21. Oktober 2024, 18:15 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Videospiele sind längst kein Nischenprodukt mehr, sondern in der breiten Masse angekommen. Eine US-amerikanische Studie liefert nun einige spannende Fakten über Leute, die Videospiele konsumieren. Im Fokus stand dabei vor allem, ob man als Kind schon gezockt hat.
Das US-amerikanischen Bildungsunternehmen Prodigy Education hat sich vor allem auf spielbasiertes Lernen spezialisiert. In diesem Kontext sind Gamer natürlich eine interessante Untersuchungsgruppe, weshalb Prodigy Education in einer Umfrage vor allem nach dem Gaming-Verhalten gefragt hat. Die Ergebnisse sind durchaus interessant. So scheint sich Gaming in der Kindheit langfristig durchaus positiv auszuwirken. Und sogar aus der Wahl der Spielekonsole kann man einige Rückschlüsse ziehen.
Umfrage zu Gaming-Verhalten in der Kindheit
Konkret wurde gefragt, ob man als Kind Videospiele gespielt hat und wenn ja, welche und auf welcher Konsole. Im nächsten Schritt ging es um die heutige Situation; etwa darum, wie viel die Befragten inzwischen verdienen. Aber gibt es tatsächlich Zusammenhänge zwischen dem Gaming-Verhalten als Kind und späterem beruflichem Erfolg?
Die Ergebnisse der Umfrage legen das zumindest nahe. Dabei zeigen sich allerdings mitunter deutliche Unterschiede zwischen Spielen und Konsolen. Insgesamt gaben 89 Prozent der 1001 Befragten an, in ihrer Kindheit Videospiele gespielt zu haben. Wiederum 96 Prozent davon fanden zudem, dass die Spiele einen positiven Effekt auf ihr Leben gehabt hätten.
63 Prozent gaben an, dass ihrer Meinung nach Videospiele gut für den Stressabbau geeignet seien. 50 Prozent finden zudem, dass Spiele die Kreativität anregen, wohingegen sogar 59 Prozent meinen, dass dadurch logisches Denken gefördert würde. 43 Prozent sagten bei der Befragung, dass Gaming zudem Reaktionszeit und Reflexe positiv beeinflusse und immerhin noch 39 Prozent sehen dadurch den Entdeckerdrang gefördert.
Welche Spiele und Konsolen sich laut Umfrage positiv auswirken
Aber welche Spiele und Gaming-Medien wirken sich denn nun laut der Umfrage besonders positiv aus? Jeweils auf Platz 1 liegen „FIFA“ und die PlayStation von Sony. Befragte, die in ihrer Kindheit „FIFA“ gespielt haben, verdienen heute im Schnitt 70.711 US-Dollar (USD) im Jahr. Bei PlayStation-Nutzern sind es immerhin 62.276 USD. Darauf folgt Nintendo mit 60.527 USD, danach kommt die Xbox mit 60.060 USD. Das Schlusslicht bildet der PC mit 55.707 USD.
Bei den Spielen folgt auf „FIFA“ das beliebte Handyspiel „Candy Crush“ mit 69.903 USD. Auf Platz 3 liegt das Shooter-Urgestein „Doom“ (67.276 USD). Danach folgen mit „NBA 2K“ und „Madden NFL“ weitere Sportsimulationen. Das Kultspiel „Tetris“ liegt auf Platz 9 (60.406 USD), „The Legend of Zelda“ belegt Platz 13 (58.508 USD), direkt dahinter kommt „Mario Kart“ (58.407 USD). Die beiden letzten Plätze in der begrenzten Auswahl der Umfrage belegen „Assassin’s Creed“ (54.989 USD) und „Animal Crossing“ (51.290 USD).
Zur Einordnung der Umfrage
„Wichtig zur Einordnung der Ergebnisse ist immer auch der Absender. Prodigy Education hat natürlich ein Interesse daran, in Sachen Gaming für Kinder positive Signale zu setzen. Zudem handelt es sich um eine Umfrage und keine wissenschaftliche Studie und es fehlt auch ein fundierter Abgleich mit anderen Personengruppen.
Gerade bei dem Thema heutige Gehälter in Bezug auf Konsolen und Spiele sollte man meiner Meinung nach zudem beachten, dass beispielsweise eine PlayStation eine zusätzliche teure Anschaffung ist, wohingegen Kinder aus weniger wohlhabenden Haushalten eher am gemeinsamen PC spielen. Dass Sportspiele so hoch im Kurs stehen, ist zudem ein Hinweis auf heutigen Gender Pay Gap – solche Spiele werden erwiesenermaßen überwiegend von Jungs konsumiert.
Spannend finde ich die Ergebnisse dennoch. Zudem es ja bereits einige Studien dazu gibt, wie Videospiele etwa die Hand-Augen-Koordination verbessern oder auch kognitive Kompetenzen fördern.“
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Die Gaming-Debatte bei Kindern
Das Thema Videospiele bei Kindern sorgt immer wieder für lebhafte Diskussionen, auch hierzulande. Während lange Zeit vor allem negative Meinungen vorherrschten, gibt es inzwischen auch einige Initiativen, die die positiven Aspekte hervorheben wollen, die teilweise bereits erwähnt wurden. So berichtete TECHBOOK etwa bereits im Oktober 2023 über ein Modellprojekt in Nordrhein-Westfalen und Berlin, das Kinder anregen sollte, mithilfe von Videospielen fächerübergreifend zu lernen.
Fakt ist, dass Videospiele für viele Kinder und Jugendlichen ein fester Bestandteil des Alltags sind. Das ergab auch eine Studie der DAK, laut der 72,5 Prozent der Jugendlichen in Deutschland regelmäßig Videospiele konsumieren. Es gilt an vielen Stellen, einen gesunden Umgang mit dem Medium zu entwickeln, das auch ein gewisses Suchtrisiko birgt. Umfragen wie die von Prodigy Education, bei aller angebrachten Kritik, aber zeigen, dass sich ein gesundes Gaming-Verhalten bei Kindern und Jugendlichen beruflich positiv auswirken kann.