8. November 2020, 12:00 Uhr | Lesezeit: 10 Minuten
Bei seiner neuen Echo-Generation hat sich Amazon von dem zylindrischen Look verabschiedet. Stattdessen sind der Echo und Echo Dot der vierten Generation nun kugelig. Doch auch im Inneren verspricht der Hersteller einige Upgrades. Wir haben uns im Test angesehen, ob die neuen Echos überzeugen können.
Insgesamt drei neue Mitglieder der Echo-Familie bietet Amazon seit Kurzem an – den Echo, Echo Dot mit Uhr und den Echo Dot. Alle Modelle sind in den drei Farben Anthrazit, Blaugrau und Weiß erhältlich. Letztere erinnert allerdings eher an ein helles Steingrau. Am auffälligsten ist das neue Design der smarten Lautsprecher. Ist der Amazon Echo der dritten Generation noch wie ein Zylinder und der Dot wie ein Hockey-Puck geformt, haben die neuen Echos 2020 nun die Form einer Kugel. Damit einher kommt nicht nur eine vollkommen neue Optik, auch bei der Musikwiedergabe und der Bedienung hat sich einiges geändert, wie der Test des Amazon Echo und Echo Dots zeigt.
Inhaltsverzeichnis
Amazon Echo und Echo Dot (4. Gen) im Test: Design spaltet
Die runden Echos von Amazon polarisieren. Einige finden das Design wenig ansprechend, andere loben den neuen Look. In der TECHBOOK-Redaktion kam die neue Optik insgesamt positiv an. Die runden Echos bestehen wie ihre Vorgänger aus Kunststoff und sind im oberen Drittel mit Stoff überzogen. Amazon verwendet hierbei die Materialien, die wir schon von den älteren Generationen kennen. Beim Auspacken erlebten wir dann eine kleine Überraschung – der Echo ist deutlich kleiner, als wir es erwartet haben. Das liegt wohl an den Produktbildern von Amazon, die den smarten Lautsprecher sehr nah herangezoomt zeigen. Doch in Wirklichkeit hat der Echo gerade einmal eine Höhe und Breite von 13 bis 14 Zentimetern. Der Echo Dot und Echo Dot überragen ihre Vorgänger hingegen um Längen. Beide haben mit etwa 8 Zentimetern zwar die gleiche Breite, allerdings ist der runde Echo aufgrund seiner neuen Form nahezu doppelt so hoch. Hieraus ergeben sich Vorteile, aber auch Einschränkungen, die wir weiter unten im Test des neuen Amazon Echo und Echo Dots näher ausführen.
Die Verarbeitung aller drei Modelle ist hervorragend – das konnten wir bereits bei einem (versehentlichen) Falltest beobachten. Der Echo Dot mit Uhr ist uns aus Hüfthöhe direkt auf einen harten Fliesenboden gefallen und kugelte im wahrsten Sinne des Wortes davon. Der Schreck war groß, doch erfreulicherweise blieb das Gerät vollkommen unversehrt. Dies ist zwar kein Freifahrtschein dafür, den Echo oder Echo Dot auf den Boden zu werfen, fallen sie aber dennoch einmal herunter, zeigen sie sich dabei immerhin aber sehr robust. Ein Pluspunkt.
Runden Echo Dot besser nicht in eine Halterung stecken
Die runde Form der neuen Echos hat Auswirkungen auf die Art der Nutzung – vor allem bei den Dots. Aufgrund der nach vorne gerichteten Lautsprecher sind sie für einen Standbetrieb gedacht. Die Dots lassen sich somit nicht mehr so einfach an einer Wandhalterung befestigen wie noch die puckförmigen Vorgänger. Selbst wenn sie in eine Halterungen passen würden, strahlen die internen Lautsprecher dann den Ton nach unten ab, was Auswirkungen auf den Klang hat. Zudem wird bei dieser Anbringung in einer Halterung die LED-Leuchte verdeckt, die sich bei den neuen Echos der vierten Generation unten am Fuß der Geräte befindet.
Bleiben wir bei der LED. Der leuchtende Ring, der den Status des Amazon Echo und Echo Dots anzeigt, ist von oben nach unten gewandert. Er befindet sich somit direkt im Sockel. Damit strahlt der LED-Ring weiter zu den Seiten ab als bisher – er zeigt schon fast einen Halo.
Die neue Positionierung des LED-Ringes ist gelungen und macht optisch etwas her. Allerdings verwirrte sie am Anfang auch. Nutzer, die schon länger einen der älteren Echos in Betrieb haben, sind gewohnt, oben auf das Gerät zu schauen. Nun muss der Blick aber bewusst nach unten gelenkt werden, um den Status des Echos abzulesen. Das ist prinzipiell nicht schlimm, fiel uns im Test allerdings auf.
Die Tasten am Amazon Echo, Echo Dot und Echo Dot mit Uhr sind weiterhin oben an den Geräten angebracht. Es gibt hier zwei Tasten zur Anpassung der Lautstärke, eine Mikrofon-Aus-Taste (ist sie aktiviert, leuchtet der LED-Ring rot), sowie ein Aktionstaste. Mit letzterer lässt sich der Echo beispielsweise in den Kopplungsmodus versetzen.
Einrichtung und Besonderheiten
Für die Einrichtung des Amazon Echo oder Echo Dots benötigen Nutzer die Alexa-App von Amazon. Es gibt sie kostenlos für Android und iOS. Einmal installiert rufen Echo-Besitzer nun in der unteren Leiste den Punkt „Geräte“ auf. Über das Plus-Symbol in der oberen rechten Ecke lassen sich nun neue Geräte im Heimnetz einbinden. Der Echo bzw. Echo Dot muss sich dafür im Einrichtungsmodus befinden, die LED sollte also orange leuchten. In den Modus treten die Geräte bei Erstaktivierung in der Regel selbstständig, er lässt sich aber auch mit längerem Drücken auf die Aktionstaste aktivieren.
Hat die Alexa-App das neue Echo-Gerät gefunden, müssen Nutzer das WLAN-Netzwerk auswählen, über das sich die Geräte mit dem Internet verbinden sollen. Ist dies passiert, ist die Einrichtung eigentlich schon abgeschlossen. Nutzer können zum Schluss noch den Standort ihres Echos festlegen und in der App weitere Einstellungen vornehmen. Hier lassen sich verschiedene Amazon-Geräte beispielsweise zu einer Gruppe zusammenführen oder – soweit kompatibel – als Stereopaar schalten.
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Neue Technik = besserer Klang und schnellere Reaktionen?
Bei seinem großen Echo hat Amazon insgesamt mehr Neuerungen vorgenommen als bei den runden Echo Dots. Zwar verfügt der runde Echo über den gleichen 76-mm-Tieftöner (Woofer) wie sein Vorgänger, doch befindet er sich nun oben im Gerät. Hinzu kommt ein zusätzlicher 20-mm-Hochtöner, wobei einer nach vorne, der andere nach hinten abstrahlt. Amazon hat außerdem einen Zigbee-Hub zum Anschluss kompatibler Smart-Home-Geräte integriert, der dem Echo 3. Gen fehlt. Nutzer können dadurch Smart-Home-Geräte wie beispielsweise die Lampen von Philips Hue ohne zusätzlichen Hub im Netzwerk einbinden.
Erstmals setzt Amazon in seinen smarten Lautsprechern auf den AZ1-Neural-Edge-Prozessor, der speziell für die Beschleunigung von Anwendungen für maschinelles Lernen entwickelt wurde. Der Echo soll somit Sprachbefehle noch schneller verarbeiten und für flotte Reaktionen sorgen. In Deutschland hat Amazon aber noch nicht alle Vorteile des Prozessor freigeschaltet. Warum, ist unklar. Und so wundert es auch nicht, dass wir im Test des runden Echos im Vergleich zu früheren Amazon-Lautsprechern kaum Unterschiede in der Reaktionszeit ausmachen konnten. Er erschien uns bei Antworten und dem Bearbeiten von Befehlen weder langsamer noch schneller.
Eher erkennbar sind hingegen die Optimierungen in der Tonwiedergabe. Zumindest im Vergleich zum Echo der dritten Generation. Das liegt am neuen Lautsprecherdesign aber auch an Dolby Audio. Der Amazon Echo 4. Gen überzeugt im Test durch einen feingetunten Bass und klare Höhen. Er gehört somit zu den smarten Lautsprechern, die wir klanglich durchaus empfehlen würden. An den Primus von Amazon – den Echo Studio – kommt der runde Echo im Test aber nicht heran. Dafür liefert der Studio mit Dolby Atmos einfach noch etwas mehr Wumms und Power.
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Übrigens: Wer seine Musik nicht über Streaming-Dienste wie Amazon Musik, Deezer oder Spotify wiedergeben möchte, kann an den Echo per 3,5-Millimeter-Klinke auch ein separates Audio-Gerät anschließen.
Amazon Echo Dot im Test: Der Klang
Das Gleiche gilt auch für den runden Echo Dot mit und ohne Uhr. Auch hier findet sich die Klinkenbuchse. Im Vergleich zu den puckförmigen Dots hat Amazon bei der vierten Generation aber weniger Neuerungen eingebaut als beim Generationenwechsel des großen Echos. Zwar verfügen auch die Dots über den neuen AZ1-Neural-Edge-Prozessor, solange der Hersteller in Deutschland aber nicht alle Funktionen freischaltet, bietet dieser kaum Vorteile gegenüber den Vorgängern.
Was das Lautsprecherdesign angeht, so ist (fast) alles beim Alten geblieben. Der runde Echo verfügt über die gleichen 41-mm-Lautsprecher wie sein Vorgänger, allerdings strahlt dieser nun nach vorne ab, was unserer Meinung nach für einen etwas volleren Sound sorgt. Auch Alexa selbst klang im Test nicht mehr ganz so nuschelig wie noch bei der dritten Generation. Verstärkt wird dies durch die neue Stimme, die die Echos von Amazon vor Kurzem erhalten haben.
Neues Snooze-Feature beim Echo Dot mit Uhr
Der Echo Dot mit Uhr ist eine Erweiterung des normalen Dots. Er besitzt eine LED-Anzeige und lässt sich somit als Wecker nutzen. Passend dafür verfügt der runde Echo Dot über ein Feature, das sich „Tap to Snooze“ bzw. „Schlummermodus“ nennt. Einige kennen es vielleicht schon vom Echo Show 5. Hierbei handelt es sich schlicht um eine Funktion, mit der sich der Wecker stummschalten lässt. Ist ein Alarm eingestellt, zeigt der Dot mit Uhr dies mit einem Punkt neben der LED-Uhr-Anzeige an. Geht er los, können Nutzer ihn einfach mit einem Klapps auf die Kugel stoppen. Diese Einstellung müssen Nutzer in der Alexa-App allerdings erst aktivieren. Sie findet sich in allen Modellen der vierten Echo-Generation, passt aber am besten zum Echo Dot mit Uhr.
Als Wecker auf dem Nachttisch fand ich den Amazon Echo Dot mit Uhr im Test allerdings ungeeignet. Der Grund: Die LED-Anzeige leuchtete selbst bei adaptiver Helligkeit, die sich bei Dunkelheit stark herunterregelt, für mein Befinden noch zu hell. Dies kann aber daran liegen, dass ich persönlich gern in sehr dunklen Räumen schlafe. Lichtquellen, selbst kleine, finde ich störend. Daher wanderte der Dot mit Uhr während des Tests aus dem Schlafzimmer ins Wohnzimmer.
Anleitung Für besseren Sound – mehrere Amazon Echo in Gruppen schalten
Smarte Lautsprecher Amazon Echo Dot, Pop und Spot im Vergleich – welcher eignet sich für wen?
Ab sofort verfügbar Für wen lohnen sich die neuen kugeligen Echos von Amazon?
Lohnt der Umstieg auf den runden Echo von Amazon?
Insgesamt machen der runde Amazon Echo und Echo Dot mit und ohne Uhr im Test einen sehr guten Eindruck. Uns gefällt das Design sehr gut und auch klanglich können die Lautsprecher überzeugen. Ebenfalls erfreulich ist der niedrigere Stromverbrauch, da alle neuen Modelle über einen automatischen Stromsparmodus verfügen. Wer sich einen Echo oder Echo Dot zulegen möchte, sollte aufgrund des besseren Sounds und des neueren Prozessors, dessen Potenzial schon bald voll ausgeschöpft werden könnte, zu der vierten Generation greifen. Der runde Echo 4. Gen ist mit 97,47 Euro ebenso teuer wie sein Vorgänger, hat aber zusätzlich auch den Zigbee-Hub integriert. Für den Echo Dot und Echo Dot mit Uhr zahlen Käufer aktuell etwa 10 Euro mehr als für die Vorgängergeneration, was sich aufgrund ihres klareren Sounds aber lohnt.
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Besitzen Sie hingegen schon einen Echo oder Dot der dritten Generation, lohnt sich ein Umstieg nicht wirklich. Um die alten Geräte auszutauschen, sind sie schlicht zu gut und zu nah an ihren Nachfolgern dran.