6. Juli 2018, 12:02 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Flache Akkustik, unverständliche Stimmen und ständig ist der Ton zu laut oder zu leise: Moderne Flachbildfernseher liefern meist einen miserablen Sound. Abhilfe soll die neue Sonos Beam schaffen. TECHBOOK hat die Soundbar den wichtigsten Kriterien im Test unterzogen.
Sonos kann getrost als der Mercedes unter den Soundbars bezeichnet werden. Mit der Soundbar Beam könnte das Unternehmen einen neuen Käufermarkt erschließen: Bislang sind die angebotenen Geräte Playbar und Playbase mit einem Preis von jeweils 799 Euro für viele Interessenten schlichtweg zu teuer. Diesen möchte Sonos jetzt eine erschwinglichere Alternative für 449 Euro bieten. Das Gerät wird in schwarz und in weiß ab dem 17. Juli an deutsche Kunden ausgeliefert. TECHBOOK hat den Lautsprecher schon vorab getestet und auf fünf Kriterien überprüft, auf die es bei einer Soundbar ankommt.
Einrichtung und Bedienung
Was nützt die beste Soundbar, wenn die Bedienung hakelig ist und einen zur Weißglut treibt? Die Einrichtung des Geräts sollte unkompliziert sein. Um die Beam in Betrieb zu nehmen, ist eine Sonos-ID – also ein Account bei Sonos – notwendig. Bei der Erstellung werden relativ viele persönliche Daten abgefragt. Unklar bleibt, warum – immerhin ist es nur ein Lautsprecher. Wirklich komfortabel war die Einrichtung per App (für iOS und Android) dann auch nicht, immer wieder hatte die Beam Probleme, eine Verbindung herzustellen. Ist sie dann endlich eingerichtet und am Fernseher angeschlossen, lässt sie sich entweder über die TV-Fernbedienung, das Smartphone, per Alexa oder über Druckfelder auf dem Gerät selbst steuern – mehr geht nicht! Die Soundbar reagierte im Test auf alle Befehle sofort.
Konnektivität
Im Optimalfall bildet eine Soundbar die Lautsprecherzentrale im Wohnzimmer. Sie sollte für alle Geräte anwählbar und für mehr als nur TV-Wiedergabe geeignet sein. Die Sonos Beam verfügt über einen HDMI-Port für den Fernseher und einen LAN-Anschluss für den Router. Darüber hinaus gibt es noch einen Adapter für einen optischen Anschluss (Toslink), falls am TV kein HDMI-Anschluss mehr frei ist. Kabellos funktioniert die Verbindung über WLAN, Bluetooth und Apples Airplay. Außerdem lässt sich das Gerät aktuell bereits mit Amazons Sprachassistentin Alexa steuern. Darüber ist dann auch die Nutzung von Musikdiensten wie Spotify und Apple Music möglich. Zum Release sollen noch die Assistenten Google Home und Siri nachgeliefert werden. Wie diese im Vergleich so abschneiden, lesen Sie hier.
Lediglich Retrofans dürften einen zusätzlichen Cinch-Eingang vermissen, um zum Beispiel zusätzlich einen Platten- oder CD-Spieler anzuschließen.
TV-Klang
Die Kernkompetenz einer Soundbar ist es, den mageren Ton der TV-Lautsprecher zu ersetzen und dem Zuschauer ein tolles, verständliches Klangerlebnis zu bieten. Die Sonos Beam hat in diesem Bereich seine große Stärke, Dialoge in Filmen sind glasklar zu verstehen und das im ganzen Raum. Gewährleistet wird das durch einen eingebauten Hochtöner. Die vier verbauten Woofer sorgen für die nötige Kraft in den Stimmen. Darüber hinaus verfügt die Beam über einen Nachtmodus, der automatisch starke Lautstärkeunterschiede in Filmen und Serien ausgleicht. So sollen Zuschauer bei einem plötzlichen Lautstärkeanstieg nicht von der Couch hochschrecken. Dolby Atmos – also Klang auch von der Decke – bietet die Beam dagegen nicht.
Die Kombination aus Woofern, Hochtöner und drei passiven Strahlern für Bässe hat jedoch nicht genug Power, um echte Kinoatmosphäre aufkommen zu lassen. Im Test stand die Beam in einem 25 qm großen Wohnzimmer mit einer Deckenhöhe von rund 3,50 Meter. Diesen Raum vollständig und satt zu beschallen, ist von dem kompakten Gerät (68,5 x 651 x 100 mm) nicht wirklich zu erwarten. Das gelang selbst bei einer Herstellerpräsentation in einem schalloptimierten, winzigen Raum nur mit einem zusätzlichen Subwoofer für stattliche 799 Euro.
Musikklang
In Zeiten, in denen eine Stereoanlage nicht mehr zur Standardausstattung eines Wohnzimmers gehört, müssen Soundbars auch bei der Musikwiedergabe stark sein. In diesem Feld konkurriert die Beam nicht nur mit anderen Soundbars, sondern auch mit dem hauseigenen Sprachassistenten Sonos One sowie Apples Homepod, Google Home und Amazon Echo. Die Beam zeigt ihre Stärken aus der TV-Wiedergabe erwartungsgemäß auch im Musikbereich: Kräftige Stimmen und satten Sound schafft der schmale Riegel, wenn man ihn richtig aufdreht. Der Bass lässt jedoch weiterhin Wünsche offen, da die Beam wohl klar darauf ausgerichtet ist, mit einem extra Subwoofer betrieben zu werden. Für eine Party im eigenen Wohnzimmer reicht die Soundbar aber allemal aus, wie ein ausgiebiger Test der Redaktion an einem Freitagabend ergeben hat. Der fehlende Bass schont zumindest die Nerven der Nachbarn.
Schon alleine aufgrund der Abmessungen ist ein starker Bass nicht zu erwarten, denn Bass braucht Raum. Im Vergleich mit den Lautsprechern derSprachassistenten liegt sie trotzdem vorne und auch andere Soundbars dieser Größe können das nicht viel besser. Einzig ärgerlich: Während andere Hersteller einen Subwoofer mitliefern oder zumindest kostengünstig anbieten, muss dieser bei Sonos für satte 799 Euro extra gekauft werden.
Preis/Leistungsverhältnis
Mit 449 Euro ist die Beam zwar 350 Euro günstiger als die anderen Modelle aus dem Hause Sonos, aber immer noch nichts für den schmalen Geldbeutel. Die Beam kommt für ihren immer noch stolzen Preis aber hochwertig daher und bietet eine wahre Flut an Funktionen. Das Gesamtpaket rechtfertigt den Preis unserer Meinung nicht ganz, da es inzwischen für gerade Mal ein Drittel des Preises auch andere sehr gute Soundbars auf dem Markt erhältlich sind, die ebenfalls guten Klang bieten.
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TECHBOOK-Fazit zur Sonos Beam
Die Sonos Beam ist dank ihres schicken Designs und des tollen TV-Sounds eine Bereicherung für jedes Wohnzimmer. Echte Cineasten und Musikliebhaber kommen aber nur mit einem teuren Zusatz-Subwoofer auf ihre Kosten. Im Preisvergleich mit anderen Geräten hat die Beam lediglich im Vergleich mit der Sonos Playbar die Nase vorne. Hier bezahlt man, wie auch bei Apple, viel Geld für den Namen und das Design.
Löblich ist die Funktionsvielfalt bei der Beam: Die drei führenden Sprachassistenten in einem Gerät zu vereinen, ist spitze. Statt eine komplett neue Käuferschaft zu erschließen, könnte die Beam eher eine kostengünstige Alternative für das bestehende Klientel werden. Wer keine Probleme hat, 1149 Euro für ein iPhone X auszugeben, kann auch den Kauf einer Sonos Beam getrost in Erwägung ziehen.