10. Oktober 2024, 12:27 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Am 14. Juni 2004 erfolgte der Sendestart von AstroTV. Gut 20 Jahre später wird der deutsche Fernsehsender nun eingestellt. Die Marke bleibt aber vorerst weiter bestehen. TECHBOOK erklärt die Hintergründe.
Nach 20 Jahren ist Schluss mit AstroTV, das sich über telefonische Beratung bei der Live-Übertragung und den Verkauf teurer Esoterik-Produkte wie Energielöffel und geweihten Edelsteinen finanzierte. Nur ein kleiner Teil der Marke bleibt in Zukunft bestehen.
Ende des Jahres wird AstroTV eingestellt
Bereits im Mai hatte unter anderem „BILD“ berichtet, dass die Adviqo GmbH mit Sitz in Berlin ihren hauseigenen Sender AstroTV für „spirituelle Beratung“ zum 31. Dezember 2024 einstellen werde. In einer Pressemitteilung nannte das Unternehmen „eine strategische Neuausrichtung durch die Eigentümerin Ingenio Europe GmbH“ als Grund. Tom Tews, Geschäftsführer der Adviqo GmbH: „Es ist nun an der Zeit, dass wir unseren Fokus anpassen und die Weichen für die Zukunft in einer zunehmend digitalisierten Welt stellen.“ Erst 2020 hatte Ingenio durch einen Zusammenschluss Adviqo und alle dazugehörigen Marken, darunter AstroTV, übernommen.
Ingenio bezeichnet sich selbst als „führende Online-Plattform, die Ratsuchende mit Coaches und Beratern zusammenbringt“. Auch Adviqo ist mit seiner Marke Questico in dieser Sparte tätig. Dort können Kunden „Berater, die ihre persönlichen Bedürfnisse erfüllen“ finden. In der Live-Übertragung von AstroTV erscheinen immer wieder Einblendungen mit Questico-Coaches mit deren Namen und Telefonnummern sowie dem Minutenpreis für eine Beratung.
Ingenio selbst – und damit auch Adviqo und die Marke AstroTV – gehört zu der US-amerikanischen Private-Equity-Firma Alpine Investors. Die Firma investiert hauptsächlich in Software- und Dienstleistungs-Unternehmen. Dieser Ausrichtung ist wohl auch AstroTV zum Opfer gefallen.
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AstroTV finanzierte sich durch Anrufe und Teleshopping
Der in Berlin ansässige Sender hatte es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen über das Fernsehen zu allen Lebenslagen zu beraten. Zuständig dafür waren zahlreiche Berater, die sich teils ihre eigene „Fangemeinde“ aufgebaut haben und mitunter auf Spitzengehälter kamen. Da stellte sich so manch ein Zuschauer die Frage, wie sich AstroTV überhaupt finanzieren konnte. Immerhin gehört der Fernsehsender zu den älteren.
Ein Großteil des Geldes erzielte der Sender über die kostenpflichtigen Zuschaueranrufe. Um die Berater zu erreichen, schaltete AstroTV teure Premium-Telefonnummern. Darüber hinaus verkaufte der Sender wie eingangs erwähnt diverse Esoterikprodukte per Teleshopping. In den vergangenen Jahren konnte sich dieses Konzept aber nicht mehr in dem Maß halten, wie noch zu den goldenen Zeiten von AstroTV – auch ein Grund, warum der Sender Ende des Jahres endgültig eingestellt wird.
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Der YouTube-Kanal bleibt bestehen
Auf TECHBOOK-Nachfrage bestätigte AstroTV das Ende des Senders und des Online-Shops. Der YouTube-Kanal mit 4860 Abonnenten und über 1400 Videos bleibe aber erhalten. Dort laufen derzeit auch die Live-Übertragungen des Senders. Folgendes Statement haben wir von Adviqo erhalten:
Der YouTube-Kanal von AstroTV wird auch nach dem 31.12.2024 weiterlaufen, auch wenn der Sender eingestellt worden ist. Der Livestream ist dann natürlich nicht mehr vorhanden.
Statement Adviqo GmbH
Die Marke selbst und zahlreiche Horoskop-Videos und Mitschnitte von Live-Sendungen bleiben also auch nach Ende des Senders weiter erhalten.