25. August 2023, 13:57 Uhr | Lesezeit: 9 Minuten
Es kommt nicht häufig vor, dass eine erfolgreiche Videospielreihe 14 Jahre auf ein Sequel warten muss. Nachdem „Stalker: Call of Pripyat“ aber mit einem riesigen Cliffhanger endete, ist die Zeit reif für einen Nachfolger.
Das ukrainische Studio GSC Game World ist auf Gamescom 2023 als Teil des Ukraine-Pavillons vertreten. Die ersten Eindrücke von „Stalker: Heart of Chornobyl“ hat TECHBOOK aber bei Microsoft gesammelt. Denn das Spiel soll direkt zum Start exklusiv im Game-Pass-Abo enthalten sein. Doch wie hat sich „Stalker 2“ im ersten Mini-Test geschlagen?
Übersicht
„Stalker 2“ kommt mit neuer Engine
Während die ersten drei Spiele der Serie im Abstand von jeweils 2 Jahren erschienen sind, hat Teil 4 ganze 14 Jahre gebraucht. Ursprünglich wurde der Titel 2010 angekündigt und sollte 2012 erscheinen. Finanzielle Probleme und Entlassungen bei GSC Game World führten jedoch dazu, dass das Studio die Entwicklung zuerst pausierte und 2012 dann komplett einstellte. Erst nach einer Neuaufstellung und dem Launch von „Cossacks 3“ nahm GSC Game World 2018 wieder die Entwicklung von „Stalker 2“ auf – mit einer neuen Engine, nämlich der Unreal Engine 5.
2022, im Zuge des Angriffskriegs von Russland auf die Ukraine, musste das Studio die Entwicklung allerdings abermals pausieren. Mittlerweile ist das Hauptquartier nach Prag verlegt worden und das Spiel ist auf dem besten Weg, Ende 2023 oder Anfang 2024 zu erscheinen.
Auch interessant: 10 spannende Spiele von der Gamescom, die bald erscheinen
Darum geht es in dem Spiel
„Stalker 2: Heart of Chornobyl“ ist wieder in der „Zone“ angesiedelt – ein Sperrgebiet um das Kernkraftwerk Tschornobyl (Transliteration des ukrainischen Namens). In der Zone lauern zahlreiche Gefahren wie Strahlung, Anomalien und mutierte Kreaturen. Trotzdem zieht das Gebiet Abenteurer und Schatzjäger an – sogenannte Stalker. Diese befinden auf der Suche nach wertvollen Artefakten, die in der Zone zu finden sind.
Die „Stalker“-Spiele vereinen Shooter, Survival und Horror in einem ungewöhnlichen Paket. Die Zone hat nach der Nuklearkatastrophe 1986 eine einzigartige Biosphäre entwickelt, die zwar voller Gefahren, aber auch Geheimnissen und Schätzen ist. Spieler müssen nicht nur auf Strahlung und Anomalien achtgeben, sondern es mit nicht weniger gefährlichen Mutanten aufnehmen. Deshalb ist es ratsam, jederzeit gut mit Essen, Trinken, Strahlenmedizin und Verbandsmaterial eingedeckt zu sein.
„Stalker 2“ bringt zudem einen neuen Protagonisten auf den Plan, der seinen eigenen Worten zufolge „bei der Arbeit einen Schlag auf den Kopf bekam“ und dann in der Zone wieder aufwachte – „mit nichts als seinem Geburtsanzug“.
Von Schrauben bis Gaußgewehr – vielseitige Ausrüstung nötig
Um den Gefahren der Zone die Stirn zu bieten, gehören zudem ein Geigerzähler und Schrauben zur Grundausrüstung eines Stalkers. Richtig gelesen, Schrauben – denn diese dienen dazu, Gravitationsanomalien auszulösen, um diese für einen kurzen Zeitraum schadlos passieren zu können.
Auch ein Arsenal an Waffen darf nicht fehlen: von Handpistolen, über Schrotflinten und Scharfschützengewehren bis hin zum Gaußgewehr ist alles mit dabei. Und auch das Messer darf natürlich nicht fehlen. Wie auch schon beim Vorgänger „Call of Pripyat“ lässt sich die Ausrüstung mit Upgrades verbessern und individuell anpassen. Doch Vorsicht, Waffen müssen gepflegt werden, damit sie in kritischen Momenten nicht plötzlich klemmen.
Die Macher bleiben dem Look treu
Während die Vorgänger es den Spielern selbst überlassen haben, wie sie an ihr Ziel kommen, greift „Stalker 2: Heart of Chornobyl“ ein wenig unter die Arme. Endlich gibt es ein GPS-System, das Positionen der Quest-Marker genau anzeigt.
Ansonsten scheint vieles beim Alten zu bleiben. Die Grafik ist dank der neuen Engine zwar Welten über den Vorgängern, aber die dunkle Umgebung mit generell eher blassen Farben bleibt. Kein Wunder, es handelt sich schließlich weiterhin um die postapokalyptische Zone, wie uns die verfallenen und überwucherten Gebäude, Straßen und Brücken an jeder Ecke erinnern.
Alte und neue Gegner
Auch die altbekannten Mutanten sind wieder dabei – allen voran leider ebenfalls der Blutsauger. Wer sich ohne Exoskelett und Sturmgewehr mit diesen superstarken und superschnellen Albtraumkreaturen – die sich obendrein auch noch unsichtbar machen können – anlegt, hat in der Regel schon verloren.
Wer die Vorgänger gespielt hat, findet sich bei der Steuerung und dem Inventar schnell zurecht. Hier hatte GSC Game World schon vieles richtig gemacht und setzt weiter auf die bewährte Formel mit einem Inventar, das sowohl durch Slots als auch Gewicht begrenzt ist.
Auch spannend: „The Crew Motorfest“ angespielt – kleinere Spielwelt, größere Auswahl
Erstes Anspielen von „Stalker 2“ auf der Gamescom 2023
Auf der diesjährigen Gamescom in Köln war es erstmals möglich, das noch unfertige Spiel hinter den Kulissen anzutesten. Auch TECHBOOK konnte so bereits einen Blick auf „Stalker 2“ werfen. Die Demo dauerte knapp 20 Minuten und man startete recht zu Beginn des Spiels. Die Zeit reichte zumindest, um sich einen grundlegenden Überblick über die Spielmechaniken, den generellen Look und ein paar Details zu machen.
Wir starten als Stalker Skif wie gewohnt in der Ego-Perspektive. Nachdem man sich dem Angriff eines tollwütigen Hundes erwehrt hat, wird man direkt mit den Anomalien, die als wabernde kreisrunde Flecken auftreten, konfrontiert. Hilfe bekommen wir von dem ominösen Richter, der uns auch gleich die ersten Questmarker beschert. Also auf in die Welt von „Stalker 2“!
Licht und Schatten bei „Stalker 2“
„Gleich vorweg – ich mag es sehr, unfertige Spiele anzutesten. Man bekommt schon einen Eindruck, fühlt aber im wahrsten Sinne des Wortes den Entwicklungsstand. 'Stalker 2' ist da keine Ausnahme. Auf der knapp 20 Minuten langen Demo im Rahmen der Gamescom konnte man sich schon ein recht gutes, aber natürlich sehr eingeschränktes Bild machen. Schon auf den ersten Blick muss ich sagen, dass die Unreal Engine 5 dem Titel richtig guttut. Die Todeszone sieht fantastisch aus. So fantastisch, dass ich auf der Demo prompt von den Entwicklern zurückgepfiffen werde, weil ich lieber die Gegend erkunde, als den Questmarkern zu folgen – Entschuldigung nochmal an dieser Stelle. Daraufhin bin ich zwar brav auf dem Weg geblieben, habe dafür aber direkt den mir eigentlich wohlgesonnen Stalker bei der Hundemeute plattgemacht; ich dachte, er schießt auf mich, nicht auf die Hunde ...
Bei der anschließenden besetzten Station war dann aber Schluss für mich. Die Schusswechsel waren wirklich überzeugend, meine Gegner sind in Deckung gegangen und haben sich realistisch bewegt. Etwas besseres haptisches Feedback hätte ich mir gegebenenfalls von den verschiedenen Waffentypen gewünscht. Aber das Spiel befindet sich ja auch, wie bereits erwähnt, noch in der Entwicklung.
Was bleibt, ist ein insgesamt doch recht positives Bild von einer schönen Spielwelt, die gekonnt mit Licht und Schatten arbeitet und allerlei Details zu bieten hat. An einigen Stellen muss GSC natürlich noch feilen, aber wenn sie das tun, winkt ein umfangreicher Shooter, der sowohl Fans der alten Spiele als auch neue Spieler abholen dürfte.“– Marlene Polywka, Redakteurin
Gleich vorweg – ich mag es sehr, unfertige Spiele anzutesten. Man bekommt schon einen Eindruck, fühlt aber im wahrsten Sinne des Wortes den Entwicklungsstand. „Stalker 2“ ist da keine Ausnahme. Auf der knapp 20 Minuten langen Demo im Rahmen der Gamescom konnte man sich schon ein recht gutes, aber natürlich sehr eingeschränktes Bild machen. Schon auf den ersten Blick muss ich sagen, dass die Unreal Engine 5 dem Titel richtig guttut. Die Todeszone sieht fantastisch aus. So fantastisch, dass ich auf der Demo prompt von den Entwicklern zurückgepfiffen werde, weil ich lieber die Gegend erkunde, als den Questmarkern zu folgen – Entschuldigung nochmal an dieser Stelle. Daraufhin bin ich zwar brav auf dem Weg geblieben, habe dafür aber direkt den mir eigentlich wohlgesonnen Stalker bei der Hundemeute plattgemacht; ich dachte, er schießt auf mich, nicht auf die Hunde …
Bei der anschließenden besetzten Station war dann aber Schluss für mich. Die Schusswechsel waren wirklich überzeugend, meine Gegner sind in Deckung gegangen und haben sich realistisch bewegt. Etwas besseres haptisches Feedback hätte ich mir gegebenenfalls von den verschiedenen Waffentypen gewünscht. Aber das Spiel befindet sich ja auch, wie bereits erwähnt, noch in der Entwicklung.
Was bleibt, ist ein insgesamt doch recht positives Bild von einer schönen Spielwelt, die gekonnt mit Licht und Schatten arbeitet und allerlei Details zu bieten hat. An einigen Stellen muss GSC natürlich noch feilen. Aber wenn sie das tun, winkt ein umfangreicher Shooter, der sowohl Fans der alten Spiele als auch neue Spieler abholen dürfte.
Große Vorfreude
„Als Fan der ersten drei Spiele der Serie bin ich gespannt auf „Stalker 2: Heart of Chornobyl“. Das einmalige Setting mit frischer Grafik und verbessertem Gameplay könnte das Spiel zu einem echten Hit machen. Vor allem, weil es so aussieht, als würde GSC Game World den Titel mit dem neuen Quest-System zugänglicher für Neuankömmlinge machen. Ich kann mich erinnern, bei den Vorgängern oft an der Karte auf dem virtuellen PDA (ja, PDA) zu verzweifeln. Etwas mehr Übersicht kann also durchaus etwas Gutes sein.“– Adrian Mühlroth, Redakteur
Spielemesse Das waren unsere Highlights auf der Gamescom 2023
Ausgewählt von der Redaktion Auf diese Videospiele freuen wir uns 2024 besonders
Spielemesse in Köln TECHBOOK-Redakteurin: „Das waren meine Highlights auf der Gamescom“
Preis und Verfügbarkeit von „Stalker 2: Heart of Chornobyl“
„Stalker 2: Heart of Chornobyl“ soll noch Ende 2023 oder im ersten Quartal 2024 erscheinen. Es kommt direkt zum Start zu Microsoft Game Pass und ist somit ohne weitere Kosten für Abonnenten spielbar. Der reguläre Preis reicht von 59,99 Euro für die Standard-Edition bis 109,99 Euro für die Ultimate-Edition, die zusätzlichen DLC und den Season Pass enthält. Unterstützte Plattformen sind Xbox und PC, wo das Spiel auf Steam, GOG und im Microsoft Store erscheint.