12. Juni 2024, 13:02 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Die Fußball-Europameisterschaft der Herren steht vor der Tür und nicht alle können live im Stadion mitfiebern. Viele sind deshalb auf eine technisch gute Übertragung angewiesen. Wir verraten, wie man die EM-Spiele in 4K sehen kann.
Am 14. Juni ist es so weit: Die Fußball-Europameisterschaft der Herren startet dann mit der Partie Deutschland gegen Schottland in München. Wenn der Anpfiff um Punkt 21 Uhr ertönt, werden an die 75.000 Menschen direkt vor Ort ihre Mannschaft anfeuern können. Die große Mehrheit jedoch wird entweder beim Public Viewing sein oder vor heimischen Bildschirmen sitzen. Können sie dann die EM 2024 auch in 4K sehen? Wir erklären, auf welche Qualität sich die Fans einstellen können.
EM 2024 in 4K? Diese Auflösungen erwarten Fußballfans
Wer die Spiele der diesjährigen Europameisterschaft nicht im Stadion verfolgen kann, wird sich auf diverse Übertragungstechniken verlassen müssen. Und ganz gleich, ob per linearem TV oder als Stream, der Anspruch dürfte bei allen immer derselbe sein: Das Runde sollte in bestmöglicher Qualität ins Eckige. Von daher dürfte sicher auch die Frage aufkommen, ob die EM 2024 in 4K zu sehen sein wird, oder nicht.
Das große Turnier zeigen in diesem Jahr ARD, ZDF, MagentaTV und RTL. Die vier Sender teilen sich die Partien für Live-Übertragungen oder Streams untereinander auf. Qualitativ sind sie wie folgt aufgestellt.
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Das sagt das ZDF zur EM-Übertragung
TECHBOOK hat unter anderem beim ZDF nachgefragt und wollte wissen, ob die EM 2024 in 4K gezeigt wird. Aus der Antwort des Senders geht hervor, dass der ausrichtende Fußballverband UEFA als sogenannter Hostbroadcaster fungiert und entsprechend für Qualität und Auflösung verantwortlich ist. Folgende Formate werden dabei angeboten:
- 1080p/HDR
- 1080p/SDR
- 1080i50
Von diesen drei Optionen wählt das ZDF die Auflösung in 1080i50. Das ist zwar demnach HD-Qualität, aber leider noch kein 4K beziehungsweise UHD. Dazu sagt das ZDF weiterhin: „UHD wird nicht angeboten. Eine UHD-HDR-Ausstrahlung über lineare Übertragungswege ist im ZDF derzeit nicht in Planung.“ Eine separate Ausführung zum Streaming liegt nicht vor. Es ist anzunehmen, dass hier die gleiche Auflösung zum Einsatz kommen wird.
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ARD ebenfalls ohne 4K-Übertragung
Auf TECHBOOK-Anfrage heißt es vonseiten der ARD, dass man in 1080p50 streamen werde. Allgemein plane man derzeit keine linearen UHD-Ausstrahlungen und selbst in der Mediathek gebe es nur ausgewählte Videos in dieser Qualitätsstufe. Ferner sagt ein Pressesprecher des Senders:
„In der Satellitenausstrahlung und bei DVB-T2 setzt die ARD auf HD unter Berücksichtigung
ARD-Presseprecher
der marktgängigen Receiverpopulationen in den Haushalten, z.B. AVC 720p50 für Satellit
und HEVC 1080p50 über DVB-T2. Die Bild- und Tonqualität bei DVB-C in den Kabelnetzen
bestimmen die Kabelnetzbetreiber.“
MagentaTV mit 4K-Rechten
Auf Anfrage von TECHBOOK teilte ein RTL-Sprecher mit, dass der Kölner Sender seine EM-Spiele ebenfalls in 1080p50 übertragen wird. Auch hier verzichtete man auf einen gesonderten Streaming-Hinweis. Zwar betont man, dass man ausgewählte Live-Sportereignisse auch in UHD zeige. Für die Fußball-Europameisterschaft würden jedoch die entsprechenden Rechte exklusiv bei MagentaTV liegen, wie RTL uns gegenüber erwähnt.
Wir haben bei der Deutschen Telekom eine entsprechende Anfrage gestellt, aber hierzu noch keine Antwort erhalten. Allerdings ist davon auszugehen, dass man dort mit Hochskalierungsverfahren arbeiten wird – schließlich muss man auf dasselbe Ausgangsmaterial der UEFA zurückgreifen wie die anderen Sendeanstalten auch. Wie das Ergebnis am Ende aussehen wird, muss sich erst noch zeigen.
Die Auflösung bleibt in diesem Fall für Zuschauer dieselbe. Das „p“ und das „i“ beziehen sich jeweils auf den Bildaufbau. „p“ steht für „Progressive Scan“ und bedeutet, dass bei jeder Bildwiederholung das gesamte Bild ausgetauscht wird. „i“ hingegen steht für „Interlaced“ und bezeichnet ein Verfahren, bei dem zwei Halbbilder zu einem zusammengesetzt werden. Dafür wird das Bild in zwei Felder mit abwechselnden Pixelreihen geteilt. Eine Bildwiederholung tauscht somit nicht das gesamte Bild aus, sondern nur die Hälfte. Die Wiederholrate beim Interlaced-Standard ist deshalb oft in „Felder pro Sekunde“ angegeben. Zur Umrechnung in „Frames pro Sekunde“ muss man diesen Wert halbieren.
Tatsächlich werden heute die allermeisten Inhalte nur noch „Progressively“ aufgenommen. Aufgrund vieler Altgeräte sendet das lineare Fernsehen aber oft noch „Interlaced“.
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EM 2024 nicht in 4K überrascht
Dass die UEFA die Spiele der EM 2024 nicht in 4K produzieren wird, verwundert. Wie unter anderem „IBC“ schreibt, stellt dies einen Rückschritt nach knapp zehn Jahren Erfahrung mit hochauflösenden Übertragungen dar. So wurden seit 2015 respektive 2016 jeweils das Finale der Champions League sowie die Europameisterschaft in bester Qualität gezeigt.
Zu den möglichen Gründen gehört, dass die Produktion in 4K grundsätzlich teurer und technisch komplizierter ist. Das führt unter anderem dazu, dass viele Sender diese Auflösung gar nicht erst aufgreifen wollen. Gleichzeitig ist die Nachfrage des Publikums insgesamt bisher nicht sehr hoch, zumal viele Anbieter für 4K-Inhalte einen Aufpreis verlangen – zum Beispiel gibt es diese Qualität bei Netflix nur im teuersten Premium-Abo. Und auch, wer Privatsender zu Hause in besserer Qualität empfangen will, muss extra zahlen. Ferner ist der Qualitätssprung von Full-HD zur nächsthöheren Stufe 4K für viele nicht groß und offensichtlich genug.
Gerade jüngere Menschen würden außerdem weniger Wert auf die Auflösung legen, zumal sie ohnehin öfter mobil und damit auf kleinen Bildschirmen wie etwa einem Smartphone ihre Medien konsumieren. Die bevorstehende Olympiade in Paris soll aber 4K als langfristigen Top-Standard etablieren. Zudem würde die Industrie kontinuierlich an den Möglichkeiten für 8K-Übertragungen arbeiten.