9. Juli 2024, 12:53 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Vom Verkaufsschluss bis zum tatsächlichen Ende einer Konsole ist es meist ein langer Weg. Im Falle der Wii U hat es sieben Jahre gedauert, bis Nintendo jeglichen Support einstellte – das ist länger als die eigentliche Verkaufszeit der Flop-Konsole. TECHBOOK blickt zurück.
Seit ihrem Erscheinen vor zwölf Jahren erlebte die Spielkonsole Wii U einige Höhen – ehrlicherweise aber vor allem Tiefen. Als Nachfolger der extrem erfolgreichen Wii hatte die Wii U von Beginn an hohe Erwartungen zu erfüllen. Doch trotz innovativer Technik wie den Tablet-Gamepads floppte Nintendos Handheld-Konsole von 2012 so stark, dass der Verkauf bereits 2017 wieder eingestellt wurde. Die einzige Ausnahme bildete ein einzelnes Exemplar, das nachträglich 2023 über die Ladentheke ging, wie TECHBOOK berichtete. Doch trotz dieses letzten Aufglimmens in der Verkaufsstatistik hat Nintendo der Wii U jetzt den endgültigen Todesstoß versetzt: Der Reparatur-Service ist eingestellt.
Keine Ersatzteile, keine Reparatur
Bereits im Mai 2023 hatte das Unternehmen angekündigt, den Reparatur-Service nur so lange zu betreiben, wie Ersatzteile zur Verfügung stünden. Am 4. Juli teilte Nintendo über seinen japanischen X-Account mit, dass dieser Punkt nun erreicht sei: „Da wir die notwendigen Teile für Reparaturen nicht mehr auf Lager haben, werden wir ab dem 3. Juli 2024 keine Reparaturen für Wii-U-Konsolen und Peripheriegeräte mehr annehmen.“
Fans und aktive Nutzer müssen sich fortan selbst helfen, sollten physische Schäden an ihren Geräten auftreten. Da gerade der Wii-U-Tablet-Controller zu einer gewissen Störanfälligkeit neigt und dieser nur für die Wii U produziert wurde, dürften auch diese Bestände zunehmend schrumpfen.
Auf der deutschen Support-Website taucht die Wii U aktuell (Stand 9. Juli 2024) jedoch noch in der Reparaturpreisliste auf. Mit 58 bis zu 194 Euro pro Reparatureinsendung ist aber auch dieser Service vor allem etwas für echte Liebhaber der schon etwas betagten Konsole. Zu TECHBOOKs Anfrage, ob und wie lange der Service in Deutschland tatsächlich zur Verfügung steht, äußerte sich Nintendo bislang nicht.
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Ein erwartbares Ende
Als einer der größten Flops in Nintendos Geschichte konnte die Wii U gerade mal 13,56 Millionen Verkäufe verzeichnen. Zum Vergleich: Der Nintendo DS, der japanische Verkaufsstar und nach der PlayStation 2 der Zweitplatzierte auf der Liste der weltweit meistverkauften Konsolen, kann mit 154,02 Millionen verkauften Exemplaren auftrumpfen. Obwohl die Wii U einige innovative Ansätze hatte, konnte sie durch ihre technischen Schwächen nicht überzeugen. Sowohl der begrenzte WiFi-Bereich der Konsole also auch die Auflösung von 1080p konnten Nintendos Versprechen weder einhalten noch die Konkurrenz von Sony und Microsoft übertrumpfen. Mit der PlayStation 4 und der Xbox One kamen 2013 zwei starke Alternativen auf den Markt.
Das Sterben der Wii U begann dann spätestens mit der Produktionseinstellung, doch zog es sich noch über mehrere Jahre hin. Im März 2023 schloss Nintendo den eShop für die Wii U und den 3DS, wodurch etwa 1000 digitale Spiele verschwanden, wie TECHBOOK berichtete. Im Mai folgte die Ankündigung, den Reparatur-Service nach dem Verbrauch der Ersatzteile einzustellen.
Am 8. April beendete Nintendo schließlich die Online-Dienste für die Wii U und den 3DS. Damit konnten Spieler nicht länger im Multiplayer-Modus oder online zocken. Da nun auch der Reparatur-Service endet, bleibt treuen Fans der Wii U nichts anderes übrig, als besonders sorgsam mit ihrer Konsole umzugehen oder sich in der Community gut zu vernetzen, um im sich im Reparaturfall gegenseitig helfen zu können. Nintendo setzt derweil alles auf den Nachfolger der Switch, über deren aktuellen Stand, Leistungsfähigkeit und Erscheinungsdatum.