor allem ein Motto: Größer ist besser. Besonders beeindruckend war dabei der Micro-LED-TV.
Dabei ist der Name Programm. Dank nur 50 Mikrometer großer LED-Leuchten sind einzelne Pixel individuell ansteuerbar. Ähnlich wie bei OLED ist das Bild daher sehr kontrastreich, da Pixel sich Pixel auf dunklen und komplett schwarzen Flächen dimmen oder direkt abschalten. Micro LED beseitigt zudem ein der größten Schwächen von OLED-Panels: Helligkeit. Die Pixel-LEDs können deutlich heller leuchten als die organischen Dioden. Das große Manko bei dieser Technologie ist allerdings der Preis. Zwar hat Samsung hier bereits deutliche Fortschritte in der Produktion verzeichnet, allerdings dürfte das große Modell mit seinen 140 Zoll im sechsstelligen Bereich ankommen.
LG StanbyME Go
Ein häufiger zu sehendes Fernseher-Konzept auf der IFA 2023 war das des flexibel einsetzbaren, drehbaren TVs. Als Paradebeispiel kann dafür der LG StanbyME Go angeführt werden, der im Koffer daherkommt. Das bringt zwei große Vorteile: Zum einen ist er damit tatsächlich komplett kabellos – im Koffer befindet sich ein entsprechender Akku. Zum anderen ist das Gerät wahnsinnig flexibel.
LG selbst tituliert den StanbyME Go dann auch eher als portablen Smart-Touchscreen. Bei 27 Zoll Bildschirmdiagonale bekommt man 1080p-Auflösung und 60 Hz. Der Koffer hat außerdem noch 4-Kanal-Lautsprecher und den bereits angesprochenen Akku, der laut eigenen Angaben bis zu drei Stunden lang hält. Dank des portablen Konzepts kann man den Bildschirm im Übrigen auch drehen und dann flach etwa als Spielbrett nutzen. Aktuell kostet der LG-Fernseher 1349 Euro.
Hisense – Laser TV und Retro-Flair
Die Messe-Präsenz von Hisense könnte gegensätzlicher nicht sein. Auf der einen Seite stellt das Unternehmen seine Ultrakurzdistanz-Projektoren aus, die es als „Laser TV“ vermarktet. Dem gegenüber stehen echte TV-Panels, die praktisch schon Kunstwerk-Charakter haben und sogar ein wenig Retro-Flair hervorrufen.
Die Laser-TV-Projektoren kommen mit einer eigenen Leinwand, die wie ein Fernseher an der Wand befestigt wird. Die Projektoren selbst sind so nah an der Wand platzierbar, dass man sie auch mit einer Soundbar verwechseln können. Ein einzelner Laser TV kann ein Bild in 4K-Auflösung mit bis zu 120 Zoll Diagonale erzeugen. Der Party-Trick: zwei Geräte lassen sich miteinander kombinieren, um die Fläche auf bis zu 200 Zoll Kino-Leinwand zu vergrößern – das kann kein normaler Fernseher.
Mit dem R7K hat Hisense ein weiteres Highlight im Gepäck. Dabei handelt es sich um ein mini-LED-Panel mit einem stoffüberzogenen Rahmen und Holzbeinen, das fast aus einem DDR-Wohnzimmer kommen könnte.
Direkt zeigt Hisense zudem einen „Integrated Ultra-Thin Wall Art TV“, der sich zwischen mehreren Gemälden an einer Wand versteckt hat. Auf den ersten Blick fällt gar nicht auf, dass es sich um einen Fernseher handelt. Möglich ist das durch eine matte Oberfläche, die anders als herkömmliche TV-Geräte Licht nicht reflektiert. Der dünne Holzrahmen trägt zu dem Effekt bei.
Samsung-Beamer
Samsung hat neben seinen riesigen, 8K-140-Zoll-TVs auch die zweite Generation seiner „The Freestyle“-Beamer gezeigt. Die große Neuerung dabei ist, dass – ähnlich wie beim Laser TV – zwei Geräte kombinierbar sind. Während das Bild im Einzelgebrauch bis zu 100 Zoll groß sein kann, ergeben zwei Beamer eine Fläche von bis zu 160 Zoll – und zwar vollautomatisch. Nutzer müssen dafür nur die beiden Bildflächen zusammenführen, den Rest erledigen die Geräte von allein, inklusive Winkelkorrektur.
Metz Invision
Nicht neu, aber immer noch beeindruckend ist der transparente Fernseher, den es bei Metz zu sehen – oder auch nicht zu sehen – gibt. Das Gerät verwendet OLED-Technologie, die keine Hintergrundbeleuchtung benötigt, um im ausgeschalteten Zustand transparent zu sein. Das Unternehmen aus Deutschland hat das Panel bereits 2019 vorgestellt, ein Marktstart ist jedoch noch nicht abzusehen.
Bislang ist die Technologie noch in den Kinderschuhen, lediglich Unternehmen wie Xiaomi und LG bieten Optionen entweder nur für Konzerne oder beschränkte Märkte an.
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Viel Feinschliff, wenig Neues
„Man merkt, dass die TV-Hersteller langsam an das Limit des Machbaren stoße, was die Panel-Technologien anbelangt. Micro-LED ist praktisch die finale Stufe des klassischen Pixel-basierten Fernsehers und jetzt geht es hauptsächlich darum, die Geräte auch zugänglich zu machen. Bevor das passiert, müssen die Hersteller aber erstmal durch riesige, teure Modelle ihre Forschungs- und Entwicklungskosten decken. Alternativen wie „Laser TV“-Projektoren und transparente Panels sind zwar interessant, aber kaum für den Massenmarkt geeignet.“– Adrian Mühlroth, Redakteur