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Bye-bye, Blockbuster!

ProSieben stellt TV-Programm am Wochenende radikal um

Frau vor dem Fernseher
Sonntagabend ist traditionell Kinozeit auf ProSieben. Doch das soll sich ändern Foto: Getty Images
Marlene Polywka Techbook
Redakteurin

5. September 2022, 11:29 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Wer Hollywood-Blockbuster im linearen Fernsehen schauen möchte, war bisher bei ProSieben an der richtigen Adresse. Ab sofort wird das allerdings nur noch deutlich eingeschränkter möglich sein. Der Sender hat nämlich seine Primetime-Gestaltung deutlich geändert.

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Am Sonntagabend ist eigentlich die große Kinozeit bei ProSieben. Der Sender ist dafür bekannt, sich keine große TV-Premiere US-amerikanischer Blockbuster entgehen zu lassen. Ob „Phantastische Tierwesen“, „Avengers“ oder der neue Tarantino-Film – im deutschen linearen Fernsehen waren all diese Filme zuerst bei ProSieben, zur Primetime 20:15 Uhr am Sonntagabend, zu sehen. Doch damit ist nun Schluss! ProSieben hat in den vergangenen Wochen einige Änderungen angekündigt und diese nun zum 4. September 2022 endgültig umgesetzt.

Keine Blockbuster mehr bei ProSieben

Der Sonntag gilt als einer der wichtigsten Tage im Fernsehen und die Primetime trägt diesen Namen, weil sie genau das ist – die beste Zeit für Filme, Shows und Serien. Nicht umsonst läuft etwa im Ersten die deutsche Fernseh-Institution „Tatort“ seit Jahrzehnten auf diesem Slot. Gerade innerhalb dieser wichtigen Zeitspanne hat sich der Sender nun komplett neu aufgestellt.

ProSieben-Chef Daniel Rosemann sagte dazu im DWDL-Interview: „Wir trennen uns auf ProSieben vom Blockbuster am Sonntagabend. ProSieben verzichtet nicht auf Hollywood. US-Lizenz wird immer einen wichtigen Anteil in unseren Grids haben. Aber an einem weiteren Primetime-Abend der Woche müssen und wollen wir auf Spielfilme verzichten.“ Hollywood-Content wird also nicht komplett vom Sender verschwinden, er wird aber in Zukunft deutlich weniger gut platziert sein.

Am Sonntag den 4. September 2022 war es nun soweit. Der Superheldenfilm „Wonder Woman“ mit Gal Gadot lief zur Primetime und wird fürs erste wohl der letzte Blockbuster auf diesem Slot sein. Das Ende einer TV-Ära kommt damit tatsächlich früher als ursprünglich erwartet. Denn erst am 18. September, zwei Wochen später, startet das Eigenformat „Local Hero“. Kommenden Sonntag am 11. September muss der Blockbuster hingegen dem American-Football-Spiel weichen; die New England Patriots spielen zum Saisonauftakt gegen ihren Division-Rivalen, die Miami Dolphins.

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ProSieben will neues Sonntagabend-Programm

An die Stelle der großen Hollywood-Produktionen rücken vor allem Eigenproduktionen. Das sind in erster Linie TV-Shows.

„Wir wollen im neuen Programm das Wochenendgefühl etwas verlängern. Es geht um Formate, die gerne ein Fenster zur Welt sind und mit Spaß und Spiel den Wunsch nach Abenteuer und Eskapismus bedienen. Ein großes Erlebnis mit reisenden Prominenten, die ich gemütlich von zu Hause miterleben kann.“

Daniel Rosemann, DWDL

Insgesamt 52 Sonntage pro Jahr ständen dafür zur Verfügung. Fiktion, auch aus Deutschland, soll zukünftig eine deutlich kleinere Rolle einnehmen, so Rosemann. „Immer mal wieder eine einzelne Serie oder mal einen Film einzustreuen – das ist keine Strategie. Wir müssen davon überzeugt sein, dass wir mit unterschiedlichen Stoffen eine Fiction-Strecke im Programm bauen können. Davon sind wir im Moment ein Stück entfernt.“

Auch Sat.1 passt das TV-Programm am Wochenende an. Alle Infos finden Sie hier.

Diese Shows sollen die Blockbuster bei ProSieben ersetzen

Im Rahmen der „Screenforce Days“ ist ProSieben schon im Vorfeld konkret geworden. Zum einen sollen Blockbuster am Sonntagabend in Zukunft in erster Linie beim verwandten Sender Sat.1 laufen. Zum anderen stehen die ersten vier selbst produzierten Shows fest, die an ihre Stelle treten sollen.

„Country Duelle“ lautet der vorläufige Name eines der angekündigten Projekte von ProSieben. Dabei sollen Promis während einer Live-Schalte in vier verschiedenen Ländern Aufgaben lösen. Am Ende entscheidet das Publikum über den Sieger. Rosemann sprach außerdem über ein weiteres Projekt namens „Mission: Job Unknown“. Stars wie Sven Hannawald und Mario Basler müssen sich in diesem Format in fernen Ländern unterschiedlichsten Jobs wie etwa Rettungsschwimmer stellen. Eine weitere Show mit dem Titel „World Most Dangerous Roads“ ist in der Mache. Dort müssen Promi-Teams gemeinsam die gefährlichsten Straßen der Welt meistern.

In „Local Hero“, Start am 18. September 2022, müssen sich Promis hingegen spannenden Traditionen und fremden bis skurrilen Bräuchen stellen. Für die ersten Folgen sind bereits Choreografin Nikeata Thompson sowie Journalist Jenke von Wilmsdorff bestätigt. Die beiden stellen sich in Mexiko einer Menge Aufgaben. In Schottland treten hingegen die Schauspieler Edin Hasanovic und Ken Duken gegeneinander an. Dort stehen laut ProSieben unter anderem „echte“ Highland Games auf dem Programm. In Thailand sind hingegen Moderatorin Verona Pooth und Komiker Wigald Boning am Start, in Japan bekommen es die beiden Ex-GNTM-Kollegen Thomas Hayo und Michael Michalsky mit einem Samurai zu tun.

Neben diesen neuen Projekten des Senders werden auch bereits bekannte Sendungen wie „Wer stiehlt mir die Show?“ oder „Das Duell um die Welt“ fortgesetzt. Gegebenenfalls könnte ProSieben auch diese Shows noch prominenter am Sonntagabend zur Primetime platzieren. Doch warum entscheidet sich der Sender für diesen Schritt?

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Das sind die Gründe für die Umstellung

Generell bringen große Titel nicht mehr die guten Zahlen von früher. Zudem hat die Corona-Pandemie den Nachschub aus Hollywood deutlich beschränkt. Da Filme meiste circa zwei Jahre nach Kinostart bei uns ins Fernsehen kommen, hat sich dieser Effekt etwas verschoben, um sich jetzt allerdings besonders stark auszuwirken. Rosemann sagt dazu: „Es wird in der nächsten Zeit keine für uns befriedigende Versorgung mit neuen Blockbustern geben.“

Der Senderchef erwähnt außerdem die Konkurrenz mit Streaming-Diensten wie Netflix, Amazon Prime Video, Disney+ und Co. Gerade die großen Hollywood-Produktionen erscheinen tatsächlich häufig noch vor der TV-Premiere auf Streaming-Plattformen. Ein Großteil der Zielgruppe muss also gar nicht aufs lineare Fernsehen warten, um diese Produktionen zu sehen. Bleibt man etwa beim Beispiel „Avengers“ von Marvel: Das Studio gehört inzwischen zu Disney, sodass Disney+ logischerweise deutlich vor allen anderen Zugriff auf neue Titel der Reihe hat. Im Übrigen ist nicht nur ProSieben davon betroffen, auch bei RTL+ hat die Dichte US-amerikanischer Blockbuster zur Primetime deutlich abgenommen.

Quelle

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