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Erfolgreiche Konsole

Was wurde eigentlich aus dem Sega Mega Drive?

Sega Mega Drive Konsole vor grünem Hintergrund
Die 16-Bit-Videospielkonsole Sega Mega Drive dominierte in den 90er-Jahren vor allem den US-amerikanischen Markt Foto: picture alliance / dpa Themendienst | Andrea Warnecke
Lars Lubienetzki
Freier Redakteur

17. Oktober 2023, 13:59 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Heute kennt jeder Nintendo und seine Konsolen. Dabei gab es eigentlich einen starken Konkurrenten: den Sega Mega Drive. Langfristig durchsetzen konnte sich das Unternehmen damit aber nicht. Warum eigentlich?

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Beim Konsolen-Wettbewerb denken viele Gamer an das Battle Playstation vs. Xbox beziehungsweise Sony gegen Microsoft. Dabei gibt es schon einige Jahre zuvor einen erbitterten Streit um die Vorherrschaft auf dem Spielekonsolen-Markt. Damals stehen sich Nintendo und Sega im Ring gegenüber. Den ersten Treffer landet Sega im Jahr 1988 mit dem Mega Drive. Damit läuten die Japaner das 16-Bit-Zeitalter im Bereich der Spielekonsolen für den Heimgebrauch ein. Nintendo zieht erst zwei Jahre später nach. Warum Sega dennoch verliert? Lesen Sie die ganze Geschichte.

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Auf dem Weg von 8 zu 16 Bit

Ende der 1980er-Jahre haben der Amiga oder der Atari ST den C64 im Wohnzimmer längst abgelöst. An der 8-Bit-Klötzchengrafik eines C64 erfreuen sich nur noch Heimcomputer-Nostalgiker. 16 Bit lautet nun der neue Spiele-Standard. Eine reine Spielekonsole mit der neuen technischen Norm gibt es allerdings noch nicht.

Nintendo bestimmt zu diesem Zeitpunkt mit seinem Entertainment System oder kurz NES den Spielekonsolenmarkt. Die NES setzt noch auf 8 Bit. Die Japaner tüfteln zwar bereits an einem modernen Nachfolger. Aufgrund der Spitzenposition kommt in der Entwicklungsabteilung allerdings keine Hektik auf.

Der japanische Widersacher Sega gilt bis dato als ein erstklassiger Hersteller von Videospiel-Automaten. Die darin verbaute Prozessortechnik eignet sich für die Entwicklung einer 16-Bit-Konsole. Deshalb wittert Sega plötzlich die Chance, Nintendo vom Thron zu stoßen. Am 29. Oktober 1988 stellt Sega sein Mega-Drive-System vor, die erste 16-Bit-Spielekonsole. Hat Sega damit den Konsolenkrieg gegen Nintendo gewonnen? Nein, nur eine Runde.

Auch interessant: PlayStation, Xbox, Switch oder Steam Deck – welche Konsole sich für wen lohnt

Holpriger Start des Sega Mega Drive

In Japan interessiert sich zunächst niemand für das technische Wunderwerk von Sega. Dort zocken Gamer lieber mit den Konsolen von Nintendo, also der NES und dem ebenfalls sehr beliebten Famicom. Der Flop in der Heimat hängt unter anderem mit der geringen Anzahl an Spielen zusammen. Games wie „Space Harrier II“, „Altered Beast“ und „Super Thunder Blade“ reizen die grafischen Möglichkeiten des Mega Drive (noch) nicht vollkommen aus.

Ganz anders hingegen die Situation in anderen Teilen der Welt. Ausgerechnet und vor allem in den USA entwickelt sich die Spielekonsole von Sega zu einem Renner. Den Namen Mega Drive darf Sega dort allerdings nicht verwenden. Ein anderes US-amerikanisches Unternehmen besitzt die Namensrechte. Daher weicht Sega speziell für den US-Markt auf den Namen Genesis aus.

Auch wenn die bescheidene Resonanz in der Heimat schmerzt, im Ausland vermarktet Sega seine 16-Bit-Spielekonsole umso geschickter. Mit markigen Werbesprüchen schafft es der japanische Konsolenhersteller zumindest in den USA und vielen europäischen Ländern Nintendo den Platz an der Sonne streitig zu machen.

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Von Sonic the Hedgehog zu Fifa Soccer

Ein tierischer Spieleheld trägt einen Großteil dazu bei. Sonic the Hedgehog gewinnt innerhalb kürzester Zeit die Herzen der Spielefans. Dem coolen blauen Igel gelingt es tatsächlich, Nintendos Superhelden Mario wie einen gewöhnlichen Handwerker aussehen zu lassen.

Im Gegensatz zu Nintendo zeigt sich Sega großzügig bei der Vergabe von Lizenzen. Das freut die Spielehersteller, die eifrig Games für das Sega Mega Drive auf den Markt werfen. Daher wächst die Anzahl der Mega-Drive-Spiele rasant.

Zu den Drittanbietern von Mega-Drive-Spielen gehört auch ein Unternehmen namens EA Sports, damals einer von unzähligen Spieleproduzenten. Für das Sega Mega Drive entwickelt EA Sports Games wie „NHL Hockey“, „John Madden Football“, „PGA Tour Golf“ oder „FIFA International Soccer“.

Die Sportspiele begeistern zunächst in den USA die Gamerszene. Später feiern die Spiele von EA Sports auf dem gesamten Globus große Erfolge – bis heute. So profitieren am Ende beide, Sega und EA Sports.

Mega Drive, SNES & Playstation

Insgesamt erscheinen nahezu 900 Spiele für das Mega Drive von Sega. Über 30 Millionen Mal geht die Konsole über den Ladentisch. Eigentlich eine Erfolgsgeschichte für Sega, jedoch nur von befristeter Dauer.

Denn Konkurrent Nintendo bleibt selbstverständlich nicht untätig. Die Entwicklung einer 16-Bit-Konsole zieht sich zwar in die Länge. Ende 1990 kommt das Baby aber schließlich zur Welt: Mit dem Super Nintendo Entertainment System oder kurz SNES kommt der bisherige Champion im 16-Bit-Zeitalter an.

Technisch gibt es einige Kritikpunkte an der SNES, beispielsweise am langsameren Hauptprozessor, dessen Taktfrequenz nicht an die des Mega Drive heranreicht. Die Fans in Japan interessiert das nicht. Hier verteidigt Nintendo mit dem SNES seine führende Stellung.

In anderen Regionen wie in den USA oder Europa kämpfen Sega und Nintendo hingegen Kopf an Kopf um den Thron auf dem Spielekonsolen-Markt. Doch aus dem Duell entwickelt sich nur wenige Jahre später ein Dreikampf. Ende 1994 veröffentlicht Sony seine PlayStation und mischt den Konsolenmarkt somit mächtig auf.

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Sega Mega Drive verschwindet leise

Sega versucht derweil seine Marktposition zu verteidigen. Doch bei der weiteren Entwicklung – Stichwort Sega Saturn und Dreamcast – verzettelt sich der japanische Konsolenhersteller mehr und mehr. Der 16-Bit-Pionier kann das rasante Tempo auf technischer Ebene bald nicht mehr mitgehen. Um das Mega-Drive-System auf den neuesten Stand zu hieven, bietet Sega regelmäßig Zusatzmodule an. Doch die klobigen zusätzlichen Geräte stoßen bei den Gamern auf wenig Gegenliebe.

Im Jahr 1997 gibt Sega die Entwicklung des Mega Drive auf und steigt kurz danach komplett aus dem Konsolengeschäft aus. Zurück bleiben die Erinnerungen an Games wie „Disney’s Aladdin“, „Shinobi III: Return of the Ninja Master“, „Thunder Force“, „Gunstar Heroes“ oder „Streets of Rage“ sowie selbstverständlich an den blauen Igel Sonic the Hedgehog, das Maskottchen und langjährige Aushängeschild des Sega Mega Drive.

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Wie steht es heute um Sega?

Aus dem Gaming-Geschäft ist Sega damit selbstverständlich nicht verschwunden. Das Unternehmen fokussierte sich nach dem Rückzug aus dem Konsolengeschäft auf Software und Arcade-Automaten. Die hauseigenen Titel erschienen zudem zeitnah auf anderen Konsolen, allen voran der PlayStation.

Trotz einiger Höhen und Tiefen auf dem Weg dorthin ist Sega heute nach wie vor eine feste Größe in der Gaming-Welt. Unlängst feierte man auch Erfolge mit der Realverfilmung von „Sonic“. 2019 erscheint zudem mit dem Sega Mega Drive Mini eine nostalgische Neuauflage des Geräts. Und auch, wenn das Mega Drive sich nicht langfristig durchsetzen konnte, kennen heute noch viele den Namen und den Look der ikonischen Spielekonsole.

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