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Bis zu 1000 Mitschnitte

Amazon-Mitarbeiter werten Privatgespräche mit Alexa aus

Amazon Lautsprecher auf einem Tisch
Amazon hat zum Teil Alexa-Sprachbefehle abtippen lassen. Sollen die persönlichen Daten garantiert geschützt werden, schalten Verbraucher das Lautsprecher-Mikrofon am besten aus. Foto: Getty Images
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TECHBOOK Redaktion

11. April 2019, 18:20 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Wenn der Alexa-Lautsprecher mithört, dann tun das zum Teil auch Amazon-Mitarbeiter. Doch werden die Nutzer darüber ausreichend informiert?

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Der US-Konzern wählt einige Sprachaufnahmen für Mitschnitte aus, um die Spracherkennung weiterzuentwickeln. Der Konzern bestätigte die Vorgehensweise. „Wir versehen nur eine extrem geringe Anzahl von Interaktionen einer zufälligen Gruppe von Kunden mit Anmerkungen, um die Nutzererfahrung zu verbessern.“ Bloomberg zufolge werten Mitarbeiter Alexa-Aufzeichnungen an diversen Standorten rund um die Welt aus, unter anderem in Boston, Costa Rica, Indien und Rumänien.

Laut zwei Mitarbeitern in Bukarest schlagen sie dort pro Schicht jeweils bis zu 1000 Mitschnitte um. Ein Mitarbeiter aus Boston sagte, er habe zum Beispiel Aufzeichnungen mit den Worten „Taylor Swift“ analysiert und sie mit der Anmerkung versehen, dass die Nutzer die Sängerin meinten.

„Im Rahmen dieses Workflows haben Mitarbeiter keinen direkten Zugriff auf Informationen, die die Person oder das Konto identifizieren können“, betonte Amazon. Der Finanzdienst berichtete zugleich, auf einem Screenshot zu einem solchen Auftrag zur Transkription von Alexa-Aufzeichnungen seien eine Account-Nummer, der Vorname des Nutzers sowie die Seriennummer des Geräts aufgeführt gewesen. Der Konzern erklärte, dass man alle Informationen streng vertraulich behandele. Zusätzlich arbeite man mit Zugangseinschränkungen und Verschlüsselungen.

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Kunden können Alexa-Aufzeichnungen löschen lassen

Aus Amazons öffentlichen Informationen zu Alexa geht bisher nicht explizit hervor, dass unter Umständen auch Menschen die Aufzeichnungen anhören könnten. „Zum Beispiel verwenden wir Ihre Befehle an Alexa, um unsere Systeme zur Spracherkennung und zum Verstehen natürlicher Sprachen zu trainieren“, heißt es allgemein in Fragen und Antworten auf einer Amazon-Seite. Zugleich können Nutzer in den Einstellungen die Nutzung ihrer Aufnahmen zur Weiterentwicklung des Dienstes ablehnen sowie bisherige Aufnahmen löschen.

Eine Frau singt in der Dusche, sexuelle Übergriffe, ein Kind ruft um Hilfe

Die Mitarbeiter hätten die Aufgabe, sich die Sprachbefehle anzuhören und nachzuprüfen, ob Alexa die Worte richtig erkannt hatte, schrieb Bloomberg. In anderen Fällen hören sie sich eine Unterhaltung mit der Software an, um zu sehen, wie gut sie mit dem Nutzer interagierte.

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Bei der Transkription der Alexa-Aufzeichnungen hätten die Mitarbeiter vertrauliche Informationen wie Namen oder Bankkonto-Informationen gehört, berichtete Bloomberg. In diesen Fällen sollten sie ein Häkchen im Menüpunkt „kritische Daten“ setzen und sich die nächste Aufnahme vornehmen. Bloomberg nannte auch weitere Beispiele für von den Mitarbeitern gehörte private Aufnahmen. Beispielsweise eine Frau, die in der Dusche singt oder ein Kind, das nach Hilfe ruft. Zwei Beschäftigte sagten Bloomberg, sie hätten auch etwas gehört, was ein sexueller Übergriff gewesen sein könnte. Laut zwei Mitarbeitern aus Rumänien seien sie in solchen Situationen angehalten, nichts zu unternehmen, schrieb der Finanzdienst.

Auch versehentliche Aufnahmen werden abgetippt

Geräte mit der Assistenzsoftware wie Amazons Echo-Lautsprecher beginnen die Aufzeichnung grundsätzlich erst, wenn sie das festgelegte Weck-Wort wie „Alexa“ hören. Zugleich passiert es immer wieder mal, dass die Funktion fälschlicherweise aktiviert ist. Denn die Software glaubt in manchen Fällen, das Aktivierungswort gehört zu haben. Auch versehentliche Aufnahmen tippen die Mitarbeiter ab, berichtete Bloomberg. Den Mitarbeitern zufolge würden pro Tag bis zu 100 solcher Aufnahmen durchgearbeitet.

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Von Amazon gab es am Donnerstag zunächst keine weiteren Informationen. Auch die Konkurrenten Apple und Google äußerten sich zunächst nicht zur Anfrage, ob sie auf eine ähnliche Vorgehensweise bei ihren Assistenten Siri und Google Assistant zurückgreifen.

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