30. April 2017, 16:40 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Weil ihm die Lärmbelästigung durch die Nachbarn zu viel wurde und selbst die Polizei nicht helfen konnte, half sich ein Pekinger einfach selbst – und montierte eine Vibrationsmotor an der Decke seiner Wohnung, um zurück zu lärmen. Jetzt ist in China ein ganzer Markt um diese Krachmacher entstanden.
Vielleicht liegt es daran, dass die Wände in chinesischen Wohnungen einfach besonders dünn sind, oder die Wohnsituation in den Großstädten beengter ist als in Deutschland – was auch immer es ist: Streitigkeiten zwischen Nachbarn scheinen in China weitaus erbitterter als in Deutschland.
Denn in China erfreut sich zur Zeit ein Gadget großer Beliebtheit, das Nachbarschaftsstreitigkeiten auf ein ganz neues Level hebt: Ein Vibrationsmotor, den man an der Decke der eigenen Wohnung befestigt, um die Nachbarn in der Wohnung über einem in den Wahnsinn zu treiben.
Die Polizei konnte nicht helfen – also half sich ein Pekinger selbst
Wie eine lokale Tageszeitung berichtet, hatte die Idee ein verzweifelter Mann in Peking: Herumrennende Kinder in der Wohnung über ihm hielten ihn und seine Eltern nachts wach. Auch das Rufen der Polizei half nichts – nachdem die Gesetzeshüter wieder weg waren, ging der Krach weiter. Also half sich der Mann selbst: Er kaufte einen Vibrationsmotor, befestige ihn an der Decke seiner Wohnung und immer, wenn die Kinder Lärm machten, schaltete er seine Konstruktion ein.
Die „South China Morning Post“ griff das Thema ebenfalls auf und übersetzte, was der Gadget-Erfinders gegenüber der lokalen Tageszeitung über den Erfolg seines kuriosen Gadgets berichtete: „Die Familie in der Wohnung über uns kam zu uns, um mit uns zu reden. Für eine Weile wurde es ruhig, aber dann nahm der Streit zwischen uns weiter zu.“ Das Lärm-Gadget war also nur bedingt erfolgreich darin, Frieden zwischen den Nachbarn zu stiften.
Die Krachmacher gibt es bereits ab 20 Euro
Obwohl dieses Gadget also wenig überraschend nur zu weiteren Konflikten führt, ist inzwischen dennoch ein richtiger Markt für die Krachmacher entstanden. Auf der Webseite taobao.com, dem chinesischen Ebay-Pendant, tummeln sich zahlreiche Nachahmer: Für umgerechnet um die 20 Euro kann sich hier das absurde Gagdet für seinen persönlichen Nachbarschaftsstreit zulegen.
Beworben werden die Apparate mit Slogans wie „Immer noch genervt vom Lärm der Nachbarn? Wenn man sich einem Problem gegenüber sieht, das selbst die Polizei nicht lösen kann, ist es Zeit, zurückzuschlagen.“ Einige der Verkäufer bieten sogar an, das Gerät zurückzunehmen, sobald man damit fertig ist, seine Nachbarn in den Wahnsinn zu treiben.
Rüttel-Gadget ist nicht ungefährlich
Wie einer diese Rüttelmaschine in Aktion aussieht, kann man sich auch anschauen: Auf einer chinesischen Video-Plattform kann man sich einen Clip mit einem der Störenfriede in Aktion ansehen, bei dem anstatt über Vibration mit Klopfen der Nachbar zur Weißglut getrieben werden soll. Weitere Versionen können sogar über WLAN gesteuert oder mit einer Fernbedienung in Gang gesetzt werden.
Ganz ungefährlich ist dieses Gadget allerdings nicht – nicht nur, weil man nicht abschätzen kann, wie die Nachbarn auf solch schwere Geschütze reagieren. Auch ein Professor an der Universität Peking für Bauingenieurwesen und Architektur hat sich zu den Krachmachern bereits zu Wort gemeldet und angemerkt, dass solche Apparate langfristig für Risse in den Wänden sorgen können.