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Material, Verarbeitung, Funktionen

Worauf es bei einem guten Gaming-Stuhl ankommt

Gaming Stuhl vor Monitor in dunklem Zimmer
Wer viel Videospiele zockt, sollte sich einen Gaming-Stuhl zulegen. Foto: Getty Images
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TECHBOOK Redaktion

28. August 2022, 9:08 Uhr | Lesezeit: 10 Minuten

Ein Gaming-Stuhl sieht nicht nur cool aus, er bietet bei stundenlangen Videospiel-Sessions auch wichtigen Komfort. Ganz günstig sind sie jedoch nicht. Wer also über den Kauf eines entsprechenden Stuhls nachdenkt, sollte zuvor einiges beachten.

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Aus einer kleinen Gaming-Runde kann ganz schnell eine ausgedehnte Videospiel-Session werden. Nach stundenlangem Sitzen vor dem Bildschirm meldet sich dann häufig der Rücken. Langes Sitzen ist nämlich Gift für den ganzen Bewegungsapparat; davon können Gamer oder auch Büroangestellte sicher ein Lied singen. Beim Zocken von Videospielen ist deshalb eine entsprechende Sitzhaltung wichtig. Gaming-Stühle sind speziell auf die Bedürfnisse von Gamern angepasst. TECHBOOK erklärt, worauf es bei einem guten und rückenschonenden Gaming-Stuhl ankommt

Worauf es bei einem guten Gaming-Stuhl ankommt

Gaming-Stühle sind im Prinzip nichts anderes als sehr komfortable und vielseitig einstellbare Schreibtischstühle, die optisch meist an einen Rennwagensitz erinnern. Einige Hersteller von Gaming-Chairs kommen sogar ursprünglich aus der Autobranche. Die Stühle sind für langes Sitzen konzipiert und bieten vor allem den Vorteil der zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten. Darin unterscheiden sie sich vom normalen Schreibtischstuhl, der meist nur in der Höhe verstellbar ist und vielleicht gerade mal eine Rückenlehne mit Wippfunktion hat. Gaming-Stühle bieten deutlich mehr Optionen.

Vielseitig anpassbar

Die Anatomie eines jeden Menschen ist anders. Ein Standardstuhl mit Standardmaßen wird dementsprechend niemandem wirklich gerecht. Aber genau hier liegen die Vorteile von Gaming-Stühlen. Sie lassen sich präzise an den eigenen Körper anpassen. Die meisten Gaming-Stühle bieten zumindest folgende Einstellungsmöglichkeiten:

  • Höhe der Sitzfläche
  • Neigung der Rückenlehne
  • Position der Armlehnen

Viele Modelle kommen zudem mit Lenden- und Nackenkissen, die für eine optimale Haltung sorgen sollen und nicht selten sogar verstellbar sind, so dass sie bei großen wie kleinen Menschen an der richtigen Stelle sitzen. Bei einigen Stühlen sind diese Kissen hingegen direkt in die Rückenlehne integriert, so dass sie sich nicht verschieben lassen.

Größe der Sitzfläche und Höhe der Rückenlehne sind jedoch meist nicht anpassbar. Auch das Körpergewicht, mit dem ein Stuhl maximal belastet werden darf, unterscheidet sich von Modell zu Modell. Wer sich für einen Stuhl interessiert, sollte vor dem Kauf die Angaben des Herstellers zu den Abmessungen sowie der mini- und maximalen Körpergröße und der maximalen Gewichtsbelastung studieren. Die meisten Hersteller geben eine maximale Körpergröße zwischen 1,80 und 1,90 Meter sowie ein Höchstgewicht von 100 bis 150 Kilogramm an. Wer schwerer ist und sich trotzdem auf den Stuhl setzt, macht diesen nicht sofort kaputt. Allerdings verschleißen gewisse Teile schneller.

Nahezu alle Gaming-Stühle haben Seitenwangen an der Sitzfläche sowie der Rückenlehne, die je nach Modell mehr oder weniger stark ausgeprägt sind. Sie sorgen wie bei einem Rennwagensitz nicht nur für ein optisches Highlight, sondern haben eine Funktion: Sie bieten Halt. Es kann aber durchaus sein, dass diese Seitenwangen gerade breiter gebaute Personen am Gesäß, am Rücken oder an den Schultern einengen. Andersherum können sie schmalen Menschen nicht die nötige Unterstützung bieten, wenn sie zu klein ausfallen. Hier muss jeder den für sich passenden Stuhl finden und – falls möglich – vorher Probe sitzen.

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Armlehnen oft in alle Richtungen einstellbar

Die Armlehnen sind ein zentraler und essenzieller Bestandteil eines Gaming-Stuhls. Hier sollte man vor allem auf drei Dinge achten: Einstellungsmöglichkeiten, Stabilität und Bequemlichkeit. Praktisch alle Armlehnen lassen sich zumindest in der Höhe verstellen; das ist das absolute Minimum. Für eine optimale Sitzhaltung sollten sie auf die Höhe des Schreibtisches eingestellt werden, um die Ellbogen bequem darauf abzulegen, während man mit Maus und Tastatur im Spiel vertieft ist.

Viele Modelle bieten aber weitaus flexibler einstellbare Stützen, sogenannte 2D-, 3D- oder 4D-Armlehnen. Diese lassen sich nicht nur in der Höhe, sondern in weitere Richtungen verstellen. So kann man die Armauflage zum Beispiel nach vorne und hinten sowie nach außen und innen schieben. Auch eine Rotation um die eigene Achse – meist sind es bis zu 45 Grad – wird geboten, um die Armlehne des Gaming-Stuhls optimal auf den eigenen Körper und eine bequeme Haltung einzustellen. Nach innen und nach außen neigen oder sogar ganz wegklappen, um etwa im Schneidersitz auf dem Stuhl zu sitzen, ist hingegen nur bei wenigen Modellen möglich. Aber generell sind auch diese Funktionen verfügbar.

Die Stabilität der Armlehnen ist fast ebenso von Bedeutung. Denn wenn sie sich etwa bei ruckartigen Bewegungen verschieben und erst wieder neu eingestellt werden müssen, ist das mehr als lästig. Bei heißen Online-Gefechten kann das außerdem zum echten Nachteil werden. Die Armlehnen leicht einstellen, aber ebenfalls sicher arretieren zu können, ist also gerade auf den digitalen Spiel- und Schlachtfeldern extrem wichtig.

Nicht zuletzt sollte eine Armlehne bequem gepolstert sein. Immerhin liegt der Ellbogen bei ausgedehnten Gaming-Sessions oft stundenlang darauf. Die Polsterung sollte dabei weder zu hart noch zu weich und am besten mit einem atmungsaktiven Material bespannt sein.

Rückenlehne – so wird der Gaming-Stuhl zum Bett

Auch bei der Rückenlehne eines Gaming-Stuhls sind die drei Kriterien Einstellungsmöglichkeiten, Stabilität und Bequemlichkeit entscheidend. Alle Rückenlehnen lassen sich nach hinten neigen, einige sogar leicht nach vorne. Letzteres hat den Vorteil, dass man sich beim besonders konzentrierten Spiel zum Bildschirm beugen kann, aber dennoch den nötigen Halt findet. Die Rückenlehne sollte sich stufenlos verstellen lassen und dabei einen ordentlichen Widerstand bieten. Nur so wird insbesondere der untere Rücken ausreichend gestützt.

Sie mit einem Hebel in jedem beliebigen Winkel feststellen zu können, ist ebenfalls wünschenswert. Apropos Winkel: Einige Gaming-Stühle bieten einen Neigungswinkel von 150 Grad und mehr. Damit verwandelt man den Stuhl in ein provisorisches Bett, um zwischendurch ein kleines Nickerchen einzulegen. In Kombination mit einer Wippfunktion, die den Winkel nochmals um einige Grad vergrößert, sorgt das für mehr Komfort.

Hochwertige Gaming-Stühle sind oft mit einer so genannte Synchronmechaniken ausgestattet: Wenn man sich zurücklehnt, ändert sich auch die Neigung der Sitzfläche leicht. Das Verhältnis beträgt meist 2:1 oder 3:1. Der Sitz neigt sich also nicht so stark wie die Rückenlehne. Diese Mechanik entlastet die Beinmuskulatur und den Rücken noch stärker, da der Kontakt des Rückens zur Rückenlehne konstant bleibt und man nicht nur an der Lehne entlang rutscht.

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Rollen, Fußkreuz und Grundgerüst sollten hochwertig sein

Wer einmal eine intensive Gaming-Session durchgemacht hat, weiß, dass Zocken tatsächlich Sport sein kann. Wer mit vollem Körpereinsatz bei der Sache ist, braucht einen stabilen Stuhl, der sauber verarbeitet ist. Unabhängig davon sorgt eine hohe Verarbeitungsqualität für eine lange Nutzungsdauer. Die meisten Hersteller setzen auf eine Grundkonstruktion aus Stahlrohrrahmen mit Metallplatte oder Stahlstreben mit Elastikbändern. Einige wenige nutzen auch Massivholzplatten. Modelle mit Metallgittern oder Pressholzplatten sind nicht empfehlenswert.

Auf dieser Grundkonstruktion sitzt die Polsterung. Meist handelt es sich um PU-Schaum, also um Polyurethan-Kaltschaum. In der Beschreibung der Produzenten ist manchmal werbewirksam von „High Density Foam“ oder „Ultrakomfortschaum“ die Rede. Je schwerer der Nutzer ist, desto höher sollte die Dichte des Schaums sein. Alles bis 40 Kilogramm pro Kubikmeter gilt als weich, mittelhart ist es bis etwa 70 Kilogramm pro Kubikmeter. Darüber ist die Polsterung eher hart.

Zu einer guten Verarbeitung zählt auch ein solides Fußkreuz. Das ist der Teil des Gaming-Stuhls, an dem die Rollen befestigt sind. Als Materialien kommen meist Kunststoff, Aluminium oder Stahl zum Einsatz. Vor allem letztere sind zu bevorzugen, weil sie robust und langlebig sind. Bei einem Kunststofffuß sollte man darauf achten, dass es sich um massiven Kunststoff handelt. Günstige Stühle haben oft ein Fußkreuz aus Kunststoff-Spritzguss, der hohl ist und lediglich durch querstehende Lamellen stabilisiert wird – nicht besonders solide.

Die Rollen eines Gaming-Stuhls werden fast immer aus Kunststoff hergestellt. Je größer sie sind, desto leichtgängiger rollen sie in der Regel. Es gibt sie mit und ohne Gummierung. Letzteres eignet sich besonders gut für harte Böden wie Fliesen, Laminat oder Parkett. Auf einem Teppichboden geht es auch ohne Gummi. Ob die Rollen eine Feststellbremse haben müssen, ist Geschmackssache. Den meisten Gamern ist das nicht so wichtig.

Kunstleder oder Stoff: Welcher Bezug soll es sein?

Fast alle Gaming-Stühle sind entweder mit Kunstleder oder Stoff bezogen. Echtleder kommt sehr selten zum Einsatz. Kunstleder ist günstig und sehr pflegeleicht, es lässt sich einfach abwischen. Allerdings ist es kaum atmungsaktiv und kann für einen Hitzestau sorgen. Gerade bei längeren Sitzungen an warmen Tagen führt das zu einem verschwitzten Po und Rücken. Stoffbezüge sind hier die bessere Wahl, weil sie Luft durchlassen. Sie sehen meist auch etwas hochwertiger aus, sind aber nicht viel teurer als Kunstleder. Nachteil: Die Reinigung ist nicht ganz so einfach. Gerade Flüssigkeiten können Flecken verursachen, die nicht so leicht entfernt werden können.

Einige Hersteller kombinieren die beiden Bezüge auf ihren Stühlen: Die Sitzfläche und die untere Rückenlehne werden mit Stoff bezogen, um eine gute Durchlüftung zu gewährleisten. Die übrigen Teile, die nicht so eng mit dem Körper in Kontakt kommen, sind mit Kunstleder bespannt, das sich wiederum leicht reinigen lässt.

Die perfekte Höhe eines Gaming-Stuhls berechnen

Nahezu jeden Gaming-Stuhl kann man in der Höhe verstellen. Deswegen sollte man beim Kauf lediglich auf die angegebene Höhen-Range achten. Diese bemisst sich an Ihrer eigenen Körpergröße. Optimalerweise sollten die Beine beim Sitzen nämlich einen 90-Grad-Winkel bilden.

Dafür gibt es im Internet jede Menge Tabellen. Man kann die perfekte Höhe aber auch ganz einfach selbst berechnen. Der entscheidende Faktor dafür lautet 3,8: Durch diese Zahl teilen Sie Ihre Körpergröße. So ergibt sich etwa folgende Rechnung:

165/3,8 = 43,4 (cm)

Ab 1,70 m Körpergröße sollte der Gaming-Stuhl dann eine Sitz-Höhe von 44,7 cm ermöglichen, bei 1,75 m dementsprechend 46,1 cm, bei 1,80 m 47,4 cm usw.

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Fazit: Einen Stuhl für alle gibt es nicht!

Viele Gaming-Stühle sind fraglos von hoher Qualität und ergonomisch perfekt an die Bedürfnisse von Gamern angepasst. Trotzdem sollte jeder Zocker einen Stuhl für seine besonderen Ansprüche auswählen – besonders Größe und Gewicht spielen eine wichtige Rolle. Passen Gamer und Stuhl nicht zusammen, bringt auch die beste Verarbeitung und die ergonomischste Form gar nichts.

Auch das Material und die Einstellungsmöglichkeiten sollte man vor dem Kauf gut abwägen und bestenfalls einmal ausprobieren. Und natürlich spielt am Ende auch die Optik eine Rolle – denn ein Gaming-Stuhl ist nicht gerade das unauffälligste Möbelstück. Das muss man mögen. Dank vieler Hersteller und Modelle bleibt aber genügend Auswahl für jeden Design-Wunsch und jede Besonderheit.

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