23. August 2018, 9:45 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Pünktlich zum Start der neuen Bundesliga-Saison wird auch in der Gaming-Welt das nächste große Duell angepfiffen: „FIFA 19“ gegen „Pro Evolution Soccer 2019“. Und wie jedes Jahr diskutieren Fans leidenschaftlich darüber, welches Fußball-Spiel denn nun besser ist. TECHBOOK konnte auf der Gamescom in Köln beide Spiele antesten und zieht den großen Vergleich.
Auch in der TECHBOOK-Redaktion sind die Meinungen gemischt: Während Andreas Filbig seit sechs Jahren auf Electronic Arts „FIFA“ setzt, spielt Steven Plöger Konamis „Pro Evolution Soccer“ (PES) seit Version 5 aus dem Jahr 2005, damals noch mit John Terry und Thierry Henry auf dem Cover. Mit den Jahren haben sich beide Versionen stark verändert, nun stehen die jährlichen Updates in den Startlöchern: „PES 2019“ kommt am 20. August, „FIFA 19“ folgt am 25. September. Wer hat in diesem Jahr die Nase vorn? Hier sind unsere ersten Eindrücke von der Spielemesse Gamescom, auf der wir bei jedem Spiel ein paar Multiplayer-Matches bestritten haben.
Pro Evolution Soccer 2019
Von Steven Plöger
Wie bei „FIFA“ gilt auch beim jährlichen „PES“-Update: Die Änderungen liegen im Detail. 2014 wechselte Konami die Grafik-Engine komplett aus, um Stadien und Spielergesichter noch realistischer aussehen zu lassen. Das gesamte Spielsystem wurde radikal umgebaut, es brauchte einige Versionsnummern, bis das Spielgefühl wieder rund war.
Auch wenn einige Fans unter dem Umbau litten und zu „FIFA“ wechselten: Die 2019er-Version von „PES“ zeigt, dass sich der Wechsel auf Konamis Fox-Engine gelohnt hat: Die Ballphysik ist klasse, die Animationen sind butterweich und die Stadien mit ihren Lichteffekten und Schatten eine Augenweide. Ich höre den Kollegen Andreas Filbig beim Anzocken schon wieder nörgeln, das Spiel sei zu langsam. Nö – es ist einfach realistischer und „FIFA“ in meinen Augen zu schnell, gemessen an einem echten Fußballspiel. Realismus sieht anders aus. Auch den Kritikpunkt, viele Situationen bei „PES“ seien zu abhängig vom Zufall, lasse ich nur bedingt gelten: Ja, es kommt öfter zu kuriosen Situationen im Strafraum – aber die gibt es beim echten Fußball eben auch. Ein Plus an Realismus gibt es auch mit der nun deutlich sichtbareren Erschöpfung der Spieler gegen Ende eines Matches. Da sitzen einfache Pässe schon mal nicht genau oder Torschüsse aus guter Lage gurken doch noch am Kasten vorbei.
Nachvollziehbare Kritik gibt es am Verteidigungssystem: Mit einem Tastendruck lässt sich dem Gegner der Ball schnell abluchsen, ähnlich wie bei früheren „FIFA“-Teilen. Hier zeigt der EA-Konkurrent, dass es auch anspruchsvoller geht. Und bei den Lizenzen sinkt „PES“ langsam in die Drittklassigkeit ab: Die Bundesliga gibt es nach wie vor nicht, auch aus der englische Premier League gibt es nur vereinzelt Mannschaften wie Liverpool oder Arsenal in kompletter Montur. Außerdem fehlen nun auch die Lizenzen für die Champions und Europa League und vom Cover schreit mich kein Ronaldo an, sondern Barcas Philippe Coutinho oder alternativ Fußball-Rentner David Beckham.
TECHBOOK meint:
„Neuerungen im Vergleich zum Vorgänger sucht man bei „PES 2019“ mit der Lupe. Macht aber auch nichts: Schon letztes Jahr spielte sich Konamis Fußball-Sim in meinen Augen deutlich weicher als die hölzernen „FIFA“-Kicker, die nebenbei auch noch schlechter aussehen. Ob man dafür aber noch mal 60 Euro bezahlen muss, halte ich für fraglich: „FIFA“s Killer-Argument mit den vielen Lizenzen rechtfertigt vielleicht noch jedes Jahr einen Neukauf, bei dem mageren „PES“-Aufgebot zieht dieses Argument kaum. “– Steven Plöger, Redaktionsleiter
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FIFA 19
Von Andreas Filbig
Trotz sonniger Temperaturen sollte sich „PES 2019“ jetzt lieber warm anziehen! Von „FIFA 19“ gibt es bereits eine fertige Version auf der Gamescom, die viel Gewohntes, aber auch neue taktische Einstellungsmöglichkeiten bietet, bei denen die Konkurrenz aus dem Hause Konami nur staunen kann. Bei den gespielten Partien handelt es sich um normale Matches mit allen spielbaren Teams und den aktuellen Kadern. Nach meinem Auswärtsspiel bei „PES 2019“ nun also endlich wieder gewohnte Spielmechaniken und ALLE Lizenzen.
Wie gewohnt erfindet die „FIFA“-Reihe auch in der 19er-Version das Rad bzw. den Ball nicht neu. Ist auch nicht schlimm, denn das „FIFA“-Gameplay ist dem von „PES“ seit Jahren überlegen – direkter, schneller und runder! Auch wenn Kollege und „PES“-Fan Steven sich lieber mit Benzin überschütten und brennend durch eine Dynamitfabrik laufen würde, als das zuzugeben. So ist es etwa nun etwas leichter, dem Gegner beim „Tactical Defending“ die Pille abzuluchsen. Stupide den X-Knopf durchdrücken wie bei „PES 2019“ reicht hier nicht aus. Eine weitere Mini-Neuerung zeigt sich beim Wechseln zwischen den Spielern: In „FIFA 19“ wird bereits angezeigt, zu welchem verteidigenden Spieler man schalten wird. Das beugt Missverständnissen beim Wechseln der eigenen Mannen vor.
Bei aller Freude auf den neuen Ableger sehe ich die fehlenden Innovationen bei einem Vollpreistitel allerdings erneut kritisch: „FIFA 19“ fühlt sich wieder nur wie ein Update und nicht wie ein neues Spiel an. Das wird die meisten Fans der Reihe aber wohl kaum stören.
TECHBOOK meint:
„„FIFA 19“ wird auch dieses Jahr wieder den virtuellen Fußballthron besteigen – zumindest in Sachen Verkaufszahlen. Die Marke hat sich mittlerweile so sehr als Genreprimus etabliert, dass sie sich die spärlichen Neuerungen erlauben kann. Nichtsdestotrotz ist „FIFA“ das beste Fußballspiel auf dem Markt und macht auch in der neuesten Auflage wieder riesigen Spaß. Auch in der 19er-Version werden gute Freundschaften in packenden Multiplayer-Duellen wieder auf harte Proben gestellt. Die kleinen Neuerungen im Gameplay und den Einstellungen fügen sich sehr gut ein und von „Verschlimmbesserungen“ kann keine Rede sein.“– Andreas Filbig, Redakteur