
14. März 2025, 14:02 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Das SNES gibt es seit Ende der 90er nicht mehr in Europa regulär zu kaufen. Trotzdem überrascht die alte Hardware jetzt. Denn das Super Nintendo Entertainment System wird schneller, je älter es wird.
Alte Technik glänzt eigentlich mehr mit einem romantisch verklärten Nostalgiefaktor und weniger mit Leistung. Mehr noch: Bei besonders alten Bauteilen und Komponenten darf man bei jedem Einschalten die Luft anhalten und hoffen, ob das Gerät überhaupt noch angeht. Einige aufmerksame Fans sind vor diesem Hintergrund deshalb besonders überrascht, dass eine alte Spielekonsole scheinbar anders funktioniert. Denn das Super Nintendo wird schneller im Alter. Und gibt damit Rätsel auf.
Audio-Chip im Super Nintendo schneller
Das Super Nintendo Entertainment System (kurz: SNES) erschien Anfang der 90er-Jahre und lockte mit zahlreichen Klassikern wie „Super Mario Kart“ oder „Street Fighter II“. Dank der zeitlosen Spielebibliothek und ihres Alters gilt sie heute als absolute Kultmaschine, mit der eine ganze Generation die ersten Gaming-Schritte unternommen hat. Bis heute stehen zahlreiche Exemplare in Wohnzimmern weltweit und auch eine Neuauflage in Mini-Form hat es bereits gegeben.
Nun ist die 16-Bit-Konsole technisch sehr betagt und kann keinem aktuellen Spiel auch nur annähernd das Wasser reichen, wenn es um Grafik, Sound und Performance geht. Trotzdem überrascht die Hardware noch heute: Wie unter anderem „Time Extension“ berichtet, bemerken findige Nutzer, dass der Audio-Chip des Super Nintendos schneller wird, je älter er wird. So schreibt der User TASBot bei Blue Sky, dass das Teil schneller ist als zuvor. Zudem würde es sich beschleunigen, wenn es warmläuft.
Audio-Chip anders gebaut als CPU
Eine mögliche Ursache könnte im anderen Material liegen, aus dem der Audio-Prozessor besteht. Denn dieser ist mit einem Keramikresonator bestückt und hat eine nominale Taktung von 24,576 MHz. Audiosignale werden dabei mit einer Abtastrate von 32 kHz (32.000 Hertz) umgewandelt. Die Haupt-CPU des SNES nutzt wiederum einen Quarzkristall und taktet mit 21 MHz, ist aber von dem Phänomen nicht betroffen.
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Nach einem Aufruf an die Netzgemeinde haben sich mehrere User mit Messungen zu Wort gemeldet. Daten von 143 Konsolen sind in den Test eingeflossen. Das Ergebnis: Im Durchschnitt erreicht die NTSC-Version der Konsole (hauptsächlich in Amerika und Japan vertrieben) bei einem Kaltstart eine Abtastrate von 32.067 Hz. Schon dieser Wert liegt über der offiziellen Nintendo-Angabe von 32.000 Hz. Das verblüffende ist jedoch, dass die Rate bei höheren Temperaturen weiter ansteigt. Im Schnitt erreicht die Konsole im warmen Zustand 32.075 Hz – ein Zuwachs von 8 Hz.
Die PAL-Version der Konsole, die in den meisten europäischen Ländern verkauft wurde, erreicht bereits bei Kaltstart im Schnitt 32.079 Hz und nach Aufwärmen 32.085 Hz. Das entspricht einem Plus von knapp 6,5 Hz. Allerdings ist die Aussagekraft bei dieser Version aufgrund der begrenzten Messpunkte (elf Konsolen) schwächer.
Einige Besitzer der Konsole berichten aber sogar von Werten von bis zu 32.182 Hz nach Aufwärmen des Signalprozessors. Insgesamt beträgt die Spanne bei den Messungen 217 Hz – vom niedrigsten (31.965 Hz) bis zum höchsten Wert.

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Rätselraten beginnt – warum wird das Super Nintendo schneller?
Über die Auswirkungen des schnelleren Audio-Chips ist man sich noch nicht einig. Eine Folge ist, dass sich Musiknoten und Sound-Effekte in ihrer Tonhöhe verändern. Allerdings überlegt man bereits, ob sich das Phänomen auch allgemein auf die Konsole auswirken könnte. Falls ja, könnte dies schnellere Speedruns ermöglichen als je zuvor, ohne dass Spieler überhaupt besser sein würden.
Einen konkreten Zusammenhang zwischen Material und erhöhter Taktung konnte man bislang nicht final festlegen. Auch andere Erklärungen und mögliche Konsequenzen für das Spielerlebnis selbst gibt es bislang nicht. Laut TASBot seien dafür weitere Untersuchungen notwendig.