15. November 2024, 16:09 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Es gibt wohl im gesamten Spiele-Universum keinen Handwerker, der so beliebt ist wie der rundliche Klempner mit Blaumann, Schnauzer und roter Mütze. Doch nach über 27 Jahren hüpfen, Münzen sammeln und Rennen fahren, hat sich Nintendo von Marios ikonischem Synchronsprecher Charles Martinet verabschiedet. Sein Nachfolger könnte einigen Gamerinnen und Gamern schon bekannt sein.
„It’s-a me, Mario!“ Wer jemals ein Super-Mario-Game gespielt hat, hat sicherlich sofort die gutgelaunte Stimme des kleinen Klempners im Ohr. Seine charakteristische Art zu sprechen verdankt er dem US-amerikanischen Synchronsprecher Charles Martinet – und das schon seit 1991. „Super Mario 64“ war damals das erste reine Videospiel, bei dem Martinet sich stimmlich austoben konnte und den Schildkröten jagenden Helden zu dem machte, den wir heute kennen. Doch vergangenes Jahr ist eine Ära zu Ende gegangen und Super Mario hat eine neue Stimme erhalten.
Eine Ära geht zu Ende
In Interviews merkt man schnell, dass Charles Martinet genauso witzig und energiegeladen auftritt, wie die Videospielfigur, mit der er in der Branche berühmt geworden ist. Doch nach 27 Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit, war Ende 2023 Schluss.
Weshalb Martinet sein Amt als Synchronsprecher niederlegt, ist nicht bekannt. Um einen gemütlichen Ruhestand scheint es dem damals 68-Jährigen aber nicht gegangen zu sein, da er seither als offizieller Mario-Botschafter auf den großen Nintendo-Events unterwegs ist. Kein Wunder, denn Martinet hat Super Mario mit seiner Stimme nicht nur Leben und Charakter eingehaucht, sondern hält seit 2019 auch einen Guinness-Weltrekord: nämlich die meisten Voiceover-Auftritte bei derselben Figur. Allerdings muss man zugeben, dass sich der Aufwand beim Einsprechen in Grenzen gehalten haben dürfte, da Super Mario neben seinen typischen Sprüchen wie „Mamma Mia“ und „Let’s-a go“ nicht viel zu sagen hat.
Aufmerksame Fans hatten bereits nach den ersten Ankündigungstrailern zu den Spielen „Super Mario Bros. Wonder“ und „WarioWare: Move It“ spekuliert, ob Charles Martinet und Mario von nun an getrennte Wege gehen. In dem extrem erfolgreichen Animationsfilm „Der Super Mario Bros. Film“ (2023) hatte sich bereits Chris Pratt („Guardians of the Galaxy“) als englischer Synchronsprecher bewährt. Doch für die Spiele übernimmt nun Kevin Afghani den vakanten Posten.
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Fazit zum Super-Mario-Tag
Der 1996 in den USA geborene Kevin Afghani ist bereits seit 2018 als Sprecher unterwegs und leiht seit Ende 2023 auch Mario, seinem Bruder Luigi und deren Erzfeind Wario seine Stimme. Zu hören ist er beispielsweise schon in den Games „Super Mario Bros. Wonder“ und „WarioWare: Move It!“.
Einigen dürfte die Stimme von Afghani vertraut vorkommen, denn er hat auch schon Charaktere wie Raditz in „Dragon Ball R&R“, einem von Fans produzierten Spin-off, Cuphead in der Web-Comedy-Serie „Mashed“ sowie als Arnold in der englischen Synchronisation von „Genshin Impact“ gesprochen. Kevin Afghani ist als Synchronsprecher also erfahren, aber vergleichsweise unverbraucht. Bei Nintendo hatte er bereits in mehreren Werbespots mitgewirkt.
Nach dem Erscheinen der genannten Nintendo-Spiele Ende 2023 ist es Zeit für ein Fazit. Mit Blick auf Kevin Afghanis Performance in „Super Mario Bros. Wonder“ muss man sagen: Die neue Stimme fällt kaum auf – weder positiv noch negativ. Zugegeben, bei Marios schmalem Wortschatz ist das auch keine Überraschung. Dennoch benötigt man außergewöhnlich spitze Ohren, um einen Unterschied zu Charles Martinet herauszuhören. Offenbar gehört es zu Nintendos Kalkül, an den bisherigen Kult anzuknüpfen statt eine kleine Innovation anzustoßen. Wer das Spiel gerade nicht zur Hand hat, sich aber dennoch einen kurzen Eindruck verschaffen möchte, kann das mit diesem Mini-Trailer tun.
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„It’s-a me“ oder „Itsumi“?
Um Marios Catchphrase „It’s-a me, Mario“ – das „a“ entsteht durch den italienischen Akzent – ist kürzlich wieder eine Debatte entbrannt. Sowohl auf TikTok als auch auf Instagram gingen in den vergangenen Tagen Videos viral, in denen Nutzer behaupten, Mario würde gar nicht „It’s me, Mario“ rufen, sondern „Itsumi Mario“. Die ersten Verwirrungen entstehen, wenn in den Reels behauptet wird, „itsumi“ sei Japanisch und stehe für „super“. Schließlich ist Nintendo eine japanische Firma. Diese Behauptungen haben viele Reaktionen (Stitches) von Menschen hervorgerufen, die tatsächlich Japanisch sprechen und klarstellen, dass „itsumi“ kein richtiges Wort, sondern ein Nachname ist, der aber tatsächlich im weiteren Sinne „super“ oder „überlegen“ bedeutet.
Daraus haben Fans die Theorie entwickelt, dass Mario eigentlich Itsumi Mario heiße und die japanische Form seines Namens rufe, was zufällig genauso klinge wie das italienisch angehauchte „It’s-a me, Mario“. Schließlich werden im Japanischen die Nachnamen zuerst genannt. Diese Theorie, die mit ein bisschen Kreativität zumindest einigermaßen plausibel klingt, wurde aber weder von Nintendo noch von Synchronsprecher Charles Martinet jemals bestätigt. Und auch im restlichen Wortschatz von Mario findet sich keine weitere Anspielung auf eine japanische Herkunft. Obwohl die Debatte gerade Social Media erschüttert und viele ungläubige Reaktionen hervorruft, ist sie nicht neu, sondern flammte in den letzten Jahren immer wieder bei Reddit auf.
Seinen Namen verdankt Mario übrigens dem US-amerikanischen Immobilienunternehmer Mario Seagle, der in den 1980er-Jahren Räumlichkeiten an Nintendo vermietete. Nachdem Seagle einmal recht lautstark, geradezu temperamentvoll die Mietzahlung eingefordert hatte, wurde die damals entwickelte Figur Jumpman kurzerhand in Mario umbenannt. Marios damaliger Widersacher Donky Kong wurde später wiederum von Charles Martinet vertont. Und auch den nicht minder beliebten Figuren Luigi, Wario, Waluigi und Toadsworth lieh Martinet über viele Jahre seine Stimme. Kevin Afghanis Figurenrepertoire fällt mit Mario und Luigi zunächst deutlich schmaler aus. Doch was nicht ist, kann ja noch werden.