10. Dezember 2020, 4:30 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Die PlayStation 5 ist frisch auf dem Markt. Lohnt es sich jetzt noch, die PlayStation 4 zu kaufen und wenn ja, zu welchem Preis?
Die Gaming-Welt kennt gerade kaum ein anderes Thema als die Sony-Konsole, die frisch auf dem Markt ist: Die PlayStation 5. Seit Wochen häufen sich aber auch die Meldungen über Lieferengpässe. Wer sich zu Weihnachten die neue Spitzen-Konsole leisten wollte, guckt nun teilweise in die Röhre. Grund genug für Konsolenlose, auf das vorherige Modell, die PlayStation 4, zu schielen? TECHBOOK checkt, unter welchen Gesichtspunkten es sich noch lohnen könnte, eine PS4 zu kaufen.
Eine neue Konsolengeneration im Lieferchaos
Fans der Sony-Konsole PlayStation mussten sich eine Weile gedulden: Bereits 2013 erschien die Basis-Version PS4, Ende 2016 dann die Weiterentwicklung, die PlayStation 4 Pro. Im Oktober 2019 kündigte Sony den Nachfolger an, auf den wir über ein Jahr warten mussten. Seit dem 19. November 2020 ist die PlayStation 5 nun offiziell auf dem Markt – allerdings ist es gar nicht so einfach, an eine der begehrten Konsolen zu kommen. Schon im Vorverkauf war die Nachfrage so hoch, dass viele leer ausgingen. Und von den erfolgreichen Vorbestellern mussten viele auch nach offiziellem Auslieferungsstart auf ihre neue PS5 warten. Auch in Deutschland haben große Elektromärkte wie Media Markt und Saturn Lieferschwierigkeiten. Die von Sony gelieferten Kontingente fielen kleiner aus als erwartet.
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der fast zeitgleich erschienenen Konkurrenz von Microsoft, der Xbox Series X. Wer also fest mit einer neuen Konsole unter dem Weihnachtsbaum gerechnet hat, der kommt nun langsam ins Schwitzen. Ist für die, die noch gar keine Konsole haben oder auf einer völlig veralteten Version sitzen, die PlayStation 4 (Pro) eine Alternative? Manche haben gar auf den Preisverfall der PS4 zum Start ihres Nachfolgers spekuliert. Bei Ebay Kleinanzeigen und Co. häufen sich zusätzlich die Angebote für gebrauchte Exemplare. Sollte man da zuschlagen?
PlayStation 4 vs PlayStation 5 – der Vergleich
Leistung
Natürlich gibt es einen technischen Sprung zwischen den beiden Generationen. Im Detail: Die PlayStation 4 verfügt über eine 8-Core x86-64 AMD CPU und eine GPU mit 1,84 TFLOPS. Die Pro-Variante hat sogar eine GPU mit 4,20 TFLOPS. Die PS5 fährt mit stolzen 10,28 TFLOPS auf und ist damit schneller und hochauflösender als der Vorgänger. Apropos Auflösung: Die liegt bei der PS4 bei 1080p bis 1440p, bei der PS4 Pro ist mit entsprechendem Bildschirm und Spielleistung auch eine 4K-Auflösung möglich. Auch hier geht die PS5 einen Schritt weiter und bietet das theoretische Potenzial für 8K-Spiele – wenn die entsprechende Technik zu Hause vorhanden ist.
8GB RAM stehen bei der PS4 (Pro) zu Buche, 16 GB sind es bei der PS5. Dafür ist die Speicherkapazität bei den älteren Modellen größer. Bis zu 1TB stehen Nutzer zur Verfügung; bei der PS5 sind es „nur“ 825GB. Allerdings soll die Speicherplatznutzung bei der PS5 nachhaltiger sein. Spiele sollen sich in Zukunft granular speichern lassen; es werden also nur die Teile des Titels heruntergeladen, die auch tatsächlich gespielt werden. Für Gamer ebenfalls interessant ist, dass auf der PS5 auch Raytracing möglich ist, eine Technik, mit der Lichtverhältnisse im Spiel besonders realistisch scheinen.
Design
Eine große Veränderung gibt es auch optisch. Während die PS4 auf ein klassisch-unauffälliges Design setzt (schwarz und eckig), geht Sony mit der PlayStation 5 neue Wege. Das Gehäuse ist größer, schwerer und mit seiner Form und der weißen Farbe auch auffälliger als beim Vorgänger. Unauffällig lässt sich das nicht mehr unter den Fernseher legen, dafür aber umso schöner daneben stellen. Im größeren Gehäuse ist dementsprechend auch mehr Platz für Kühlung und Lüftung.
Neuer Controller für die PS5
Der Controller für die PlayStation 4, der DualShock 4, war und ist bekannt und beliebt. Für die PS5 hat Sony mit dem sogenannten DualSense aber nochmal einen Schritt nach vorne gemacht. Optisch mit der weißen Hülle an das Gehäuse angepasst macht der Controller einiges her. Wie der Name DualSense bereits verrät, ist ein wesentlicher Punkt das haptische Feedback, das über Vibrationsmotoren das Spielerlebnis verbessert – im Vergleich zum DualShock 4 kein Muss, aber ziemlich cool.
Spiele
Ein wichtiger Aspekt sind natürlich auch die Spiele. Zum Start der PS5 wurden einige Titel wie üblich exklusiv für die Konsole veröffentlich. Darunter beispielsweise „Ratchet & Clank: Rift Apart“, „Horizon Forbidden West“ und „God of War: Ragnarok“. Große Titel wie „Assassin’s Creed Valhalla“ erscheinen ebenfalls direkt für die PS5, werden aber in absehbarer Zeit auch für andere Plattformen zur Verfügung stehen. Diese Spiele funktionieren auf der PlayStation 4 dementsprechend nicht. Umgekehrt ist die PS5 abwärtskompatibel, sodass bis auf wenige Ausnahmen alle Spiele der PS4 auf der neuen Konsole gezockt werden können. Allerdings hat Sony-Chef Jim Ryan angekündigt, dass die PlayStation 4 noch mindestens vier Jahre unterstützt werden soll. Große Titel erscheine also wahrscheinlich in nächster Zeit für beide Konsolen, um die große Nutzerbasis der PS4 nicht zu verärgern. Crossplay ist übrigens ebenfalls möglich, was das gemeinsame Spielen mit PS4 und PS5 möglich macht.
Preis
Dass eine deutlich neuere Konsole moderner aussieht und mehr kann als ihr Vorgänger, ist nun keine Überraschung. Entscheidend ist allerdings der Preis für die neue Technik. 399 Euro fallen für die Digital Edition der PS5 an, die über kein Laufwerk verfügt. Die Version mit Laufwerk kostet 499 Euro, ein stolzer Preis! Allerdings lagen die Spekulationen im Vorfeld in deutlich höheren Preissegmenten. Die 500GB-Slim-Version der PS4 gibt es momentan ab 279 Euro, die PlayStation 4 Pro mit 1 TB ab 329 Euro – immer noch günstiger als die laufwerklose Variante der PS5.
Auf dem Gebrauchtmarkt kann man nun natürlich richtig sparen, denn wer eine neue PS5 holt, gibt die PS4 oft ab – und zwar mit reichlich Zubehör und Spielen. Ein Blick auf das Kleinanzeigenportal von Ebay zeigt beispielsweise einige neue Angebote ab 120 Euro (Stand: 09.12.2020).
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Fazit: Lohnt es sich überhaupt noch, die PS4 zu kaufen?
Im direkten Vergleich schneidet die PlayStation 5 natürlich besser ab als die PlayStation 4 (Pro). Dafür kostet sie aber auch 70 bis 170 Euro mehr. Das Geld ist allerdings gut investiert: Schnellere Rechenleistung, besseres Bild, neue Spiele, ein verbesserter Controller und modernes Design. Vor allem aber ist die PS5 eine gute Zukunftsinvestition, bedenkt man auch, wie lange sich die PS4 gehalten hat. Wer also nicht ganz akut irgendeine funktionierende Konsole braucht, sollte warten, bis die PS5 verlässlich zu kaufen ist.
Wem allerdings egal ist, ob er die neueste Spieletechnik hat und wer gerne Geld sparen möchte, für den ist die PS4 durchaus eine Option. Sony hat angekündigt, dass die PlayStation 4 noch für mindestens vier weitere Jahre unterstützt wird. Gegebenenfalls machen Hersteller und Entwickler aus aller Welt schon vorher den Schritt zur neueren Konsole. Wenn also jetzt noch eine PS4 angeschafft werden soll, weil die PS5 noch zu teuer oder schlicht nicht erhältlich ist, dann schlagen Sie auf dem Gebrauchtmarkt zu. Jetzt noch mehr als 200 Euro für eine möglicherweise bald veraltete Konsole zu zahlen, ist nämlich nicht empfehlenswert. Achten Sie in diesem Fall aber darauf, dass die gebrauchte Hardware nicht zu viele Jahre auf dem Buckel hat. Bei Kleinanzeigenportale gibt es häufig auch PS4-Angebote mit mehreren Spielen – das lohnt sich bei Interesse besonders.