3. März 2022, 11:40 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Musik hören, Licht anschalten, nach dem Wetter fragen: Smart Speaker, also vernetzte Lautsprecher mit Sprachassistenten, sind praktisch. Der große Durchbruch ist aber bislang ausgeblieben.
Smart Speaker recherchieren auf Befehl auch im Internet, lesen den Wetterbericht oder die Nachrichten vor. Sie können auch als Steuerungszentrale für andere vernetzte Geräte wie Licht, Musik oder Heizung funktionieren. Oftmals in Kugel- oder Kegelform verbaut, nehmen sich Smart Speaker in den eigenen vier Wänden sehr zurück und brauchen im Akku-Betrieb nicht einmal einen Stromanschluss, um zu funktionieren.
Smart Speaker sind noch relativ neu. Erst im Jahr 2016 ist Amazon mit seinem Echo gestartet. Andere Hersteller wie Google und Apple zogen hinterher.
Sprachsteuerung nur für bestimmte Bereiche sinnvoll
Doch so einfach das Dirigieren der smarten Lautsprecher auch geht, in der Praxis gerät die Technik schnell auch an Grenzen.
„Die Hersteller mussten erkennen, dass Smart Speaker zwar für einzelne Funktionsbereiche sehr praktisch sind, aber keine Universalassistenten darstellen“, sagt Rainer Müller vom Fachmagazin „connect“. „Die Suche im Web oder das Pflegen von Einkaufslisten ist mit einer rein akustischen Interaktion weniger nützlich, als man zunächst meinen könnte“, sagt er.
Deutlich hilfreicher und auch populärer: die Nutzung smarter Speaker für Anwendungen im Bereich Smarthome. „Auf Zuruf vernetze Lampen, Jalousien, Heizungsthermostate oder Saugroboter zu steuern, ist sehr komfortabel“, sagt Müller. Und auch für die Steuerung der Musik würden die Sprachassistenten häufig genutzt.
Smart Speaker machen viele skeptisch
„Es gibt eine große Gruppe von Verbrauchern, die Smart Speakern sehr skeptisch gegenüberstehen, was vor allem mit dem Datenschutz zu tun haben dürfte“, sagt Müller. Hinzu komme, dass viele Verbraucher für sich keinen Nutzwert in den vernetzten Boxen erkennen würden.
Aber auch mangelndes Vertrauen in die Technik kann zur Ablehnung führen, wenn etwa von Smart Speakern berichtet wird, die sich selbstständig aktiviert haben.
Derartige Bedenken hält Müller aber für kaum begründet. Die Geräte seien im Normalfall immer auf Empfang und warteten auf das Aktivierungswort, erst dann starte die Aufzeichnung, sagt er: „Ungewolltes Aktivieren dürfte in der Praxis kein großes Problem sein.“ Bei komplexeren Fragen könne es jedoch sein, dass der Sprachassistent kein Ergebnis liefere.
Erst große Begeisterung – aber wie geht’s weiter?
Die Begeisterung für die schlauen Lautsprecher scheint nach anfänglicher Euphorie etwas abgekühlt zu sein. Zahlen des Branchenverbands gfu Consumer & Home Electronics zufolge sind die Verkäufe im Bereich Smart Audio rückläufig. „Nach einem Peak mit 1,9 Millionen verkaufter Geräte im Jahr 2019 waren es 2020 und 2021 nur noch rund 1,5 Millionen“, sagt Roland Stehle von der gfu.
Die Gründe hierfür seien vielschichtig und könnten neben einer allgemeinen Sättigung auch mit dem insgesamt sehr zersplitterten Smarthome-Markt zusammenhängen, so Stehle. Dort fehle nach wie vor ein einheitlicher Standard, was es für den Endverbraucher erschwere, sich zu orientieren.
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Fazit: Sind Smart Speaker gescheitert?
Smart Speaker haben es nie geschafft, den nächsten großen Entwicklungsschritt zu machen. Apps haben sich nicht wirklich durchgesetzt und die Nutzung wirkt einfach nicht so richtig zeitgemäß. Als Steuerung im Smart Home haben die Geräte ihre Berechtigung. Als Entertainment-Geräte sind sie unserer Meinung nach aber gescheitert. „Alexa, spiele Lied XY“ reicht uns nicht aus.