17. Januar 2021, 8:10 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Kleine LED machen großes Licht: Für Fernsehfans mit dem nötigen Budget gibt es beim neuen TV-Modelljahrgang einige Verbesserungen. Das zeigt die digitale Messe CES. Doch auch andere Trends im Segment der Fernseher kündigen sich an.
Die neuen Fernseher in 2021 halten einige spannende technische Details für TV-Nutzer und -nutzerinnen bereit. Es wird heller, bunter, der Ton wird wandern – und ein bisschen Nachhaltigkeit gibt es auch. TECHBOOK gibt einen Überblick über die Fernseher-Trends 2021.
Inhaltsverzeichnis
Mini- und Micro-LED für klareres Bild
Das Zauberwort bei den Fernsehern 2021 heißt Mini-LED. Größer als die extrem hochpreisigen Micro-LED, aber kleiner als bisherige Leuchtdioden, sollen die Mini-LED mehr Farbe und Kontrast auf die Bildschirme bringen. Und wie soll das funktionieren? Die kleinen bunten Leuchtpunkte sind zwar nicht so hell wie bisherige LED, dafür gibt es aber viel mehr von ihnen. Im Ergebnis ergeben sich so eine ebenso gute, wenn nicht gar bessere Beleuchtung und viel klarere Farbabstufungen.
Ein Beispiel: Ein besonders helles Objekt vor dunklem Hintergrund. Auf aktuellen Fernsehern strahlt meist Licht in die dunkle Fläche über – sogenanntes Blooming. Mini-LED sollen diesen Effekt minimieren und den in dieser Hinsicht überlegenen selbstleuchtenden OLED-Displays noch näher kommen.
Ob das in der Praxis klappt, können TV-Zuschauerinnen und -Zuschauer mit dem nötigen Budget in 2021 unter anderem bei den neuen Fernseher-Oberklasse von Samsung, LG oder TCL überprüfen. Bis die Technik in die Brot-und-Butter-Klasse kommt, wird es allerdings noch etwas dauern.
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Neue Prozessoren für mehr Klang und besseres Bild
Fernseher sind längst nicht mehr reine Abspielgeräte, sie verfügen auch über zahlreiche Möglichkeiten zur Bildverbesserung. Ganz neu ist das nicht, aber nun soll es noch besser werden. So etwa bei Samsung, Panasonic oder Sony. In den neuen Spitzenmodellen der Bravia-Reihe lässt Sony den Fernseher auf gewisse Art mitschauen. Künstliche Intelligenz sorgt dann für ein optimiertes Bild.
Wenn etwa Gesichter ins Bild kommen, wird die Software sie besonders gut ausarbeiten, vor allem die Augen. Außerdem greift sie auf spezielle Datenbanken zur besseren Darstellung von Texturen wie etwa Fell oder Stein zurück. Auch dafür erkennt das System, welche Objekte oder Lebewesen in welchen Lichtverhältnissen zu sehen sind.
Die Basis dafür liefert ein neuer Chip: Der „kognitive Prozessor XR“. Er soll auch beim Upscaling von Video auf 8K-Auflösung helfen, also dem Hochrechnen von Bildmaterial in die hohe Auflösung des Fernsehschirms. Weil das sehr viel Rechenleistung erfordert, identifiziert der XR-Prozessor Bildbereiche, auf die Zuschauer besonders achten und die deswegen vorrangig optimiert werden.
Man stelle sich vor: Eine Biene fliegt quer über den Fernsehbildschirm – und der Summton ist immer dort, wo sie gerade herumschwirrt. Samsung und Sony zum Beispiel werben bei ihren Top-Fernsehern 2021 genau damit. Sonys XR-Chip etwa analysiert die Position des Klangs im Bild, damit der Ton richtig platziert wird. Sony entwickelte bei den neuen Modellen die Technologie weiter, bei der das Display selbst als Lautsprecher-Membran dient.
Bei Samsung heißt die entsprechende Technik „Object Tracking Pro“, die neuen Fernseher-Modelle in 2021 können dazu auch etwa Sprache klarer ausspielen oder Störgeräusche – zum Beispiel einen laufenden Staubsauger – erkennen und den Ton anpassen. Und, so das Versprechen: Das soll nicht nur mit speziell aufbereitetem Material funktionieren, sondern mit allen Filmen und Serien.
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Optimiertes Gaming und schlaue Software
Konsolen, Spielestreaming – der Fernseher ist längst auch Ort für etliche Stunden Videospielzeit. Und wie am PC gibt es auch hier noch diverse technische Möglichkeiten, ein kleines Stückchen schneller als die Gegenspieler zu sein. Panasonic setzt bei den neuen OLED-Modellen etwa auf einen Anzeigemodus mit dem vielsagenden Namen „Game Mode Extreme“. Er soll besonders schnellen Bildaufbau bieten, damit Spieler schneller reagieren können. Samsungs Game Bar bietet Spielern schnelle Konfiguration für ihre Titel und erlaubt auch die Anzeige von Ultrabreitbildformaten.
Vier verschiedene Filme gleichzeitig auf einem Bildschirm? Gab es in „Zurück in die Zukunft“ und gibt es bald auch auf Samsungs für Normalnutzer nicht erschwinglichen Micro-LED-Schirmen. Die aktuellen Modelle in bezahlbaren Regionen erhalten dafür echte Hilfen – für Menschen mit Hör- oder Sehbehinderung etwa. Die 2021er-Modelle erlauben eine Verschiebung von Untertiteln, damit nicht zentrale Bildelemente verdeckt werden. Bis 2022 wollen die Südkoreaner auch ihren Voice Guide verbessern. Er erleichtert sehbehinderten Menschen per Sprachführung die Bedienung ihrer Fernseher.
Bei LG gibt es in diesem Jahr eine frische Version der Fernsehsoftware webOS. Sie soll Zuschauern bessere Sehempfehlungen – basierend auf ihren Vorlieben – liefern. Dazu gibt es eine neue Fernbedienung namens Magic Remote mit mehr Schnellzugriffstasten für Streaming-Dienste oder Sprachassistenten. Und die Fernseher verbinden sich mehr mit anderen Ökosystemen. Sony etwa bietet nun auch Zugang zu Apples Smarthome-Lösung HomeKit an und unterstützt Bild- und Tonübertragung via Airplay2. Die Funktionen werden auch für einige Modelle von 2019 und 2020 verfügbar gemacht.
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Mehr Nachhaltigkeit
Es ist nur ein kleiner Schritt, aber immerhin gibt es auch ein wenig Nachhaltigkeit. Samsungs neue Fernbedienung hat nun einen Akku und eine Solarzelle. Damit soll die Smart Remote auch durch Innenraumbeleuchtung geladen werden können. So sollen im Laufe des TV-Lebens etliche AAA-Batterien eingespart werden, die sonst auf dem Müll landen würden. Falls die Energiesparlampe im Wohnzimmer nicht genug Licht hergibt, lässt sich die Smart Remote auch per USB laden. Rund ein Viertel des Kunststoffs der Fernbedienung stammt übrigens aus recyceltem Plastik.
Und noch ein Schrittchen: Samsungs TV-Verpackungen sind künftig nicht mehr bunt bedruckt und beklebt, sondern aus brauner Pappe mit weißen Textdruck aus Ökotinte. Per Schnittmuster lassen sich die Kartons von bastelwilligen Käufern zu Pappmöbel oder Spielgeräten umbauen, statt im Keller oder in der Tonne zu landen.
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Extravaganz im TV-Bereich
Samsungs modulare Fernseher sind auch 2021 ein absolutes Nischenprodukt – und werden es nach Unternehmensangaben zumindest noch etwas bleiben. Die 2020 in Las Vegas vorgestellten TV-Kacheln zum Zusammensetzen bleiben vorerst Spezialanfertigungen. Doch immerhin: Für das nötige Kleingeld – fünfstellige Beträge, so sagt man – gibt es noch in diesem Jahr Micro-LED-Fernseher in 110 und 90 Zoll Größe, kleinere sollen folgen. Wegen seiner Größe wird der 110-Zoll-Schirm übrigens zusammengeklappt geliefert.