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Was ist dran am „Fan Death“?

Darum fürchten sich viele Südkoreaner vor Ventilatoren

Den Mythos des „Ventilatortods“ gibt es in Südkorea seit Jahrzehnten. Doch was ist dran?
Den Mythos des „Ventilatortods“ gibt es in Südkorea seit Jahrzehnten. Doch was ist dran? Foto: Getty Images
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Rita Deutschbein, Redaktionsleiterin TECHBOOK
Michael Sonntag,

16. Juli 2024, 14:49 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

In Südkorea hält sich der Mythos des „Fan Deaths“ seit Jahrzehnten sehr hartnäckig. Dieser besagt, dass Menschen sterben, wenn sie ihre Ventilatoren über Nacht laufen lassen. Obwohl eine tatsächliche Gefahr niemals nachgewiesen werden konnte, warnen koreanische Verkäufer weiterhin vor dem Gebrauch der Geräte. TECHBOOK erklärt, was es mit dem Mythos auf sich hat.

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In Südkorea geht eine Angst um, die eng mit Ventilatoren in Verbindung steht. Das geht sogar so weit, dass einige Geräte mit Zeitschaltuhr ausgestattet sind, damit sich diese zur Schlafenszeit automatisch ausstellen. Mitunter empfiehlt das Personal in Hotels den Gästen sogar, den Ventilator nachts komplett auszuschalten. Der Grund: In Südkorea geht die Angst vor einem möglichen Tod durch Ersticken, Unterkühlung oder Vergiftung durch Ventilatoren um. Seit den 30er-Jahren berichten Zeitungen dort immer wieder über rätselhafte Todesfälle, die in Zusammenhang mit Ventilatoren gebracht werden.

Daher kommt die Angst vor Ventilatoren in Südkorea

Mittlerweile hat es der Mythos um den Fan Death, oder auf Deutsch Ventilatorentod, sogar zu einem Eintrag auf Wikipedia geschafft. Außerhalb des Landes ist er indes relativ unbekannt.

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Dass die Südkoreaner Angst vor Ventilatoren haben, wird unter anderem darauf zurückgeführt, dass die Geräte über den Luftzug ein Vakuum erzeugen, was Atembeschwerden verursacht. Deshalb sei es auch gefährlich, einen Ventilator direkt vor sich zu stellen, gerade wenn das Fenster geschlossen ist. Darüber hinaus verbrauche er den Sauerstoff in der Luft und produziere dabei CO₂, welches den Schlafenden vergiften könnte. Und als wäre das noch nicht genug, könnte das Gerät ebenfalls für eine Unterkühlung im Raum sorgen, womit Sie über Nacht erfrieren könnten.

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Mögliche Erklärung für den Mythos

Um dem Mythos auf den Grund zu gehen, erforschten viele Studien das Phänomen. So konnte laut der „Welt“ Rim Chun-Paek, Professor für Energie am KAIST-Institut in Daejeon in Südkorea, minimale bis keine Wertveränderungen durch Ventilatoren nachweisen. Aber egal, wie viele Studien den Mythos widerlegen, die Bevölkerung hält weiterhin an ihm fest.

Die südkoreanischen Medien heizen den Aberglauben selbst heute noch immer weiter mit Berichten an. Vor allem in den Sommermonaten gibt es immer mal wieder Berichte über Todesfälle, die in Verbindung mit Ventilatoren stehen sollen. Selbst die Regierung in Südkorea soll ihren Teil zum Mythos beigetragen haben. Denn sie haben während der Energiekrise in den 70er-Jahren Nutzern sogar vom Kauf von Ventilatoren abgeraten.

Experten gehen davon aus, dass, wenn überhaupt, der Mythos selbst für die besagten Tode verantwortlich ist. Gemäß des Nocebo-Effekts (das Gegenstück zum Placebo-Effekt) kann sich etwas Ungefährliches negativ auf jemanden auswirken, wenn derjenige fest an dessen Auswirkungen glaubt. Aber auch das ist sehr unwahrscheinlich. Tatsächlich sind die besagten Personen vermutlich eher an einem Hitzschlag verstorben und zufällig stand ein Ventilator in der Nähe.

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